Weißt Du, was Flamboyanz ist?
Heute haben wir es mit einem Begriff zu tun, von dem ich noch nie zuvor etwas gehört habe. Zum ersten Mal begegnete er mir in dem Buch von
Anja Kühne, Nadine Lange, Björn Seeling & Tilmann Warnecke: Heteros fragen, Homos antworten.
Das Buch enthält 49 Fragen von „Heteros“ an „Homos“. In der Antwort auf die sechste Frage, in der Marie aus Berlin-Schöneberg wissen möchte, ob Schwule Frauen verachten, taucht unser heutiger Begriff auf.
In seiner Antwort stellt Tillmann klar, dass sich die Frage nicht mit Ja oder Nein beantworten lässt. In jedem Fall gibt es Frauen, die von Schwulen verehrt werden. Zu diesen zählen unter anderem Madonna, Barbara Streisand oder Lady Gaga. Den Grund der Verehrung beschreibt Tillmann wie folgt:
„Vielmehr faszinieren an ihnen die Größe des Auftritts, Flamboyants, das Spielen mit Geschlechterrollen und Sexualität. Sie sind die Diven, die viele von uns gern wären.“
S. 31.
Um Tillmanns Antwort in Gänze verstehen zu können, greifen wir an dieser Stelle wie immer zum Lexikon.
Was das Lexikon sagt
Unser Lexikon enthält zwar keinen exakt passenden Eintrag für unseren heutigen Begriff, dennoch finden wir hier das gesuchte Wissen.
flam|bo|yant [flɑ̃bo̯aˈjant] <Adj.> [frz. flamboyant, 1. Part. von flamboyer = flammen, aufleuchten, zu: flamber, ↑flambieren] (bildungsspr.): 1 a) flammend, geflammt: -e Muster; b) farbenprächtig, grellbunt. 2. heftig, energisch.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 17, S. 764.
Dank unsers Lexikons wissen wir nun, dass wir es heute wieder einmal mit einem bildungssprachlichen Begriff zu tun haben, der, zumindest was das Adjektiv angeht, 1 zu 1 aus dem Französischen gemopst wurde.
Wenn ich mir den Satz unseres Autors so anschaue, habe ich das Gefühl, dass farbenprächtig bzw. Farbenpracht am besten passt. Mit dem Wissen aus unserem Lexikon „übersetze“ ich den Satz für mich daher wie folgt:
„Vielmehr faszinieren an ihnen die Größe des Auftritts, die Farbenpracht, das Spielen mit Geschlechterrollen und Sexualität. Sie sind die Diven, die viele von uns gern wären.“
Da ich zwar gern Musik höre, aber meine Viva- und MTV-Zeiten, in denen ich jeden Tag Musikvideos geschaut habe, lange vorbei sind, habe ich keine genaue Vorstellung von dem Aussehen der oben genannten Diven. Lass uns daher nun noch einmal schauen, ob uns das Internet eine genauere Vorstellung von der Farbenpracht geben kann, die Tillmann anspricht.
Was das Internet sagt
In diesem ca. 20 Minuten langen englischsprachigen YouTube Video erfahren wir viele Details über einen flamboyanten Kleidungsstil. Dieser zeichnet sich vor allem durch mutige Farben und Muster aus und wird, soweit ich es verstanden habe, nur Frauen empfohlen, die eine starke Persönlichkeit haben und diesen Stil daher mit voller Überzeugung tragen können.
Da unser Autor nicht von normalen Frauen, sondern von Diven wie Madonna spricht, habe ich YouTube auch noch einmal nach Madonnas Outfits gefragt. Dieses YouTube Video ist ein Zusammenschnitt ihrer Outfits aus den letzten 40 Jahren. Keines der hier gezeigten Outfits ist mausgrau. Einige stechen durch knallige Farben hervor, andere durch sehr wenig Stoff und wieder andere durch viel Stoff. Als Modemuffel erkenne ich in all diesen Outfits keine klare rote Linie.
Im Vergleich zu den 20 verschiedenen Lady-Gaga-Outfits, die dieses YouTube Video zeigt, wirken die meisten Outfits von Madonna geradezu bequem und praktisch.
Fazit
Dank unseres Lexikons und den drei YouTube-Videos habe ich nun eine ganz gute Vorstellung davon, was Flamboyanz ist. Zudem habe ich gelernt, das Barbara Streisand nicht nur eine Schauspielerin, sondern auch eine Sängerin ist. Das hatte ich bisher nicht auf dem Schirm.
Nach all dem, was ich heute gesehen habe, weiß ich eines mit Sicherheit: Flamboyante Outfits werden es nicht in meinen Kleiderschank schaffen, und der Begriff Flamboyanz nicht in meinen aktiven Wortschatz.
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