Weißt Du, was mäandern bedeutet?

Heute geht es um einen Begriff, der mir schon das ein oder andere Mal begegnet ist. Dennoch bin ich nicht in der Lage, seine Bedeutung genau zu erklären. Dank des Autors

Alles klar, dann vermessen wir jetzt mal die Welt.

Nicolas Crane: Breitengrad

werden wir diese Wissenslücke heute hoffentlich schließen. Das Buch unseres Autors erzählt die abenteuerliche Geschichte jener Menschen, die 1735 mit dem französischen Kriegsschiff Portefaix nach Südamerika aufbrachen, um den Breitengrad zu vermessen. Unser Autor schreibt, dass die spanischen Kriegsschiffe Nuevo Conquistador und die Incendio ca. 14 Tage nach der Portefaix in Europa ablegten. Dennoch kamen Mannschaften der spanischen Schiffe, die die Expedition begleiten sollten, vor dem französischen Kriegsschiff in Südamerika an. Denn verglichen

„mit der mäandernden Reise des alternden französischen Kriegsschiffes hatten die spanischen Kriegsschiffe wie Vollblüter den Atlantik überquert.“

S. 29.

Lass uns nun einmal zum Lexikon greifen, damit wir verstehen, was genau die Portefaix da auf dem Meer anstellte.

Was das Lexikon sagt

Das Lexikon kennt den Begriff und verrät uns, was genau das Schiff damals tat.

mä|an|dern, mä|an|drie|ren <sw. V.; hat>: 1. (Geogr.) (von Wasserläufen) in Mäandern (1) verlaufen: ein mäanderndes Bachbett. 2. (Kunstwiss.) mit Mäandern (2) verzieren.

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 18, S. 1498.

Mä|an|der, der; -s – [lat. Maeander < griech. maíandros, nach dem Fluss Mäander]: 1. (Geogr.) (bei Wasserläufen) eine der Windungen, Schleifen, die in dichter Aufeinanderfolge den Verlauf des Fluss-, Bachbettes bestimmen. 2. (Kunstwiss.) Mäanderband.

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 18, S. 1498.

Mäander sind also Schleifen, die ein Fluss macht. Wie diese Schleifen zustande kommen, erklärt dieses YouTube Video sehr schön. Der namensgebende Fluss, von dem unser Lexikon spricht, liegt übrigens in der Türkei und trägt den Namen Großer Mäander.

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Was uns unser Autor sagen möchte

Ich wäre schneller am Ziel gewesen.

Während die spanischen Schiffe wie ein vollblütiges Pferd auf das Ziel Südamerika zu galoppierten, fuhr die französische Portefaix in großen Schleifen über das Meer.

Mich verwundert der Vergleich insofern, weil ich vermute, dass sowohl die französischen als auch die spanischen Schiffe Segelschiffe waren, da das erste Dampfschiff erst 1783 gebaut wurde. Da ich mal einen Segelschein auf einem See gemacht habe, weiß ich, dass Segelschiffe vom Wind abhängig sind. Das bedeutet, dass Du manchmal Schleifen auf dem Wasser machen musst, damit Du vorwärts kommst. Ich kann mir nur vorstellen, das die Segel der spanischen Schiffe bessere Segel hatten und daher nicht so große Schleifen machen mussten, um den notwendigen Fahrtwind einzufangen, wie die bereits in die Jahre gekommene Portefaix.

Fazit

Als ich den Satz unseres Autors las, war mir bewusst, dass die Portefaix nicht unbedingt schnurgerade über das Meer fuhr. Dennoch hatte ich keine Ahnung, das Mäandern etwas mit Flüssen zu tun hat und dass es sogar einen Fluss gibt, der diesen Namen trägt.

Die Mäander erinnern mich stark an die Serpentinen, die immer mal wieder dafür sorgen, dass mir beim Autofahren schlecht wird. Was mich an beiden Schleifenarten fasziniert, ist, dass der Menschen mit Tunneln und Flussbegradigungen Möglichkeiten gefunden hat, den zeitraubenden Schleifen zu entgehen. Gleichzeitig hat er sich damit auch der Schönheit beraubt, die uns diese Schleifen erblicken lassen. Statt in Serpentinen den Blick über riesige Berge und die Natur schweifen lassen zu können, starren wir auf dunkle Tunnelwände, die uns den nächsten Notausgang zeigen. Statt die Ruhe zu genießen, die das Schippern durch Mäander mit sich bringt, genießen wir die Reisegeschwindigkeit, die die geraden Flüsse ermöglichen und fluchen, wenn ein zu viel an Wasser aufgrund der Begradigung über die Ufer tritt und zu Überschwemmungen führt.

Vielleicht ist es so langsam Zeit, mit dem Zeitsparen aufzuhören und endlich wieder mehr von dem zu genießen, was die Natur uns eigentlich zu bieten hat.

14. Juni 2024
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.

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14. Juni 2024
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  1. Holger Fischer 14. Juni 2024 at 10:31 - Reply

    „Der namensgebende Fluss, von dem unser Lexikon spricht, liegt übrigens in der Türkei und trägt den Namen Großer Mäander“

    Man unterscheidet zwischen Großer Mäander und Kleiner Mäander. Der Kleine Mäander ((türkisch Küçük Menderes) ist etwa 130 Kilometer lang und fließt parallel zum Unterlauf des Großen Mäanders. Der Große Mäander (türk. Büyük Menderes) ist ein Fluss in Westasien (Türkei). Mit einer Länge 380 Kilometern ist der Große Mäander der wichtigste Fluss der Region Westanatolien. In der griechischen Mythologie ist Maiandros der Gott vom Fluss Mäander ->

    https://www.mythologie-antike.com/t572-maiandros-mythologie-flussgott-vom-maander

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