Weißt Du, was Ikonoklasten sind?

Unser heutiger Begriff ist mir in folgendem Buch begegnet, das nicht gerade wenig Vorwissen voraussetzt:

Für mich ist das Buch ganz easy.

Peter Burke: Giganten der Gelehrsamkeit. Die Geschichte der Universalgenies.

Naiv wie ich bin, dachte ich beim Bestellen des Buches, dass es Geschichten vor allem von mir bisher noch unbekannten Universalgelehrten enthalten würde. Vereinzelt tut es das auch. Doch eigentlich dreht sich das Buch eher um den Begriff „Universalgelehrte“. Auf 317 Seiten nimmt uns der Autor auf eine Reise mit, auf der er zum einen den Wandel des Begriffes im Verlauf der Jahrtausende schildert und zum anderen einen Versuch macht, mögliche Eigenschaften herauszufiltern, anhand derer ein Universalgelehrter erkannt werden kann.

An der Stelle, an der unser heutiger Begriff auftaucht, beschäftigt sich unser Autor mit einem Text von Thorstein Velben, der den Titel „The Intellectual Pre-Eminence of Jews in Modern Europe“ trägt. Peter schreibt:

„In einem berühmten Essay von 1919 erörtert er »Die intellektuelle Vorrangstellung von Juden im modernen Europa« und versucht sich an einer Erklärung, weshalb es unter Juden »eine unverhältnismäßig große Anzahl an Personen« gab, »von der sich die moderne Naturwissenschaft und Gelehrsamkeit, Führung und Richtung erwarten«, von den »Pionieren einer verstörenden Zunft von Pfadfindern und Ikonoklasten«. Eine auf der Kategorie Rasse beruhende Erklärung lehnte er mit der Begründung ab, die Juden seien eine Nation hybrider Kreuzungen.“

S. 210.
Ein Männchen möchte ein Buch mit einem Kamm durchkämmen. Das Buch schaut etwas besorgt aus.
Na dann mal raus damit.

Wie bereits erwähnt setzt das Buch unseres Autors einiges an Wissen voraus. Zu diesem Wissen zählt ganz offenbar auch der Begriff Ikonoklasten, da er diesen nicht weiter erläutert. Da ich den Begriff nicht kenne, verstehe ich nicht, was genau Thorstein Velben uns sagen möchte. Lass uns daher einmal schauen, ob unser Lexikon uns das benötigte Wissen vermitteln kann.

Was das Lexikon sagt

Unser Lexikon kennt unseren heutigen Begriff nicht. Alles, was ich hier gefunden habe, ist folgendes:

Ikonoklasmus [grch.] der, die Abschaffung und Zerstörung von Bildern im Bilderstreit(↑Bildverehrung).

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 06, S. 592.

Ob dieser Begriff etwas mit unserem heutigen Begriff zu tun hat, oder ob dieser eine ganz andere Bedeutung hat, wird uns nun hoffentlich das Internet verraten.

Was das Internet sagt

Die Webseite duden.de verrät uns, dass Ikonoklasten die Mehrzahl des Begriffes Ikonoklast ist und dass ein Ikonoklast ein

„Bilderstürmer, Anhänger des Ikonoklasmus“

ist. Also ja, der Ikonoklasmus aus unserem Lexikon hat etwas mit unserem heutigen Begriff zu tun. Damit sind wir einen Schritt weiter, aber noch nicht ganz am Ziel, da ich keine Ahnung habe, warum Bilder im Bilderstreit zerstört wurden.

Laut dieses YouTube Videos fand der Bilderstreit im 8. und 9. Jahrhindert statt. Das Grundproblem des Streites war, dass sowohl nach dem Glauben des Christen- als auch des Judentums verboten war, sich von Gott ein Bild zu machen. Als das Christentum Staatsreligion wurde, stürmten Anhänger dieses Glaubens die religiösen Orte, in denen Bilder Gottes vorhanden waren und zerstörten sie.

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Okay, damit wissen wir nun, was die Ikonoklasten sind und kennen den Grund, warum sie Bilder zerstörten. Dennoch habe ich keine Ahnung, worauf unser Autor bzw. der von ihm zitierte Thorstein hinauswollen. Alles, was ich verstehe, ist, dass es Liebesbeziehungen zwischen Juden und Nichtjuden gab und dass die Kinder, die in diesen Beziehungen gezeugt wurden, überproportional oft im intellektuellen Leben der westlichen Welt eine Rolle spielten. Ich vermute, dass Ikonoklasten hier genannt werden, weil das Christentum die Ablehnung von bildlichen Darstellungen von Gott aus dem Judentum übernommen hat. Ich bin mir aber nicht absolut sicher, ob das tatsächlich der Grund ist. Solltest Du Thorsteins Text verstehen und mir sagen können, was genau er uns sagen möchte, würde ich mich sehr freuen.

Fazit

Auch wenn ich nach der heutigen Recherche eine Menge unbeantworteter Fragen im Kopf habe, wissen wir nun zumindest, was Ikonoklasten sind. Und damit sind wir nun wieder etwas schlauer. Ob bzw. wo uns dieses Wissen im Alltag nützlich sein wird, lassen wir einmal dahingestellt.

Zu unserem heutigen Buch möchte ich noch etwas sagen. Es ist ein unglaublich kluges Buch, das mit Wissen vollgestopft ist. Es ist ein wunderschönes Buch, mit großartigen Abbildungen und einem aufwendig gestalteten Einband. Wer ein Schmuckstück in seinem Bücherregal haben möchte, oder einen Einstieg in die Fragen des Universalgelehrten-Universums sucht, ist mit diesem Buch sehr gut unterwegs. Wer wie ich einfach nur in das Thema reinschnuppern möchte, ist möglicherweise schnell ähnlich überfordert wie ich. Um das Buch für mich verständlicher zu machen, bräuchte es ein Glossar, das Begriffe wie den heutigen erklärt.

Obwohl das Buch ganz offenbar nicht für mich geschrieben wurde, bin ich bin unglaublich dankbar, dass das Buch ein Personen-Register hat. Es wird mich aufgrund seiner Länge wahrscheinlich den Rest meines Lebens beschäftigen dort alle Universalgelehrten herauszufischen und herauszufinden, was sie getan haben. Aber ohne das Personenregister wäre mir diese Abenteuerreise wohl gar nicht möglich.

Buchcover zum Beitrag

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Datum & Autor

19. Februar 2024
Werbehinweis, der besagt, dass das Buch zu diesem Beitrag von einem Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.Weißt Du, was ein Trebuchet ist?
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  1. Holger Fischer 19. Februar 2024 at 18:37 - Reply

    Kein Bild von Gott machen? Bilder Gottes zerstören? Das ist alles leichter gesagt, als getan. Wenn sich ein Bild Gottes einmal in die Hirne eingebrannt hat, lässt es sich kaum noch entfernen -> https://youtu.be/ZR_y_FEEWd4?si=2E8Fb0QZXBOGQKPq

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