Schärfe Deine Risikointelligenz mit der Frage: Ist das absolut oder relativ?

Zahlen lügen nicht, oder?

Mathematik gehört zu meinen größten Schwächen. Es kostet mich unglaublich viel Zeit und Energie, einfache mathematische Aufgabenstellungen zu lösen. Daher habe ich in Sachen Zahlen viele Jahre lang einfach anderen Menschen vertraut und deren Zahlen nicht weiter hinterfragt. Laut

Gerd Gigerenzer: Risiko. Wie man die richtigen Entscheidungen trifft.

war dies gerade dann kein kein kluges Verhalten, wenn diese Zahlen etwas mit Risikoeinschätzungen zu tun hatten. Denn

„Viele Ärzte, Finanzberater und andere Risikoexperten sind selbst nicht in der Lage, Risiken richtig einzuschätzen oder sie anderen verständlich zu machen.“

S. 13.

Zum meiner großen Freude setzt unser Autor in den folgenden 320 Seiten seines Buches alles daran, die Risikointelligenz seiner Leser zu schulen und zeigt, dass es gar nicht so schwer ist, Risiken einzuschätzen. Heute möchte ich daher mit Dir einmal schauen, was unser Autor meint, wenn er von Risikointelligenz schreibt und eine Frage genauer beleuchten, die für mich der Schlüssel in Sachen Risikointelligenz ist.

Was ist Risikointelligenz?

Obwohl das Buch unseres Autors ein Glossar enthält, in dem er Begriffe erklärt, taucht die Risikointelligenz hier nicht auf. Doch er schreibt:

„Risikointelligenz ist eine Grundvoraussetzung, um sich in einer modernen technologischen Gesellschaft zurechtzufinden.“

S. 12.
Risiko ist mir egal.

Dieser Satz taugt als Definition nicht sehr viel. Doch im nächsten Absatz gibt uns unser Autor eine klarere Vorstellung des Begriffes, indem er beschreibt, was zur Risikointelligenz gehört und was nicht.

„Wenn ich den allgemeineren Begriff »risikokompetent« (risk savvy) verwende, meine ich damit mehr als Risikointelligenz, nämlich die Fähigkeit, auch mit Situationen umzugehen, in denen nicht alle Risiken bekannt sind und berechnet werden können. »Risikokompetenz« ist nicht das Gleiche wie »Risikoscheu«. Ohne die Bereitschaft, Risiken einzugehen, gäbe es keine Innovationen mehr, würden Spaß und Mut der Vergangenheit angehören. Risikokompetent zu sein heißt auch nicht, sich in einen tollkühnen Draufgänger oder Basejumper zu verwandeln, der die Möglichkeit, auf die Nase zu fallen, ausblendet. Ohne ein zuträgliches Maß an Vorsicht gäbe es die Menschen schon lange nicht mehr.“

S. 12f.

Risikointelligenz bedeutet also, in der Lage zu sein, intelligent mit einem Risiko umzugehen und es weder ganz zu vermeiden noch es zu provozieren.

Ist das absolut oder relativ?

Dank unseres Autors (und einem Statistikkurs in meinem Studium und einem Data Science Kurs danach) habe ich eine Frage gefunden, die mir nicht nur dabei hilft, kompetent mit Risiken, sondern allgemein mit Statistiken umzugehen. Ja, Du liest richtig. Ich habe 3 intensive Anstöße gebraucht, um diese Frage zu begreifen und im realen Leben anzuwenden.

Die Frage lautet: „Ist das absolut oder relativ?“ Diese Frage hilft mir eine schockierende Zahlenaussage wie „Die Anzahl der Todesfälle ist um 100 % gestiegen.“ zu hinterfragen. Früher hätte ich die Aussage nicht hinterfragt und wäre zu dem Schluss gekommen, dass es unklug ist, etwas zu tun, bei dem die Anzahl der Todesfälle um 100 % gestiegen ist. Heute frage ich mich erst einmal, ob wir es mit einer absoluten oder relativen Zahl zu tun haben.

  • Absolute Zahl – Eine absolute Zahl ist eine echte Zahl, die für sich selbst steht.
  • Relative Zahl – Eine relative Zahl ist eine Zahl, die sich auf eine andere Zahl bezieht. Erst wenn wir die andere Zahl kennen, können wir mit der relativen Zahl etwas anfangen.
Bei genauerem Hinsehen haben wir festgestellt, dass doch nicht alle tot sind.

Das klingt jetzt sehr abstrakt, oder? Daher nehmen wir uns einmal unser Beispiel von vorhin. „Die Anzahl der Todesfälle ist um 100 % gestiegen.“ Wären die 100 % eine absolute Zahl, könnte ich diese Zeilen nicht tippen und Du sie nicht lesen, denn dann wären wir alle tot.

Bei den 100 % handelt es sich um eine relative Zahl. Um einschätzen zu können, was sie bedeutet, müssen wir uns auf die Suche nach den absoluten Zahlen machen, die hinter ihr stehen. Um diese ausfindig zu machen, müssen wir z. B. folgende Fragen stellen:

  • Über wie viele Todesfälle sprechen wir?
  • Wie viele Todesfälle gab es vorher?
  • Wie groß ist die von den Todesfällen betroffene Gruppe?
  • Auf welchen Zeitraum bezieht sich die Aussage?

Mit diesen Fragen haben wir die Chance herauszufinden, ob die dramatisch klingenden 100 % Todesfälle wirklich dramatisch sind. In absoluten Zahlen ausgedrückt können diese 100 % sowohl 100.000 Menschen sein als auch ein Mensch. Alles, was wir wissen, ist, dass sich die Anzahl der Todesfälle verdoppelt hat. Wir wissen nicht, ob es vorher einen Todesfall oder 100.000 Todesfälle gab. 1 oder 100.000 sind absolute Zahlen, mit denen wir sicher sagen können, dass 1 Todesfall weniger dramatisch ist als 100.000 Todesfälle.

Die wichtige zweite Größe ist die Größe der Gesamtgruppe. Worauf beziehen sich die Todesfälle. In einer Familie mit 4 Personen wäre 100 % mehr Todesfälle auch bei der Zahl 1 sehr hoch. Das würde bedeuten, dass 2 von 4 Personen tot wären. In einem Land mit 83,2 Millionen Einwohnern dagegen wären 1 bzw. 2 Todesfälle sehr wenig.

Die dritte wichtige Größe in unserem Beispiel ist der Zeitraum. Es ist ein gigantischer Unterschied, ob die Todesfälle in einem Zeitraum von wenigen Tagen oder von mehreren Jahrhunderten eintraten.

Fazit

Auch mit dem Wissen um relative und absolute Zahlen fällt es mir noch immer schwer, mich in Bezug auf Statistiken zu disziplinieren. Doch dank unseres Autors fällt es mir inzwischen leichter, einige auf relative Zahlen beruhende Aussagen als irreführend zu identifizieren.

3. Mai 2023
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