Weißt Du, was Piktorialismus ist?

Mir ist der Begriff noch nie zuvor begegnet. Doch dank

Ich spiele hier eine wichtige Rolle.

Thomas Dreier: Copyright. Digitale Bildkulturen

weiß ich, dass der Piktorialismus etwas mit Fotografie zu tun hat.

Das Buch unseres Autors beschäftigt sich mit dem Thema Copyright, bzw. Nutzungs- und Urheberrechte, die zum Ziel haben, Künstler und ihre Werke vor illegalen Kopien zu schützen. Zu Beginn des Buches geht der Autor auf die Geschichte des Copyrights ein, die vor mehr als 500 Jahren mit dem Buchdruck begann und sich Stück für Stück auf andere Bereiche, wie z. B. der Kunst erweiterte. Erst viele Jahrhunderte nach Erfindung des Buchdruckes erblickte die Fotografie das Licht der Welt. Und damit stand man vor der Frage, ob auch fotografische Bilder unter das Urheberrecht fallen sollten. An dieser Stelle seines Buches verrät uns unser Autor, dass der Piktorialismus ein Schritt auf dem Weg der Fotografie in die Welt der Kunst war. Er schreibt:

„Mit der Stilrichtung des Piktorialismus, der Stilelemente der Malerei übernahm, versuchten Fotografen ihre Werke dann jedoch als Kunstform zu etablieren.“

S. 17.

Wir wissen nun also, welches Ziel der Piktorialismus hatte und dass sein Ursprung in der Malerei liegt. Was wir nicht wissen, ist, wie er aussieht. Lass uns doch einmal schauen, ob unser Lexikon uns verraten kann, wie wir eine piktorialistische Fotografie erkennen, wenn wir davor stehen.

Was das Lexikon sagt

Ein Pinsel malt einen geschwungenen Strich
Hey, ich bin heute der Star.

Unser Lexikon kennt unseren Begriff nicht. Lediglich das Piktogramm ist ihm bekannt. In diesem Lexikon-Eintrag erfahren wir, dass „Pikto“ sich vom lateinischen Begriff für malen herleitet.

Pik|to|gramm, das; -s, -e [zu lat. pictum (2. Part. von: pingere = malen) u. ↑ -gramm]: stilisierte Darstellung von etw., die eine bestimmte Information, Orientierungshilfe vermittelt (z.B. Wegweiser in Flughäfen, Bahnhöfen o.Ä.).

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 18, S. 1758.

Dank unseres Lexikons wissen wir nun also, dass unser Begriff einen lateinischen Ursprung hat. Hoffentlich kann uns das Internet nun auch noch verraten, wie der Piktorialismus aussieht.

Was das Internet sagt

Auf Wikipedia sind einige piktorialistische Fotografien zu sehen, dank derer ich nun in der Lage bin, den Piktorialismus zu erkennen. Die Motive, die auf diesen Bildern zu sehen sind, sehen aus wie die Motive, die auf vielen gemalten Bildern zu sehen sind, auf denen Menschen oder Landschaften dargestellt sind..

In diesem YouTube Video gehen ab Minute 2:15 ein Moderator und ein Fotograf genauer auf das Thema ein. Der Moderator beschreibt, wie er sich die Bilder des Fotografen anschaute und vor einigen stand, bei denen er nicht sicher war, ob er gerade vor einem Foto oder vor einem gemalten Bild steht. Der Fotograf erklärt, dass genau dies das Ziel der piktorialistischen Fotografen ist. Sie wollen Bilder erzeugen, die wie gemalte Bilder wirken und nicht wie ein genaues Abbild der Realität. Das Video zeigt auch, wie solche Fotos entstehen.

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Im Online-Katalog der Piktorialismus Portal der Staatlichen Museum zu Berlin sind zahlreiche piktorialistische Fotografien zu sehen, die eine sehr genaue Vorstellung von der Stilrichtung vermitteln.

Fazit

2 Personen. eine hält ein Bild in der Hand und schüttelt den Kopf. Die andere schaut traurig zum Boden.

Da mein Vater Fotograf war, weiß ich aus eigener Erfahrung, dass ein Foto nicht gleich ein Foto ist. Wenn ich fotografiere mache ich mir in der Regel vorher wenig Gedanken. In der Regel will ich mit einem Foto nur schnell etwas dokumentieren.

Ganz anders war es bei meinem Vater. Er schleppte zum Teil riesige Kameras und Stative durch die Gegend, stand stundenlang an einem Ort, nutzte eine Belichtungsmesser und wartete geduldi machte er Abzüge, wedelte dabei mit einer kleinen Feder über bestimmten Bildbereichen, um diese aufzuhellen, trocknete die Abzüge und signierte sie.g auf den richtigen Moment, um sein Foto bzw. seine Fotos zu schießen. Anschließend ging er in sein Labor, entwickelte die Negative, machte Probeabzüge und wählte unter den gemachten Bildern das Beste aus. Von diesem

Obwohl mir der unterschiedliche Aufwand zwischen seinen und meinen Fotos durchaus bewusst war, war mir nie so wirklich klar, wann ein Foto Kunst ist und wann nicht. Dank unserer heutigen Recherche kann ich diese Frage etwas besser beantworten. Die Piktorialisten haben die Fotografie als Kunstform etabliert, indem sie zeigten, dass ein Foto aussehen kann wie ein gemaltes Bild und dass in dessen Produktion ein vergleichbarer  Aufwand stecken werden kann wie in ein gemaltes Bild. Der Fotograf wählt bewusst ein Motiv. Er achtet bei der Aufnahme auf jedes Detail und bringt Stunden damit zu, genau das von ihm gewünschte Ergebnis zu erzielen. Mit dem Druck auf den Auslöser endete zumindest für die ersten Fotografen dieser Stilrichtung die Arbeit nicht. In ihren Fotolaboren gaben sie ihren Bildern in mühevoller Kleinarbeit den letzten Schliff.

Ob das, was da am Ende entsteht, automatisch Kunst ist, weil viel Zeit in die Erstellung geflossen ist, kann ich aufgrund meines mangelnden Kunstverständnisses nicht sagen. Was ich dank unseres Autors nun aber sagen kann, ist, dass der Piktorialismus einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hat, um die Fotografie als Kunstform zu etablieren.

19. Oktober 2023
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4 minBücher
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  1. Holger 19. Oktober 2023 at 22:59 - Reply

    Piktorialismus klingt für mich in erster Linie nach Kunst – und dazu gehört auch die Tätowierung. Jede Tätowierung ist eine einzigartige Kunst, die bezahlt werden muss. Diese Kunst kann allerdings nicht zwingend unter Urheberrecht gestellt werden, weil sie jeder Tätowierte eigentümlich an sich trägt. Ich selber trage keine Tätowierungen, allerdings heißt es, dass es diese Kunst schon sehr lange gibt. Berichtet wird beispielsweise von einem schottischen Volk der Pikten, die sich tätowieren ließen. „Die Pikten waren Völker in Schottland, die sich tätowieren ließen“ -> https://info-allerlei.de/ungeheuer.php

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