Weißt Du, was ein Zeilendurchschuss ist, und warum er für eine Infografik wichtig ist?

Dieser Begriff ist mir noch nie zuvor begegnet. Daher bin ich sehr dankbar, dass der Autor

Stefan Fichtel: Praxisbuch Infografik

den Begriff in seinem Buch nicht nur erwähnt, sondern seinem Leser auch verrät, welchen Nutzen ein Zeilendurchschuss hat. Wie der Titel des Buches vermuten lässt, beschäftigt sich unser Autor intensiv mit dem Thema Infografiken, also mit Bildern, die mit Hilfe von Text und Bildelementen komplexe Informationen leichter greifbar machen.

Die Erstellung einer Infografik ist nicht selten ein mehrstufiger Prozess, zu dem auch die Erstellung eines Scribbles gehört. Ein Scribble ist eine schnelle Zeichnung der Infografik-Idee, die dem Auftraggeber der Infografik hilft zu verstehen, wie das Endergebnis aussehen könnte. Bei einem Scribble sind sehr vereinfachte Darstellungen der Elemente zu sehen. Dabei wird weitestgehend auf Farben verzichtet. Die Elemente sind grob und ohne Details dargestellt und Stellen, an denen später Texte stehen sollen, werden oft durch Linien angedeutet:

„Werden Textzeilen durch Linien ersetzt, sollten diese aber nicht einfach irgendwelche Linien sein. Wichtig ist, dass sie die spätere Textmenge so gut wie möglich andeuten und z. B. einen ähnlichen Zeilendurchschuss verwenden.“

S. 42.

Wir wissen nun also, warum es sinnvoll ist, auf den Zeilendurchschuss zu achten. Was wir noch nicht wissen, ist, was genau ein Zeilendurchschuss ist. Ich spare mir an dieser Stelle den Gang zum Bücherregal, weil ich vermute, dass dieser Begriff zu spezifisch für mein allgemeines Lexikon ist.

Was das Internet sagt

Die großartige Webseite Typolexikon erklärt den Begriff „Zeilendurchschuss“ unter Verwendung zahlreicher Fachbegriffe in Wort und Bild. Der Zeilendurchschuss hat vieles mit dem mir bereits bekannten Zeilenabstand gemeinsam. Der Zeilenabstand ist (wie der Name sagt) der Abstand zwischen zwei Textzeilen. Er beginnt unter dem Text in der ersten Zeile und endet unter dem Text in der nächsten Zeile. Auch beim Zeilendurchschuss geht es um die Bemessung des Abstandes zwischen zwei Textzeilen. Der Zeilendurchschuss ist allerdings kleiner, da er unter den Text der ersten Zeile beginnt und über dem Text der zweiten Zeile endet. Der Zeilendurchschuss ist also der reine Weißraum zwischen den beiden Zeilen.

Obwohl ich nun weiß, was ein Zeilendurchschuss ist, habe ich noch immer nicht verstanden, wie genau ich diesen beim Scribble einer Infografik korrekt einsetze. Daher habe ich mich noch einmal auf die Suche nach einem Beispiel gemacht, in dem der Text als Linien unter Berücksichtigung des Zeilendurchschusses dargestellt wird und bin bei tutkit.com fündig geworden. Auf dieser Seite sind Beispiele zu sehen, aus denen hervorgeht, dass die Linie, die den Text darstellt, die gleiche Höhe haben sollte wie der Text.

Fazit

Ich bin mir nicht 100 Prozent sicher, ob ich die Sache mit der Verwendung des Zeilendurchschusses in Infografiken so verstanden habe, wie unser Autor es meint, da ich in seinem Buch keine grafische Darstellung des Themas gefunden habe. Allerdings vermute ich, dass ich richtig liege. Denn als ich den Zeilendurchschuss in Infografiken visualisiert habe, wurde mir, klar, dass ich dank der Verwendung der dickeren Strichstärke lediglich 3 Textzeilen und nicht 6 zur Verfügung habe. Die Berücksichtigung des Zeilendurchschusses beim Scribble reduziert also das Risiko, dass wir uns beim späteren Platz für Texte völlig verkalkulieren.