Weißt Du, was dissipativ bedeutet?
Oh, wie ich es liebe, wenn Autoren am Ende ihres Buches, das von ihnen vermittelte Wissen kurz und knackig zusammenfassen. Der Autor

gehört zu diesen großartigen Autoren. Nachdem er seine Leser auf knapp 150 Seiten in aller Ausführlichkeit durch das Thema „Weißes Loch“ geführt hat, schenkt er ihnen am Ende seines Buches 4 Seiten, auf denen alles merkenswerte zu Weißen Löchern zusammengefasst ist:
- Eine Wasserstoffwolke wird zu einem Stern.
- Ein Stern ist so heiß, dass er den Wasserstoff zu Helium und anderen Stoffen fusioniert.
- Weil der Stern nun nichts mehr zu fusionieren hat, zieht ihn seine eigene Anziehungskraft (Gravitation) so stark zusammen, dass er zu einem Schwarzen Loch wird.
- Wenn das Schwarze Loch mehr Masse angezogen hat, als es verdauen kann, wird es zum Weißen Loch und spuckt diese Masse wieder aus.
- Sobald das Weiße Loch nichts mehr zum Ausspucken hat, löst es sich auf.
- Weil Raum und Zeit sich während des dritten, vierten und fünften Schrittes auflösen, vergeht außerhalb des Loches eine unfassbar lange Zeit von Milliarden Jahren und mehr. Innerhalb des Loches vergeht dagegen nur ein Bruchteil einer Sekunde oder einige Stunden.
In den Worten unseres Autors klingt der vierte Stichpunkt wie folgt:
„«Sehr lange» bezieht sich allerdings auf die Zeit, die für einen Außenstehenden vergeht, der einen Stern zusammenstürzen sieht und erwartet, dass das Schwarze Loch verdampft, sich in ein Weißes verwandelt und das in ihm Enthaltene langsam bis zur dissipativen Auflösung des Horizonts wieder entlässt.“
S. 146.
Da ich keine Ahnung habe was dissipativ bedeutet, schlagen wir diesen Begriff nun nach.
Was das Lexikon sagt
Den Begriff dissipativ kennt unser Lexikon nicht. Allerdings gibt es zwei Einträge, die uns möglicherweise dabei helfen, unseren heutigen Begriff zu verstehen.

Dissipation [lat.] die (Energie-D.) Physik: der bei irreversiblen physikal. Prozessen unvermeidbare Übergang einer Energieform in Wärme, z.B. die Umwandlung von elektr. Energie in Wärme bei der Elektrizitätsleistung.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 03, S. 485.
dissipative Strukturen, von I. Prigogine eingeführte Bez. für räumlich und/oder zeitlich period. Zustände, die in offenen Systemen weitab von thermodynam. Gleichgewicht auftreten. D. S. lassen sich durch nichtlineare dynam. Gleichungen beschreiben. Sie bilden sich aus einem urspr. instabilen Zustand, meist infolge ↑Selbstorganisation jenseits gewisser Instabilitätsschwellen. Ihre Stabilität beruht auf der Balance von Nichtlinearität und Energiedissipation.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 03, S. 485.
Okay, die Einträge verlangen mehr Wissen als ich habe. Ich verstehe, dass ein Stern wie unsere Sonne Wasserstoff zu Helium fusioniert, dass dabei Hitze entsteht und dass dieser Prozess nicht umkehrbar ist. Dieser Vorgang lässt sich also mit dem Begriff Dissipation beschreiben. Beim zweiten Eintrag scheitere ich unter anderem daran, dass ich nicht weiß
- wer Prigogine ist,
- was das thermodynamische Gleichgewicht ist,
- was eine nichtlineare dynamische Gleichung ist.
Mit dem, was unser Lexikon uns verraten hat, könnte ich maximal eine Vermutung anstellen, was Carlo uns sagen möchte. Lass uns daher lieber noch einmal schauen, ob uns das Internet mit verständlichen Informationen weiterhelfen kann.
Was das Internet sagt
Da unser Lexikon dissipative Strukturen kennt und unser Autor die Formulierung dissipative Auflösung benutzt, habe ich das Internet nach dieser Formulierung befragt. Die dissipative Auflösung kennt das Internet nicht, dafür aber dissipative Prozesse, die die Webseite spekturm.de wie folgt definiert:
„unter Dissipation von Energie ablaufende Prozesse.“
Mit dieser Minidefinition habe ich nun endlich das Gefühl, dass ich verstehe, was uns unser Autor sagen möchte.
Was uns unser Autor sagen möchte
Ich glaube mit der dissipativen Auflösung möchte uns unser Autor nur sagen, dass das Weiße Loch so lange Energie und Wärme abgibt, bis es nichts mehr hat, was es abgeben kann. In diesem Moment löst es sich einfach auf. Mit ihm verschwindet auch der Horizont des Weißen Loches, aus dem die Energie und die Wärme bis dahin kamen.
Fazit
Ich bin mir zu 80 % sicher, dass ich den Satz unseres Autors dank unserer Recherche nun verstanden habe. Noch mehr aber freue ich mich über die Tatsache, dass die Weißen Löcher, wenn sie denn existieren, Zeitreisen möglich machen. Diese Art der Zeitreise ist allerdings nicht ganz ideal, da wir als Mensch in das Schwarze Loch eintreten und als Energie und Wärme wieder aus dem Weißen Loch herauskommen.
Im Grunde genommen könnten wir damit auch behaupten, dass der Tod eine Zeitreise ermöglicht, denn auch nach diesem existiert die Materie, aus der wir bestanden haben, ja weiter und das über eine sehr lange Zeit. Wir bekommen es nur nicht mehr mit, was vielleicht nicht schlecht ist, weil sich unsere Materie im Laufe der Zeit zersetzt und verteilt.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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