Weißt Du, was Klimbim ist?

Mir ist dieser Begriff so vertraut, dass ich mir noch nie die Frage gestellt habe, woher er kommt. Ich bin mir einfach sicher, dass Klimbim ein anderes Wort für Kram ist. Doch dann bin ich in dem Buch von

Weg mit dem ganzen Klimbim.

Anja Kühne, Nadine Lange, Björn Seeling & Tilmann Warnecke: Heteros fragen, Homos antworten

über folgenden Satz gestolpert, bei dem ich mir nicht ganz sicher bin, ob hier wirklich „Kram“ gemeint ist:

„Ich empfinde es eher als befreiend, dass ich das [sic!] ganze Hetero-Klimbim nicht mitmachen muss.“

S. 16.

Der Satz ist ein Teil von Tillmanns jein-Antwort auf die Leserfrage

„Wärt ihr, zumindest manchmal, lieber hetero?“

S. 15.

Er schreibt, dass es auf Dating-Portalen eine Kategorie straight-acting gibt, die Männer beschreibt, die Männer lieben, aber sich bemühen, in der Öffentlichkeit heterosexuell zu wirken. Tillman dagegen gehört nicht, wie das Klimbim Zitat zeigt, zu dieser Dating-Portal-Kategorie. Lass uns nun einmal mit Hilfe unseres Lexikons schauen, was genau Tillmann am Heterosein stört.

Was das Lexikon sagt

Unser Lexikon kennt den Begriff und verrät uns nicht nur zwei mir unbekannte Bedeutungen, sondern auch die Herkunft des Begriffes.

Klim|bim, der; -s [lautm., urspr. bes. berlin. abwertend für Musik, dann für alles Unwesentliche] (ugs.): a) überflüssiger, unnützer Kram: in der Schublade ist lauter K.: Ü mit gesellschaftlichem K. nichts zu tun haben; b) lautes, ausgelassenes Treiben; Klamauk: am Samstag war bei uns großer K.; c) Aufheben, überflüssige Aufregung: ein fürchterlicher K. um Kleinigkeiten.

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 18, S. 1307.
Berliner haben es in Sachen Begriffserfindung echt drauf.

Der Begriff hat seinen Ursprung in Berlin. Es ist also kein Wunder, dass er mir so unendlich vertraut ist. Auch sein Ursprung als abwertende Bezeichnung für Musik leuchtet mir völlig ein, denn manch ein Geklimper auf dem Klavier ist wirklich nur schwer zu ertragen. Dass der Begriff Kram bedeutet ist für mich ebenfalls plausibel, denn immerhin klimpert der Kram, der in meiner unsortierten Küchenschublade mit Pfannenwendern und anderen Gebrauchsgegenständen liegt, ordentlich, wenn ich diese schwungvoll öffne.

Fazit

Wir wissen nun also was Klimbim bedeutet und woher der Begriff kommt. Was das Zitat unseres Autors angeht, finde ich, dass sowohl die Bedeutung „Kram“ als auch „Aufheben“ passend ist. Wobei ich Letzteres klar bevorzuge.

Wenn ich den Satz von Tillmann lese schreit alles in mir ja, da auch ich wenig Lust habe, den ganzen Klimbim mitzumachen, der mir als Frau zugeschrieben wird. Tatsächlich bin ich heilfroh, dass ich jetzt lebe und nicht vor 100 Jahren geboren wurde. Heute irritiert es niemanden, wenn ich ungeschminkt in Hoodie und Jeans rumlaufe und nur deswegen lange Haare habe, weil ich schlichtweg zu faul bin, alle 5 Minuten zum Friseur zu rennen und diese nachschneiden zu lassen. Bis heute finde ich Klemmbausteine aus Plastik, mit denen ich Autos oder Gebäude bauen kann, faszinierender als Puppen oder Deko-Kram, mit denen bzw. dem ich noch nie etwas anfangen konnte.

Das, was Tillmann als Hetero-Klimbim bezeichnet, gehört in meinen Augen in eine Mottenkiste. Für das Verhalten und Aussehen eines Menschen ist es in meinen Augen völlig egal, ob jemand straight oder queer, körperlich eine Frau oder ein Mann ist. Keiner muss veralteten Rollenbildern entsprechen. Alle Menschen sollten einfach sein können, wie sie sind bzw. sein möchten.

18. Januar 2024
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