Weißt Du, was „mit Fug und Recht“ bedeutet?
Die Redewendung „mit Fug und Recht“ gehört zu meinem aktiven Sprachgebrauch. Dennoch habe ich keine Ahnung, was genau dieses Fug eigentlich ist. Ich benutze die Redewendung einfach Synonym zu der Formulierung „mit Recht“. Dank des Autor
Ed Yong: Die erstaunlichen Sinne der Tiere. Erkundungen einer unermesslichen Welt
werden wir diese Wissenslücke heute schließen und herausfinden, was genau dieses Fug bedeutet. Unser Autor verwendet die Redewendung in einer Fußnote in seinem Buch, in der er erläutert, dass es bei der Beobachtung von Tieren gar nicht so einfach ist die Anzahl der Sinne festzulegen. Denn die Sinne der Tiere sind nicht deckungsgleich mit jenen der Menschen. Während Aristoteles davon ausging, dass es 5 Sinne gibt (Sehen, Hören, Geruch, Geschmack, Tastsinn), gibt es andere Forscher, die diese Anzahl in Frage stellen.
„Wer möglichst weit reduzieren will, könnte mit Fug und Recht behaupten, dass es eigentlich nur zwei Sinne gibt: einen chemischen und einen mechanischen. Zu den chemischen Sinnen gehören demnach Geruch, Geschmack und Sehen, mechanische Sinne sind Tastsinn, Hören und die elektrische Wahrnehmung.“
S. 16.
Nachdem wir nun wissen, in welchem Kontext unser Autor die Redewendung nutzt, ist nun die Zeit gekommen, unser Lexikon zu konsultieren.
Was das Lexikon sagt
Unser Lexikon enthält einen kleinen Beitrag zu unserer heutigen Redewendung, in dem es uns verrät, woher das Wort „Fug“ stammt.
Fug, der [mhd. vuco = Schicklichkeit, zu ↑fügen]: in der Verbindung mit F. [und Recht] (mit vollem Recht; voller Berechtigung): das kann man mit F. und Recht behaupten.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 17, S. 814.
Wir wissen nun also, dass Fug aus den mittelhochdeutschen stammt und erfahren, dass unsere heutige Redewendung „mit vollem Recht“ bedeutet. Da mich die Antwort nicht ganz glücklich macht, machen wir nun noch einen schnellen Abstecher in das Internet, in der Hoffnung, dass dieses sich etwas ausführlicher mit der Redewendung auseinandersetzt.
Was das Internet sagt
Die Webseite wikitionary.de verrät uns, dass der Begriff „Fug“ durchaus geläufig ist, so ist er inWörtern wie
- Unfug
- Befugnis
„versteckt“ und dass er zudem auch die Bedeutung „Sinn“ hat. Wer also mit Fug und Recht etwas behauptet, behauptet es mit Sinn und Recht. Mit dieser Doppelbedeutung ist die Redewendung genau wie die Redewendung Feuer und Flamme ein Hendiadyoin. Damit wundere ich mich nun nicht mehr darüber, dass ich die Redewendung einfach so verwende, als würde ich nur „mit Recht“ sagen und das Fug auch weglassen könnte.
Fazit
Irgendwie hatte ich die Hoffnung, dass hinter unserer heutigen Redewendung etwas mehr stecken könnte. Da „Fug“ leider kein antiker Held ist, gehe ich an dieser Stelle auf das ein, was unser Autor in seinem Zitat thematisiert: Die Sinne.
Obwohl ich noch nie so intensiv über das Thema nachgedacht habe, ist das Thema Sinne spätestens dann spannend, wenn wir unseren Fokus vom Menschen weglenken und uns die Welt der Tiere anschauen, so wie es unser Autor in seinem Buch tut. Die Welt schaut für einen schnüffelnden Hund anders aus als für einen sehenden Menschen. Auch eine Fledermaus nimmt die Welt völlig anders wahr als der Mensch, für den die Nacht in Sachen Wahrnehmung ziemlich eingeschränkt ist, wenn er sich allein auf seine Augen verlassen muß. Die Unterschiede in den Sinnen sorgen dafür, dass Tiere Dinge wahrnehmen können, die uns Menschen verborgen sind. So habe ich gerade dank des Buches „Internet der Tiere“ gelernt, dass manche Tiere Erdbeben vor dem Menschen wahrnehmen können und daher in der Lage sind, sich vor diesen in Sicherheit zu bringen.
Seitdem ich auf dieser Welt lebe, hat sich die Wahrnehmung in Bezug auf Tiere deutlich gewandelt. Die in meiner Kindheit klare Teilung von Nutztieren (Leben, um zu sterben) und Haustieren (dürfen gern besser Leben als ein Mensch, weil sie Freude schenken) beginnt sich aufzulösen. Wir lernen immer mehr über Tiere. Wir räumen ihnen immer mehr Rechte ein, sodass Menschen inzwischen für das Tierquälen bestraft werden. Auch Tierversuche sind inzwischen rechtlich geregelt und werden immer schwieriger.
Diese Entwicklung beeinflusst auch mich. In meiner Jugend habe ich nicht groß über Fleischkonsum nachgedacht und es einfach gegessen. Ich habe auch immer wieder Fleisch weggeworfen, weil es über dem Haltbarkeitsdatum war. Heute gehe ich mit dem Thema Fleisch deutlich bewusster um. Mir ist bewusst, dass für mein Fleisch ein Lebewesen gestorben ist.
Ich esse trotzdem noch immer Fleisch, werfe aber kein Fleisch mehr weg, sondern kaufe nur so viel, wie ich konsumieren kann. Oder besser gesagt: Ich kaufe Fleisch, wenn ich Lust auf Fleisch habe und lege keine Vorräte an.. Bis heute gibt es ein oder zwei Fleischgerichte, die ich sehr mag. Doch es gibt auch eine Menge vegetarischer Gerichte, die ich mit Freude verschlinge. Ich bin gespannt, ob zu meinen Lebzeiten noch gute Ersatzprodukte für meine Lieblingsgerichte auftauchen, denn dann könnte ich ganz entspannt ohne Fleisch leben.
An dieser Stelle bin ich neugierig: Hat die veränderte Wahrnehmung der Tiere Einfluss auf Dein Leben?
Lesedauer & Kategorie
Schnellnavigation
Buchcover zum Beitrag
Schlagwörter
Autor
Buchcover zum Beitrag
Schlagwörter
Datum & Autor
Kommentiere den Beitrag
Was passiert nach Deinem Kommentar?
Nachdem Dein Kommentar durch uns geprüft wurde, wird er freigegeben* und erscheint unter diesem Beitrag zusammen mit dem von Dir angegebenen Namen. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Sie dient uns an dieser Stelle in erster Linie zum Schutz vor Spam. Wenn Du Deine E-Mail-Adresse nicht hier angeben möchtest, kannst Du den Kommentar auch gern auf einem unserer Social Media Profile posten.
*Spam und Kommentare, die nur einen Backlink für die eigene Seite zum Ziel haben, werden einfach gelöscht. Nimm gern Kontakt mit uns auf und lass uns die Möglichkeiten eines Sponsored Post besprechen, wenn Du gern einen thematisch passenden Backlink unter einem bestimmten Beitrag platzieren möchtest.