Funktioniert positive Affirmation bei jedem?

Ich bin der Größte, das werde ich Euch zeigen.

Muhammad Alis „I am the greatest.“ zu Deutsch “Ich bin der Größte.” gehört nicht erst seit dem gleichnamigen Song von R. Kelly zu den bekanntesten positiven Affirmationen. Muhammad machte sich diesen Spruch zu einer Zeit zu eigen, als er noch völlig unbekannt war und begann hart daran zu arbeiten, diesen Spruch wahr werden zu lassen. Seine Mühen waren von Erfolg gekrönt, heute zählt Muhammad zu den größten Boxern, die die Welt je gesehen hat. Dennoch stellen die Autoren

Friederike Fabritius, Hans W. Hagemann: Neurohacks. Gehirngerecht und glücklicher arbeiten

die positive Affirmation in Frage. Sie erwähnen Muhammads Beispiel und schreiben:

„Für einige sehr beliebte Selbsthilfemethoden [wie die positive Affirmation] gibt es weiterhin keine soliden neurowissenschaftlichen Belege.“

S. 63.

Da ich ein totaler Fan der positiven Affirmation bin und fest daran glaube, dass sie funktioniert, möchte ich mich heute genauer mit der Aussage unserer Autoren auseinandersetzen. Doch bevor wir uns diese anschauen, beschäftigen wir uns erst einmal mit der Frage, was positive Affirmation überhaupt ist.

Was ist positive Affirmation?

Zu meiner großen Freude beantworten unsere Autoren diese Frage in ihrem Buch. Sie schreiben:

Ich kann alles erreichen, solange ich daran glaube.

„Alis Behauptung stand in der stolzen Tradition der positive Affirmation, das heißt der Vorstellung, man könne fast jedes Ziel erreichen, indem man eine zuversichtliche Einstellung mit einer nachdrücklichen positive Aussage kombiniert.“

S. 63.

Wie funktioniert positive Affirmation?

Vor langer Zeit besuchte ich eine Motivationsveranstaltung. Der Redner auf der Bühne erklärte dem Publikum, dass die zigtausend Gedanken, die in unserem Kopf herumschwirren, zum großen Teil negative Gedanken wie:

  • „Au Mist, ich habe die Fenster nicht zu gemacht.“
  • „Ich bin so dumm, das hätte ich besser nicht machen sollen.“
  • „Man, ist meine Haut runzelig.“

Er sagte, dass wir uns über diese Gedanken keine großen Gedanken machen. Sie sind einfach da. Und obwohl wir uns keine Gedanken über sie machen, zeigen diese Gedanken Wirkung. Wenn wir selbst mittels dieser Gedanken nicht an uns glauben, stehen wir uns selbst im Weg. Zum Glück können wir diese Gedanken beeinflussen, indem wir sie uns bewusst machen und gezielt in positive Formulierungen verwandeln. Kurze Zeit später hatte ich verstanden, was positive Affirmationen sind und begann, sie aktiv in mein Leben zu integrieren.

Mein Gott, warum stehe ich mir immer selbst im Weg?

Dieser Beitrag auf der DAK-Webseite greift das Thema meines Motivationstrainers von damals auf. Hier ist zu lesen, dass jeden Tag durchschnittlich 50.000 Gedanken in unserem Kopf herumschwirren, von denen sich die meisten mit uns selbst beschäftigen. Hier steht, dass einige dieser Gedanken Glaubenssätze sind, mit denen wir uns selbst im Wege stehen. Mit Hilfe von Affirmationen lassen sich diese selbstgesetzten Schranken überwinden.

Wann funktioniert positive Affirmation nicht?

Sowohl unsere Buchautoren als auch der Autor des DAK-Beitrages erwähnen eine Studie, die zeigt, dass positive Affirmation nicht immer etwas Gutes ist. In unserem Buch lesen wir:

„Das Problem ist, dass auf jeden Mohamed Ali, der positive Affirmationen einsetzt, um erfolgreicher zu sein, Zehntausende [sic!] Hilfsbedürftige und Personen mit guten Absichten kommen, die ihre Lage durch solche Behauptungen in Wahrheit verschlechtern.“

S. 63.

Dank des großartigen Internets habe ich den Artikel

Hey warte, die positive Affirmation zieht manche Menschen runter, nicht hoch.

Joanne V. Wood, W.Q. Elaine Perunovic, John W. Lee: Positive Self-Statements. Power for Some, Peril for Others, University of Waterloo, University of New Brunswick “

gefunden, der von Studien berichtet, die sich damit beschäftigen, wie positive Affirmation wie „Ich bin liebenswert.“ bei Menschen mit geringem Selbstwertgefühl wirken. Insgesamt beleuchtet der Artikel 3 Studien zum Thema positive Affirmation, eine ist aus dem Jahr 1965, die andere aus 2005 und die dritte aus dem Jahr 1991. Nach Betrachtung der drei Studien kommt der Artikel zu folgendem Schluss:

Studie 2 und 3 legen nahe, dass positive Affirmation bei Menschen mit geringem Selbstwertgefühl eine stärkere Wirkung hat als bei Menschen mit hohem Selbstwertgefühl. Das Problem an der Sache ist, dass der Effekt auf Menschen mit geringem Selbstwertgefühl negativ und nicht positiv ist. Das bedeutet die positive Affirmation sorgt dafür, dass es ihnen schlechter geht.  

Der Artikel fordert weitere Studien, um aufzudecken, warum positive Affirmation negativ wirken kann. Die Autoren vermuten, dass ein Grund dafür sein könnte, dass positive Affirmationen bei Menschen mit geringem Selbstwertgefühl, gegenteilig lautende Zweifel hervorrufen können. Unsere Buchautoren fassen die negativen Auswirkungen der positiven Affirmation wie folgt zusammen:

„So wie die Fähigkeit, Fahrrad zu fahren, ist auch unser Selbstwertgefühl in einem Teil unseres Gehirns angesiedelt, der als Basalganglien bezeichnet wird. Es überrascht nicht, dass die Ganglien in unserer in nächster Nähe des Bedrohungs- und Belohnungsschaltkreises liegen. Wenn man sich selbst bestätigt, dass man lebenswert ist, tief im Inneren jedoch überzeugt ist, dass man es eigentlich nicht ist, so ist das Resultat eine schwächere und belastende kognitive Dissonanz, in der das Bewusstsein im Widerspruch zum unbewussten Gehirn steht.“

S. 64.

Fazit

Für mich funktioniert die Sache mit den positive Affirmationen sehr gut. Positive Gedanken sorgen dafür, dass ich mich besser fühle, und das wirkt sich positiv auf meine Umwelt aus, die positiv auf mich reagiert. Dank unserer Autoren habe ich heute gelernt, dass positive Affirmationen nicht für jeden Menschen funktionieren. Dadurch weiß ich nun, dass positive Affirmationen kein Allheilmittel sind. Nur weil sie für mich großartig sind, sind sie nicht automatisch für jeden anderen Menschen auf dieser Welt hilfreich.

Um herauszufinden, ob sie bei Dir funktionieren, musst Du nicht warten bis sich Wissenschaftler gefunden haben, um das Thema stärker zu erforschen. Probiere es einfach ein paar Tage aus. Wenn Du Dich danach besser fühlst ist alles schön, wenn nicht, kannst Du das Thema positive Affirmation für Dich in die Tonne hauen und für den Moment einen Haken dran machen.

An dieser Stelle bin ich wie immer neugierig: Wie stehst Du zum Thema positive Affirmation? Kennst Du Menschen, bei denen sie funktionieren?

15. Dezember 2023
Werbehinweis, der besagt, dass das Buch zu diesem Beitrag von einem Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.
Lesedauer & Kategorie
5 minBücher
Schnellnavigation
Buchcover zum Beitrag
Buchcover von
Schlagwörter
Autor
Werbehinweis, der besagt, dass das Buch zu diesem Beitrag von einem Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.
5,3 min readCategories: Bücher

Schnellnavigation

Buchcover zum Beitrag

Buchcover von

Schlagwörter

Datum & Autor

15. Dezember 2023
Werbehinweis, der besagt, dass das Buch zu diesem Beitrag von einem Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.Kann Künstliche Intelligenz bei Hausaufgaben helfen?
Weihnachtspause 16.12. bis 15.01.

Kommentiere den Beitrag

Was passiert nach Deinem Kommentar?

Nachdem Dein Kommentar durch uns geprüft wurde, wird er freigegeben* und erscheint unter diesem Beitrag zusammen mit dem von Dir angegebenen Namen. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Sie dient uns an dieser Stelle in erster Linie zum Schutz vor Spam. Wenn Du Deine E-Mail-Adresse nicht hier angeben möchtest, kannst Du den Kommentar auch gern auf einem unserer Social Media Profile posten.

 

*Spam und Kommentare, die nur einen Backlink für die eigene Seite zum Ziel haben, werden einfach gelöscht. Nimm gern Kontakt mit uns auf und lass uns die Möglichkeiten eines Sponsored Post besprechen, wenn Du gern einen thematisch passenden Backlink unter einem bestimmten Beitrag platzieren möchtest.