Weißt Du, was ein Kasack ist?
Aufgrund der einen oder anderen Arzt-Serie auf Netflix und Co. weiß ich, was ein Kasak bzw. OP-Kasack ist. Es handelt sich dabei um das Oberteil, das jeder im OP-Raum trägt, der dort arbeitet. Was mir dagegen unklar ist, woher der Begriff eigentlich kommt und warum es ausgerechnet diese Form der Oberbekleidung in die Operationssäle und die Krankenhäuser geschafft hat. Diesen Fragen werden wir heute dank
nachgehen. Obwohl unser Autor Archäologe ist, taucht in seinem Buch eine Stelle auf, an dem OP-Kasaks erwähnt werden. Diese beginnt mit dem Satz:
„Welchen Name der Patient denn habe, wollte der freundliche Mann im OP-Kasack wissen, der uns in dem modernen Krankenhaus in der südostanatolischen Großstadt unweit unseres steinzeitlichen Grabungsplatzes empfängt.“
S. 153.
Der Grund für den Besuch des Krankenhauses ist nicht etwa ein verletzter Archäologe, sondern ein 12.000 Jahre alter Knochen eines Auerochsen, den Jens und sein Kollege im Rahmen ihrer Ausgrabungen entdeckt haben. Die Archäologen wollten herausfinden, ob das Tier an den Folgen eines Pfeilbeschusses gestorben war, da in dem Knochen eine Pfeilspitze steckte. Mit Hilfe des Computertomografen im Krankenhaus konnten sie sehen, dass das Tier den Pfeilangriff überlebt hatte, da Knochen nach dem Treffer bereits begonnen hatte, sich zu regenerieren.
Jetzt wissen wir, warum unser Autor einen OP-Kasak erwähnt. Damit ist es nun an der Zeit, mehr über unseren heutigen Begriff herauszufinden.
Was das Lexikon sagt
Unser Lexikon hat ganz offenbar nicht meinen Arzt-Serien-Bildungsstand. Es kennt zwar den Begriff Kasak, doch der Begriff OP-Kasak ist ihm fremd. Auch in den Einträgen, die es heute für uns bereithält, wird mit keinem Wort ein OP-Saal oder ein Krankenhaus erwähnt.
Ka|sack, der; -s, -s [frz. casaque = Reiserock, Damenmantel H.u.]: dreiviertellange Damenbluse, die über Rock od. langer Hose getragen wird.
Kasack [frz. »Kosakenbluse«], der, hüftlanges, gerades bis blusenartiges Kleidungsstück der Damenoberbekleidung.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 07, S. 485.
Kasack, Hermann, Schriftsteller, *Potsdam 24.7.1896, †Stuttgart 10.1.1966; Mitbegründer des dt. PEN-Zentrums, 1953-63 Präs. Der Dt. Akademie für Sprache und Dichtung. Sein Hauptwerk ist sein Roman »Die Stadt hinter dem Strom« (1947), die surrealist. Darstellung einer Totenstadt. Neben weiteren Romanen (»Das große Netz«, 1952) auch Erzählungen und Lyrik.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 07, S. 485.
Da ich stark vermute, dass der Kasack, den unser Autor erwähnt, nichts mit einem Potsdamer Schriftsteller zu tun hat, gehe ich davon aus, dass unser heutiger Begriff dem Französischen entlehnt wurde. Was genau es mit der Kosakenbluse auf sich hat, und ob diese etwas mit unserem OP-Kasack zu tun hat, werden wir nun hoffentlich mit Hilfe des Internets herausfinden.
Was das Internet sagt
Da mir der Begriff Kosakenbluse nichts sagt, habe ich kurz das Internet befragt, wer die Kosaken sind. Wikipedia verrät uns, dass die Kosaken freie Reiterverbände waren, die bei der russischen Eroberung des Nordkaukasus und der Erschließung Sibiriens eine wichtige Rolle spielten. Auch wenn der ein oder andere Kosake bei diesen Eroberungen verletzt wurde, ist mir noch immer schleierhaft, wie es das nach diesen Kriegern benannte Bekleidungsstück in die Operationssäle der heutigen Krankenhäuser geschafft hat.
Eine Antwort auf diese Frage gibt der Kasak Hersteller *for humans im Newsbereich seiner Webseite. Im Mittelalter kümmerten sich Ordensschwestern um die Pflege von Kranken. Die Gewänder der Schwestern waren schlicht und einfach gehalten, da die Schwestern damit ihre Entsagung vom Luxus zum Ausdruck brachten. Über die Jahrhunderte entwickelte sich die Bekleidung der Pfleger hin zu dem Kasack, den wir heute kennen, ein schlichtes einfarbiges Kleidungsstück mit V-Ausschnitt und drei aufgenähten Taschen. Dass die Götter in Weiß ebenfalls einen Kasak tragen, ist noch eine relativ neue Entwicklung. Erst als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts klar wurde, dass Hygiene bei Operationen die Überlebenschancen eines Patienten erhöhen konnte, legten die Herren ihre Alltagsbekleidung im OP-Saal ab und schlüpften ebenfalls in eine Kasack.
Einen etwas anderen Erklärungsansatz für den Einzug des Kasaks in die OP-Säle der heutigen Zeit hält der Online-Shop mein-kasack.de für uns bereit. Hier erfahren wir eine zusätzliche mögliche Herkunft für den Begriff Kasack:
„Das Wort „Kasack“ leitet sich von dem türkischen Wort „quzzak“ ab, was so viel wie „Wanderer“ oder „Nomade“ bedeutet.“
Die Webseite argumentiert, dass die Wanderer und Nomaden viele Völker inspiriert haben, die praktische Reisebekleidung in etwas abgewandelter Form in die eigene traditionelle Kleidung zu übernehmen, der Name wurde dabei ebenfalls in etwas abgewandelter Form übernommen.
Fazit
Ganz zufrieden bin ich mit unseren heutigen Rechercheergebnissen nicht, da diese sich lediglich auf Wikipedia und kommerziell orientierte Webseiten stützen. Dennoch gebe ich mich mit den gefundenen Antworten fürs Erste zufrieden, da sie durchaus plausibel klingen.
Zudem freue ich mich auch über die neu gewonnenen Erkenntnisse in Bezug auf das Kleidungsstück. Ich verstehe jetzt, dass der Kasak nicht nur das Erkennen der Krankenhausmitarbeiter ermöglicht. Der Kasak macht auch aus vielen anderen Gründen Sinn, wie folgende Beispiele zeigen:
- Unisexkasacks sind praktisch, da eine überschaubare Anzahl an unterschiedlichen Größen allen Mitarbeitern passen.
- Unterschiedlich farbige Kasacks helfen Patienten dabei, Krankenpfleger und Ärzte voneinander zu unterscheiden.
- Kasacks sind leicht zu reinigen und zu sterilisieren..
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