Was für ein Gesundheitssystem wollen wir?

Gehst Du gern zum Arzt, oder meidest Du diese Besuche? Woran denkst Du, wenn Du das Wort Arzt hörst? Wann warst Du das letzte Mal beim Arzt? Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich mit so starken Schmerzen in einem Wartezimmer saß, dass mir die Tränen über das Gesicht liefen. Ich brauchte dringend Hilfe, doch ich musste warten und als Sahnehäubchen 10 Euro Praxisgebühr bezahlen, bevor ich behandelt wurde. Dieses Erlebnis hat mein Verhältnis zu Ärzten nachhaltig geprägt. Wenn ich das Wort Arzt höre, denke ich an Schmerzen, Probleme und unendliche Wartezeiten, und daher gehe ich nur zum Arzt, wenn es sich gar nicht mehr vermeiden lässt.

In dem Buch

Stefan Merath: Dein Wille geschehe. Führung für Unternehmer. Der Weg zu Selbstbestimmung und Freiheit

bin ich über folgenden Satz gestolpert:

„Deine Assoziation zwischen Arzt und Krankheit ist das Problem.“ S. 183.

Die meisten Menschen, die ich kenne, assoziieren beim Wort Arzt automatisch Krankheit. Daher macht mich dieser Satz nachdenklich. Was wäre, wenn wir Ärzte nicht mehr mit Krankheit assoziieren würden und stattdessen mit Gesundheit. Was wäre, wenn Ärzte nicht mehr nur dazu da wären, etwas zu reparieren, was kaputt gegangen ist, sondern dafür sorgen würden, dass es uns so gut wie nur möglich geht?

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Das gibt es doch schon – das nennt sich Vorsorge

Menschen, die sich mit dem Gesundheitssystem besser auskennen als ich, werden an dieser Stelle wahrscheinlich denken: „Das gibt es doch schon lange, das nennt sich Vorsorge.“ Natürlich haben diese Menschen recht. Unsere Krankenkassen haben irgendwann herausgefunden, dass es viel billiger ist, Krankheiten in einem frühen Stadium erfolgreich zu behandeln, als die Folgen einer zu spät erkannten Krankheit zu lindern.

Daher bieten Ärzte inzwischen eine regelmäßige Vorsorge an. Gesunde Menschen gehen also regelmäßig zum Arzt, um zu prüfen, ob sie vielleicht krank sind. In meinen Augen gibt es nur einen einzigen Ärztetypen, bei dem eine Vorsorge eine richtig geniale Idee ist: Beim Zahnarzt. Dieser schaut nicht nur, ob Deine Zähne okay sind, er „wartet“ sie dabei auch. Auf diese Weise verhindert er aktiv die Erkrankung der Zähne, indem er uns darauf hinweist, dass wir oben rechts etwas sorgfältiger putzen könnten. Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich tue alles, damit mein Zahnarzt bei meinem nächsten Besuch möglichst wenig fiese Geräte benutzt, um mich von Zahnstein und Co. zu befreien. Ohne meinen Zahnarzt hätte ich wahrscheinlich viel schlechtere Zähne.

An allen anderen Stellen, an denen mir die Sache mit der Vorsorge begegnet ist, empfinde ich die Vorsorge als wenig motivierend. Ich möchte nicht ständig zum Arzt rennen, nur weil ich älter werde und mein Risiko, an Krebs zu erkranken, steigt. Die ständigen Arztbesuche würden bei mir nur dafür sorgen, dass ich im wahrsten Sinne des Wortes Vorsorge betreibe und mir über Dinge vorsorglich Sorgen mache, die noch gar nicht eingetroffen sind und vielleicht nie eintreffen.

Ein traumhaftes Gesundheitssystem

Lass mich an dieser Stelle mal wieder das tun, was ich am besten kann: naive Träume träumen.

Stell Dir vor, wir würden in einer Welt leben, in der alle Menschen auf der Welt Zugang zu Ärzten hätten. Stell Dir eine Welt vor, in der es Gesundheitshäuser statt Krankenhäuser gibt. Stell Dir vor, wir würden regelmäßig zum Arzt gehen, und dieser hätte mindestens eine Stunde Zeit für uns. Stell Dir vor, in dieser Stunde beim Arzt würde das Wort Krankheit nicht ein einziges Mal fallen. Stattdessen würde der Arzt in dieser Zeit mit uns reden und uns fragen, wo wir sind und wo wir hinwollen. Er würde uns dabei nicht wie ein Auto beim TÜV behandeln und nach unseren Schwachstellen suchen, sondern sich wie eine Tuningwerkstatt verhalten und schauen, was er uns Gutes tun kann, damit wir die Dinge erreichen können, die wir erreichen wollen. Wie bei einer guten Tuningwerkstatt würde unser Arzt uns beraten und uns Dinge empfehlen, die wir versuchen könnten, um unsere Performance zu optimieren.

Würde ein solches Gesundheitssystem Dein Verhältnis zu Ärzten beeinflussen? Ich würde unter diesen Voraussetzungen regelmäßig zum Arzt gehen und mich darauf freuen, wieder etwas zu lernen, was mein Leben noch besser macht. In einem Gesundheitssystem, das sich auf gesunde Menschen konzentriert, würde ich mich deutliche wohler fühlen als in unserem aktuellen „Krankheiten-verhindern-und-dabei-nicht-verklagt-werden-wollen-System“.

Ein Herz mit Armen und beinen, dass sich die Hand vor den lachenden Mund hält

Fazit

In meinen Augen hat unser Autor recht. Ärzte mit Krankheit zu assoziieren ist ein Problem.

Ich denke, aktuell ist die perfekte Zeit, um über unser Gesundheitssystem nachzudenken. Wir haben das Glück, dass wir immer älter werden, und ich denke, wir sollten dafür sorgen, dass wir das Alter auch genießen können. Dazu gehört in meinen Augen ein großartiges Tuning in guten Zeiten, ein zuverlässiges und schnelles Behandeln in schlechten Zeiten und ein Altern in Würde, bei dem Pflegekräfte nicht nur für einen sauberen Körper sorgen, sondern genug Zeit für soziale Interaktionen haben, die im Alter für einen gesunden Geist sorgen.

An dieser Stelle weißt Du nun, von welchem Gesundheitssystem ich träume. Wie immer bin ich an dieser Stelle neugierig und freue mich, wenn Du mir verrätst, von welchen Gesundheitssystem-Features Du träumst.

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26. April 2021
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Buchcover zum Beitrag
Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.

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Buchcover zum Beitrag

Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.

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Datum & Autor

26. April 2021
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