Weißt Du, was eine Disposition ist?

Eigentlich hab ich keine Ahnung was der Begriff bedeutet.

Mir ist dieser Begriff schon einige Mal begegnet. Dass ich mich noch nie intensiver mit ihm beschäftigt habe, liegt daran, dass ich immer das Gefühl habe, dass ich verstehe, was mit dem Begriff gemeint ist, weil sich seine Bedeutung aus dem Satzkontext ergibt.

Genau so erging es mir auch, als mir die folgenden Sätze begegneten:

„wir sind immer beides zugleich: gut und böse. Beide Dispositionen sind in uns angelegt und niemand verhält sich immer richtig oder immer falsch.“ 

Gelesen habe ich sie in dem Buch von 

Armin Falk: Warum es so schwer ist, ein guter Mensch zu sein. …und wie wir das ändern können: Antworten eines Verhaltensökonomen, S. 10.

Wenn ich den Satz lese, schreit mein Gehirn: „Disposition bedeutet in diesem Satz Veranlagung, das brauchst Du doch nicht im Lexikon nachschauen, das erschließt sich doch von selbst.“ Doch was wäre ich bitte für ein Blogger, wenn ich einfach auf mein Hirn hören würde und diesen Begriff nicht nachschlagen würde? Wahrscheinlich kein böser Blogger, aber halt auch kein guter. Lass uns daher zum Lexikon greifen und prüfen, ob Disposition tatsächlich Veranlagung bedeutet.

Was das Lexikon sagt

Ein Register kann auch was Musik zu tun haben.

Laut unserem Lexikon lagen wir mit unserer Vermutung richtig. Disposition bedeutet tatsächlich Veranlagung. Doch das ist bei weitem nicht die einzige Bedeutung unseres heutigen Begriffes.

Disposition [lat »Anordnung«] die, 1) allg.: Plan, Gliederung. 2) Medizin: angeborene oder erworbene Erkrankungsbereitschaft des Organismus; Gesamtheit der inneren Krankheitsbedingungen im Unterschied zur Exposition. 3) Orgelbau: Bez. für die Art und Anordnung der den Manualen und dem Pedal zugeordneten Register sowie die versch. Registerkombinationen.

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 03, S. 484.

Disposition, die; -, -en [lat. dispositio = Anordnung] (bildungsspr.): 1. a) das Verfügenkönnen; freie Verwendung: volle, freie, uneingeschränkte D. über etw. haben; ein großes Vermögen zu seiner D. haben; etw. steht [jmdm.] zur D.; jmdn. zur D. stellen (Amtsspr.; in den einstweiligen Ruhestand versetzen); einige Bahnlinien werden zur D. gestellt (sollen stillgelegt werden); b) Planung, das Sichrichten auf etw.: seine -en treffen, ändern; c) Gliederung; Plan: eine klare D.; zu einem Aufsatz eine D. machen. 2. a) bestimmte Veranlagung, Empfänglichkeit, innerer Bereitschaft zu etw.: die intellektuelle D.; eine innere D. zu etw.; b) Veranlagung od. Empfänglichkeit der Organismus für bestimmte Krankheiten: er hat eine D. für/zu Erkrankungen im Bereich der Atemwege. 3. (Musik) (bei der Orgel) Anzahl u. Art der Register (3 a). 

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 17, S. 512.

Lass uns alle Bedeutungen einmal kurz auflisten:

  1. Eine Disposition kann ein Plan sein.
  2. Eine Disposition kann die Gliederung eines Aufsatzes oder Buches sein.
  3. Eine Disposition kann eine innere Veranlagung zu einer Krankheit, einer Fähigkeit oder einem bestimmten Verhalten sein.
  4. Eine Disposition hat etwas mit dem Aufbau einer Orgel zu tun.
  5. Wenn uns Vermögen zur Disposition steht, haben wir den vollen Zugriff darauf.
  6. Wenn eine Person zur Disposition steht, bedeutet das, dass sie aus der aktuellen Position versetzt, gekündigt oder pensioniert werden kann.
  7. Bahnlinien, die disponiert werden, werden stillgelegt.
  8. Wenn wir umdisponieren, ändern wir unsere Pläne.

Wenn ich mich nicht verzählt habe, stecken in unserem Begriff  8 Bedeutungen. Vier dieser Bedeutungen (3, 5, 6, 8) sind mir vertraut, und auf eine Bedeutung kann ich mir keinen Reim machen, weil ich keine Ahnung von Orgeln habe. Daher schauen wir uns diese eine Bedeutung nun mit Hilfe des Internets etwas genauer an.

Was das Internet sagt

Die Orgel ist ein Instrument, das mich nicht interessiert, weil ich den Klang als anstrengend, laut und nervig empfinde. Daher ist mir bis jetzt auch völlig entgangen, wie krass eine Orgel sein kann. Bis jetzt wusste ich nur, dass Orgeln riesig sind und in Kirchen stehen. Dass es auch Konzertorgeln gibt, die sage und schreibe 4349 Pfeifen haben können, habe ich gerade dank dieses YouTube Videos gelernt, das zeigt, wie eine Konzertorgel in Duisburg aufgebaut wird.

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In diesem YouTube Video erfahren wir, wie einzelne Register klingen können. Zudem sehen wir dank der kleinen Schildchen, die sich auf der gezeigten Orgel befinden, dass die sich Manualen, die unser Lexikon erwähnt über den klavierartigen Tasten der Orgel befinden.

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Dank der beiden Videos verstehe ich nun endlich wie eine Orgel funktioniert und bin völlig fasziniert davon, wie ein Mensch so viele Tasten und Töne kontrollieren kann. Was nicht erklärt wird ist die Sache mit der Disposition. An dieser Stelle rettet uns Wikipedia und verrät uns endlich, was es mit der Disposition auf sich hat:

„Als Disposition bezeichnet man die Gesamtanlage einer Orgel.“

Orgel ist offenbar nicht gleich Orgel. Die eine verfügt über Geigentöne, die andere nicht, dafür hat sie aber Trompetentöne, während eine dritte Orgel Register für beide Tonarten hat. Welche Register eine Orgel bekommt, legen Auftraggeber und Orgelbauer fest.

Fazit

Nie im Leben hätte ich gedacht, dass wir im Rahmen unserer heutigen Recherche etwas über Orgeln lernen werden. Zudem weiß ich nun endlich, was es mit dem Begriff Disposition auf sich hat und verstehe, warum ich mir meine Bedeutung bis jetzt nicht einprägen konnte: Er hat einfach zu viele Bedeutungen.

An dieser Stelle bin ich neugierig: Kanntest Du bereits alle Bedeutungen unseres heutigen Begriffes, oder hast auch Du heute ein paar neue kennengelernt?

27. Oktober 2023
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  1. Holger 27. Oktober 2023 at 12:30 - Reply

    „Dis…“ hat seinen Ursprung nicht im Lateinischen, sondern im Altgriechischen. Dort heißt es so: „Dys…“ – und damit gemeint ist „nicht der Norm entsprechend“, „krankhaft“, „schlecht“, „miss …“. Nach meiner Interpretation ist der Begriff DIS-Position daher in erster Linie negativ besetzt, siehe auch Dys-Stress -> https://info-allerlei.de/unter-strom-stehen.html

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