Was passiert, wenn der Kunde den Preis bestimmt?
Als ich 2019 das Projekt du-bist-grossartig.de auf die Beine stellte, hatte ich nicht vor Augen, dass ich mich bereits ein Jahr später mit dem Thema Preise beschäftigen würde. Der Sales in mir weiß, wie wichtig die Preisgestaltung ist. Ist der Preis zu gering, wirkt das Produkt wertlos, ist der Preis zu hoch findet es nur schwer Kunden und man läuft Gefahr, dass der Kunde das Gefühl hat zu viel zu bezahlen. Der perfekte Preis gibt dem Kunden das Gefühl, dass er weniger bezahlt hat, als er an Wert für etwas erhalten hat. Ein Kunde, der mit dem gekauften wenig Geld verdienen kann, wird weniger zahlen wollen als ein Kunde, der damit viel Geld verdienen kann. Die Sache ist nur die: Was der Kunde aus dem macht was Du lieferst, hast Du nicht in der Hand.
Und während ich über meine Preisgestaltung nachdachte, kam mir die Frage „Was passiert, wenn der Kunde den Preis bestimmt?“ Zu meiner großen Freude fand auch
Jörg Eckstädt von www.das-steuer-buero.de
diese Fragestellung spannend und erklärte sich bereit ein Experten-Interview zu diesem Thema mit mir zu führen. Wir haben, wie Du gleich sehen wirst ein sehr spannendes Interview, geführt. Dennoch sind viele Fragen offengeblieben, daher freue ich mich an dieser Stelle sehr, wenn Du Deine Meinung zu den nun folgenden Themen mit uns teilst.
Was ist ein Preis?
Laut Jörg ist ein Preis nur ein anderes Wort für eine Gegenleistung.
Nicht jede Leistung hat einen Preis. So sind Freundschaftsdienste in der Regel kostenlos, allerdings entsteht hier nicht selten ein verdeckter Preis, da ein Freund, der Dir bei einem Umzug hilft, nicht selten von Dir erwartet, dass Du bei seinem nächsten Umzug mit anpackst.
Was passiert, wenn der Kunde den Preis bestimmt?
Ganz neu ist die Idee der freien Preisgestaltung nicht. In Branchen wie der Gastronomie ist diese Preisgestaltung bezogen auf die Leistung des Kellners sogar üblich. Hier zahlen Kunden in der Regel ein höheres Trinkgeld, wenn der Kellner einen großartigen Job macht, als wenn der Kellner patzt. Außerhalb der Gastronomie kenne ich allerdings keinen Bereich, in dem es Trinkgelder gibt und zu meinem großen erstaunen, ist es vielen Mitarbeitern von Drogeriemärkten und Lebensmittelgeschäften sogar verboten ein Trinkgeld anzunehmen.
Laut Jörgs Bauchgefühl kann ein Modell, bei dem der Kunde den Preis bestimmen kann, auch außerhalb der Gastronomie richtig gut laufen, wenn ein Unternehmen Kunden hat, die ähnlich wie Jörg ticken. So würde Jörg einem Versicherungsvertreter lieber direkt Geld für dessen Beratung zahlen, anstatt nicht zu wissen, wie viele seiner Beitragsgelder anschließend in die Provision eines Versicherungsvertreters fließen.
Jörg ist der festen Überzeugung, dass Menschen die guten Leistungen bringen auch Kunden haben, die bereit sind für diese Leistungen gut zu bezahlen. Was den Kunden letztendlich am Preis interessiert, ist dass er den Wert bekommt, den er für sein gezahltes Geld erwartet.
Nachdem ich mir das von Jörg gesagte kurz durch den Kopf habe gehen lassen, habe ich beschlossen, dass ich das was in der Theorie gut klingt in der Praxis einfach einmal testen wollte und habe ein paar Experimente gestartet.
Das 1. Experiment – Paypal.me
Zu meiner großen Freude erhielt ich von einer Freundin den Tipp mit paypal.me. Dank dieser PayPal Funktion können Menschen mit wenigen Klicks Geld an andere Menschen zahlen. Ursprünglich hatte PayPal das Produkt für private Kunden entwickelt, die einander schnell und unkompliziert geliehenes Geld zurückzahlen wollten. Inzwischen erfreut sich der Dienst einer großen Beliebtheit unter Selbstständigen und daher entschied ich mich das Ganze einfach auszuprobieren und richtete mir neben einem geschäftlichen PayPal-Konto auch eine geschäftliche paypal.me Seite ein, um sie noch am gleichen Tag im Rahmen eines Workshops zu testen.
Zu meiner großen Überraschung nutzten 2 von 30 Teilnehmern den paypal.me Link und überwiesen mir insgesamt 20 €. Dank dieses kleinen paypal.me Experiments wusste ich nun, dass die Workshops unglaublich viel Freude machen, aber nicht geeignet sind, um sie zu einer finanziellen Lebensgrundlage zu machen.
Diese Erkenntnis brachte mich nun dazu die Workshops zu nutzen um mit dem hier erarbeiteten Material eigene E-Books zu veröffentlichen, die zu meiner großen Freude schnell den ersten Käufer fanden.
Das 2. Experiment – Paypal.me
An dieser Stelle überlegte ich, ob es noch andere Einsatzmöglichkeiten für den paypal.me Link gab. Die Antwort lautete ja. Ich konnte diesen Link nutzen, um den Lesern des Blogs die Möglichkeit zu geben für die Nutzung des Blogs zu zahlen und rief den Du-Bist-Grossartig-Hero ins Leben. Zu meiner großen Freude entschied sich einer meiner größten Fans mir 50 € zu überweisen und bewies damit, dass die Idee funktionierte. Dank paypal.me ist der Blog nun ein finanzielles Standbein und ich musste ihn dafür nicht in eine blinkende und glitzernde Werbewebseite mit Bannern, Pop-Ups und Co. verwandeln.
Sollte der Kunde Deine Kosten kennen?
Wenn ein Unternehmen seine Preise bestimmt, sind seine Ausgaben dafür ein wichtiger Faktor. Ein Unternehmen kann schließlich nur Erfolg haben, wenn es mehr Umsatz erwirtschaftet als es Kosten generiert. Also hatte ich das Gefühl, dass es an dieser Stelle Sinn macht den Lesern von du-bist-grossartig.de die Kosten des Projektes für Hosting, Rechtsschutz und Co. zu offenbaren. Schließlich dachte auch ich immer, dass ein Blog für ein paar Euro im Monat zu betreiben ist und habe erst in den letzten 12 Monaten gelernt, wieviel unerwartete Kosten so ein Projekt mit sich bringen kann.
Spannender Weise hatte Jörg an dieser Stelle das Gefühl, dass die Offenlegung der Kosten keineswegs Transparenz bedeutet. Zwar weiß der Kunde nun, was Hosting und Co. kostet, aber er kann die Angaben nicht überprüfen und weiß nicht, ob ich vielleicht nicht doch ein Milliardär bin und diese Informationen an dieser Stelle einfach nur unterschlage, weil es sich nicht um Kosten handle.
Dieses Argument fand ich überzeugend und habe mich daher (für den Moment) dagegen entschieden meine Kosten öffentlich zu machen. An dieser Stelle war ich schon einen gigantischen Schritt weiter und stand nun vor der nächsten Herausforderung: Auf welchem Weg kann der Kunde den Preis bezahlen, den er möchte?
Fazit
Technisch ist es inzwischen dank Services wie paypal.me möglich, dass der Kunde den Preis bestimmt. Ob diese Art der Preisgestaltung dafür sorgen kann, dass ein Blogger von seiner Arbeit leben kann, vermag ich nach so kurzer Zeit noch nicht zu sagen. Aktuell habe ich das Gefühl, dass das hier beschriebene Vorgehen gute Chancen hat zumindest einen Teil der Projektkosten zu decken und das ist nach so kurzer Zeit schon einmal ein grandioser Anfang.
Wie oben bereits erwähnt, ist dies hier nicht nur ein Beitrag zum Lesen, sondern auch zum Mitmachen. Du hilfst diesem Beitrag unglaublich weiter, wenn Du die ein oder andere der folgenden Fragen beantwortest:
- Wie fühlt es sich für Dich als Kunde an einen Preis selbst bestimmen zu können und zu entscheiden, ob Du etwas bezahlst oder nicht?
- Teilst Du das Gefühl von Jörg, dass die oben beschriebene Kostentransparenz mehr Zweifel aufwirft, als Klarheit schafft?
- Hast Du eine gute Idee, wie dieses Konzept weiterentwickelt werden könnte?
- Für welche Projekte würdest Du gern etwas bezahlen, kannst es aber aktuell nicht, weil der Anbieter die Option nicht bietet?
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