Leben mit Down-Syndrom
CONTENTWARNUNG Heute geht es um das Thema Schwangerschaft und Abtreibung
Stell Dir vor, Du erfährst, dass ein Kind unterwegs ist. Du hast es nicht geplant. Es passt gerade gar nicht. Du kannst es Dir nicht leisten, das Kind zu ernähren und Deine Beziehung zum anderen werdenden Elternteil ist alles andere als gut. Was würdest Du tun? Wäre ich je in dieser Situation gewesen, hätte ich mich definitiv für eine Abtreibung entschieden. Für mich stand schon immer fest, dass ich keine Kinder will und um nichts auf der Welt Mutter werden wollte.
Im Gegensatz zu mir gibt es viele Frauen und Paare, die sich Kinder wünschen und alles dafür geben würden, ein Kind zu bekommen. Sie träumen von einer kleinen glücklichen Familie, die gesund und munter ihr Leben genießen kann. Bei diesen Paaren ist die Freude über die Schwangerschaft unglaublich groß, und sie tun alles dafür, dass es dem kleinen Menschen gut geht. Dazu gehören neben einer gesunden Ernährung während der Schwangerschaft auch zahlreiche ärztliche Untersuchungen.
Weil die Medizin inzwischen weit fortgeschritten ist, können Ärzte schon frühzeitig feststellen, ob ein Kind „gesund“ zur Welt kommen wird. Eine dieser Untersuchungen ist das Ersttrimester-Screening, das unter anderem das Ziel hat festzustellen, ob das Kind das Down-Syndrom hat. Viele werdende Eltern, die sich sehr auf Ihr Kind freuen, entscheiden sich heute angesichts der Diagnose, dass ihr Kind das Down-Syndrom hat, für eine Abtreibung.
Die Autorin
Natalie Dedreux: Mein Leben ist doch cool! Unsere Welt und was ich dazu zu sagen habe
konnte ihr Buch veröffentlichen, weil ihre Mutter das „Risiko“ eingegangen ist, ein Kind mit Down-Syndrom zur Welt zu bringen und groß zu ziehen. Natalie lebt gern und genießt ihr Leben. Sie feiert Karneval, trinkt gern mal ein Bier und liebt das Reisen. Natalie ist der festen Überzeugung, dass Menschen mit Down-Syndrom ein Recht auf Leben haben, und daher macht sie sich gegen die Abtreibung von Kindern mit Down-Syndrom stark.
Meine Einstellung zu Abtreibungen
Ich bin eine absolute Befürworterin des Rechts auf Abtreibung. Ich glaube, dass das Großziehen eines Kindes eine gigantische Herausforderung ist, die Menschen nur stemmen können, wenn sie absolut dazu bereit sind. Ich denke, dass jedes Kind es verdient hat, von liebenden Eltern großgezogen zu werden. Ich bin ein glückliches und zufriedenes Scheidungskind. In meinen Augen braucht es daher für das Großziehen eines Kindes nicht zwingend zwei Elternteile. Ein Elternteil ist völlig ausreichend. Es muss nicht mal ein Elternteil sein, wichtig ist, dass die erziehungsberechtigte Person das Kind liebt und alles in ihrer Macht stehende dafür tut, dass es dem Kind gut geht. In meinen Augen ist eine Abtreibung immer dann eine gute Entscheidung, wenn die werdenden Eltern auch nur einen minimalen Zweifel daran haben, dass sie ihr Kind bedingungslos lieben werden.
Weil ich das Recht auf Abtreibung absolut befürworte, habe ich mir nie Gedanken über die Abtreibung von Kindern mit Down-Syndrom gemacht.
Natalies Einstellung zu Abtreibungen
Natalie hat sich im Gegensatz zu mir intensiv mit dem Thema Abtreibung von Kindern mit Down-Syndrom beschäftigt. Natalie weiß aus eigener Erfahrung, dass es möglich ist, ein Kind mit Down-Syndrom großzuziehen und ihm das Gefühl zu geben, dass es bedingungslos geliebt wird. Sie weiß aus eigener Erfahrung, dass ein Leben mit Down-Syndrom lebenswert ist.
Ihr Einsatz gegen die Abtreibung von Kindern mit Down-Syndrom basiert zudem auf einer mir bis dato völlig unbekannten Datenbasis, die wir uns heute etwas genauer anschauen wollen.
Daten zu Abtreibungen Down-Syndrom
Auf der Webseite des deutschen Down-Syndrom Infocenters erfahren wir, dass in Deutschland im Durchschnitt
- jedes Jahr 800 Babys mit Down-Syndrom zur Welt kommen,
- vermutlich 90 bis 95 % aller Schwangerschaften abgebrochen werden, wenn die Diagnose Down-Syndrom bekannt ist.
Fazit
Die Zahlen zeigen, dass es heutzutage völlig normal ist, eine Schwangerschaft abzubrechen, wenn die Diagnose Down-Syndrom bekannt ist.
Ich kann jeden Menschen verstehen, der sich in dieser Situation für eine Abtreibung entscheidet. Allerdings glaube ich auch daran, dass Menschen mit Down-Syndrom ein Recht auf Leben haben.
Ich glaube nicht, dass sich alle Eltern für eine Abtreibung entscheiden, weil sie der festen Überzeugung sind, dass Menschen mit Down-Syndrom kein Recht auf Leben haben. Ich glaube, dass die Entscheidung für eine Abtreibung häufig aus dem Gefühl der Überforderung und der Angst heraus entsteht. Ich kann mir gut vorstellen, dass sich mehr Eltern gegen eine Abtreibung entscheiden würden, wenn sie sich sicher sein könnten, dass diese Entscheidung weder emotionale noch finanzielle Risiken mit sich bringen würde.
Da ich der festen Überzeugung bin, dass Menschen mit Down-Syndrom ein Recht auf Leben haben, plädiere ich daher dafür, dass wir als Gesellschaft uns für bessere Rahmenbedingungen stark machen. Wir brauchen mehr sichtbare Menschen mit Down-Syndrom wie Natalie, die uns zeigen, wie lebenswert das Leben mit Down-Syndrom ist. Wir brauchen mehr Sicherheit für Eltern, die sich für ein Kind mit Down-Syndrom entscheiden. Wir brauchen eine gesellschaftliche Struktur, die es Menschen mit Down-Syndrom ermöglicht, ihr volles Potenzial zu entfalten.
Ich träume davon, dass der Tag kommt, an dem die Diagnose Down-Syndrom für die werdenden Eltern ähnlich irrelevant ist wie die Mitteilung über das Geschlecht des Kindes. Damit dieser Tag kommen kann, brauchen wir weitere medizinische Fortschritte, mehr Öffentlichkeitsarbeit und bessere Strukturen. Natalies Einsatz gegen die Abtreibung von Kindern mit Down-Syndrom ist ein erster wichtiger Schritt, weil er deutlich macht, dass ein Leben mit Down-Syndrom lebenswert ist. Daher befürworte ich in der aktuellen Situation die Abtreibung und Natalies Einsatz dagegen.
Lesedauer & Kategorie
Schnellnavigation
Buchcover zum Beitrag
Werbung
Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
Schlagwörter
Autor
Buchcover zum Beitrag
Schlagwörter
Datum & Autor
Kommentiere den Beitrag
Was passiert nach Deinem Kommentar?
Nachdem Dein Kommentar durch uns geprüft wurde, wird er freigegeben* und erscheint unter diesem Beitrag zusammen mit dem von Dir angegebenen Namen. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Sie dient uns an dieser Stelle in erster Linie zum Schutz vor Spam. Wenn Du Deine E-Mail-Adresse nicht hier angeben möchtest, kannst Du den Kommentar auch gern auf einem unserer Social Media Profile posten.
*Spam und Kommentare, die nur einen Backlink für die eigene Seite zum Ziel haben, werden einfach gelöscht. Nimm gern Kontakt mit uns auf und lass uns die Möglichkeiten eines Sponsored Post besprechen, wenn Du gern einen thematisch passenden Backlink unter einem bestimmten Beitrag platzieren möchtest.
Heute bin ich über die Information gestolpert, dass es nun auch eine Barbie Puppe mit Down Syndrom gibt. Obwohl ich als Kind viel lieber mit Bausteinen als mit Puppen gespielt habe, finde ich das großartig. Allerdings hätte ich ohne den Produktnamen nicht erkannt, dass es sich dabei um die folgende Puppe https://shopping.mattel.com/de-de/products/barbie-fashionistas-puppemit-down-syndrom-hjt05-de-de handelt.