Hat Wikipedia das Online-Lexikon erfunden?

Jeder weiß, dass der Duden von einem Menschen namens Duden erfunden wurde. Wir brauchen lediglich 10 Sekunden, um mit Hilfe des Internets rauszufinden, dass Herr Duden Konrad mit Vornamen hieß und der erste Duden 1880 erschien. Genauso sicher sind wir, dass wir Grimms Märchen den Gebrüdern Grimm verdanken.

Wikipedia weiß alles.

Weißt Du auch, wer das Lexikon erfunden hat? Ich habe keinen blassen Schimmer. Doch zum Glück gibt es das Online-Lexikon Wikipedia. Dieses verrät uns, dass 1483 das von Johannes Crastonus verfasste Lexicon Graeco-latinum erschien. Dies war das erste Buch, das den Namen Lexikon (damals gab es noch keinen Duden, daher ist die Schreibweise anders) ins Spiel brachte. Somit lässt sich sagen, dass Johannes Crastonus den Begriff Lexikon erfunden hat, auch wenn sein Werk nur ein latein-griechisches Wörterbuch war.

Obwohl ich bis vor wenigen Minuten keine Ahnung hatte, wer das Lexikon erfunden hat, war ich mir sicher, dass Wikipedia das erste Online-Lexikon war. Doch dank

David L. Rogers: Digitale Transformation – Das Playbook

habe ich gelernt, dass Wikipedia einen Vorgänger hatte, den wir uns heute etwas genauer anschauen werden.

Kennst Du Nupedia?

Nupedia vs. Wikipedia

Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber mir ist der Name Nupedia noch nie zuvor begegnet. Obwohl es bereits 2000 und Wikipedia „erst“ 2001 an den Start ging, ist Nupedia heute kaum noch jemandem ein Begriff. Doch warum ist das so?

Nun, zum einen wurde Nupedia 2003 wieder offline genommen. Zum anderen schaffte es Nupedia nie, eine attraktive Anzahl an Lexikon-Einträgen zu erreichen. Von 2000 bis 2003 entstanden lediglich 27 Beiträge. Auf Wikipedia, das deutlich später an den Start ging, erschienen 2003 bereits mehr als 20 neue Artikel pro Tag.

Die spannende Frage an dieser Stelle lautet: Warum erschienen auf Nupedia so wenige Artikel? Um diese Frage zu beantworten, schauen wir uns einmal die Gründer von Nupedia etwas genauer an.

Der Gründer von Nupedia

Viele Korrekturen erhöhen die Qualität.

Die Gründer von Nupedia sind Jimmy Wales und Larry Sanger. Bei der Gründung von Nupedia hatten die beiden das Ziel, ein Online-Lexikon zu erschaffen, das in seiner Qualität einem „echten“ Lexikon das Wasser reichen konnte. Um diesen Qualitätsgrad zu erreichen verfügte Nupedia zum einen über Fachautoren, die Artikel verfassten und zum anderen über ein siebenstufiges Review-Verfahren für jeden Artikel. Von Juli bis November 2000 schafften es lediglich 2 Beiträge, diese Hürden zu nehmen.

Einfachheit war in diesem Fall das Erfolgsgeheimnis.

Jimmy erkannte, dass dieser Prozess zu langsam war, um in einer akzeptablen Zeit zu einer attraktiven Anzahl von Beiträgen zu kommen. Also suchte er nach Wegen, den Prozess zu beschleunigen. Einer dieser Wege war Wikipedia. Mittels Wikipedia wollte Jimmy Input für Nupedia sammeln. Doch die Sache kam anders. Da Wikipedia durch seinen geringeren Qualitätsanspruch einen viel einfacheren Prozess für die Artikelveröffentlichung hatte, entstanden hier binnen des ersten Monats sage und schreibe 200 Beiträge.

Schon im ersten Jahr gelang es Wikipedia, 18.000 Beiträge zu generieren. 2003 sah Jimmy ein, dass Nupedia mit seinen insgesamt 27 Beiträgen gescheitert war und zog einen Schlussstrich unter dem Projekt.

Fazit

Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber mich macht diese kleine Geschichte nachdenklich. Ich frage mich, ob die nach Perfektion strebenden deutschen Unternehmen den Sprung in die Digitalisierung schaffen werden.

Auf der einen Seite finde ich den Qualitätsanspruch von Nupedia großartig. Auf der anderen Seite würde mich ein siebenstufiger Review-Prozess zur Veröffentlichung eines Beitrages in den Wahnsinn treiben. Ich kann also verstehen, warum es Wikipedia so viel einfacher fiel, Beiträge zu generieren.

Doch die Sache mit Wikipedia ist die: Ich fühle mich nie so recht wohl dabei, mich bei der REcherche für meine Blogbeiträge allein auf auf Wikipedia zu verlassen. Das mag daran liegen, dass Wikipedia als Quelle während meines Geschichtsstudiums verpönt war. Für mich ist Wikipedia oft ein fantastischer Startpunkt für meine Recherchen. Hier bekomme ich den schnellen Input, den ich brauche, um dann in „echten“ Nachschlagewerken an das Wissen zu kommen, das ich suche.

An dieser Stelle bin ich neugierig. Wie geht es Dir bei Wikipedia? Nutzt Du es gern, oder prüfst Du die hier gefunden Informationen lieber noch einmal nach?

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Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.

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Datum & Autor

9. Februar 2021
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