Weißt Du, was synkopieren bedeutet?

Das wird auch so langsam mal echt Zeit.

Zu meiner großen Überraschung ist uns der Begriff schon vor drei Jahren begegnet, als wir der Frage nachgegangen sind, was ein Cakewalk ist. Damals haben wir allerdings nicht versucht herauszufinden, was es mit synkopiert auf sich hat. Dank der Autorin

Elizabeth Day: How to fail. Warum wir erst durch Scheitern richtig stark werden,

werden wir dieser Frage heute endlich nachgehen. Denn ich habe keine Ahnung, was genau synkopieren in dem folgenden Satz bedeuten soll:

„Wir existieren in Rhythmen und Melodien, die harmonieren, misstönen oder synkopieren, die in Dur oder Moll erklingen.“

S. 153.

Lass uns doch einmal schauen, ob unser Lexikon uns dabei helfen kann, diesen Satz zu verstehen.

Was das Lexikon sagt

Zu meiner großen Freude kennt unser Lexikon den Begriff.

synkopieren <sw. V.; hat>: 1. (Musik) durch eine Synkope (1), durch Synkopen rhythmisch verschieben. 2. A) (Sprachw.) einen unbetonten Vokal zwischen zwei Konsonanten ausfallen lassen; b) (Verslehre) eine Senkung im Vers ausfallen lassen.

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 19, S. 2273.

Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich bin jetzt auch nicht klüger geworden, da ich auch keine Ahnung habe, was eine Synkope ist. Doch zum Glück kennt unser Lexikon auch hierauf eine Antwort.

Ich bin heute etwas verschoben, weißt Du?

Synkope, die; -, …open [spätlat. syncope < griech. sygkope, zu: sygkóptein = zusammenschlagen]: 1. [zyn’ko:pa] (Musik) rhythmische Verschiebung durch Bindung eines unbetonten Wertes an den folgenden betonen. 2. [‘zynkope] a) (Sprachw.) Ausfall eines unbetonten Vokals zwischen zwei Konsonanten im Wortinneren (z.B. ew’ger); b) (Verslehre) Ausfall einer Senkung im Vers. 3. [‘zynkope] (Med.) plötzliche, kurzzeitige Ohnmacht infolge einer Störung der Gehirndurchblutung.

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 19, S. 2273.

Okay, unser heutiger Begriff hat es offenbar in sich. Laut unseres Lexikons hat er folgende Bedeutungen:

  • eine musikalische,
  • eine sprachwissenschaftliche,
  • eine die Verslehren betreffende und
  • eine medizinische.

Wenn ich mir den Satz unserer Autorin so anschaue, denke ich, dass unsere Autorin die musikalische Bedeutung des Begriffes meint. Damit wir verstehen, wie genau so eine Synkope in der Musik aussieht, schauen wir nun einmal im Internet, ob sich hier jemand die Mühe gemacht hat, eine Synkope inklusive Audiospur zu erklären.

Was das Internet sagt

Tatsächlich gibt es einige Menschen, die das musikalische Phänomen Synkope auf YouTube erklären. In diesem YouTube Video, hören wir, wie sich eine Synkope auf dem Schlagzeug anhört. Statt brav seinen Rhythmus beizubehalten, stolpert der Schlagzeuger absichtlich in seinem Rhythmus und lässt ihn damit interessanter wirken. Statt immer genau dann zu schlagen, wenn ich es erwarte, weicht er ab und an bewusst vom vorgegebenen Rhythmus ab. Doch die Sache ist die: Beim ersten und zweiten Stolpern funktioniert das hervorragend, beim anschließenden Stolpern funktioniert es zumindest für mich nicht mehr. Hier weicht er so stark vom Grundrhythmus ab, dass ich völlig aus dem Flow komme und sein Spielen nur noch als Störgeräusche und nicht mehr als Musik wahrnehme, zu der ich mich bewegen könnte.

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Wir wissen nun, was unser Begriff bedeutet und in welchem Sinne unsere Autorin ihn verwendet. Was wir noch nicht wissen, ist, was sie uns mit ihrem Satz sagen möchte.

Was uns unsere Autorin sagen möchte

Ich will halt was ich will.

In dem Buch unserer Autorin geht es nicht um Musik, sondern um das Scheitern und seine Auswirkungen auf unser Leben. An der Stelle, an der der oben zitierte Satz steht, verrät uns unsere Autorin, dass sie 40 Jahre gebraucht hat, um sich selbst zu verstehen.

Dabei haben ihr die Interaktionen mit anderen Menschen, wie zum Beispiel Partnern, geholfen, sich selbst zu verstehen. Für die Beschreibung des Prozesses formuliert sie den oben zitierten Satz, um zum Ausdruck zu bringen, dass kein Mensch allein wirklich herausfinden kann, wer er ist. Erst in der Interaktion mit anderen Menschen entstehen eigene Reaktionen, die einem dabei helfen, zu verstehen, wer man ist.

Manche Menschen bringen uns völlig aus dem Tritt und lassen Synkopen entstehen. Manchmal bereichern diese Synkopen unser Leben, weil sie Abwechslung hineinbringen, ein anderes Mal machen sie uns fertig, weil sie alles so sehr ins Wanken bringen, dass wir nicht mehr wissen, was wir als nächsten machen sollen. Indem wir das, was andere Menschen tun und unsere Reaktion darauf beobachten, können wir uns selbst verstehen. Mit diesem Wissen können wir Umgebungen schaffen, die uns gut tun und uns ermöglichen, so zu sein, wie wir sein wollen.

Fazit

Nach drei Jahren nun endlich zu wissen, was es mit dem Begriff synkopieren auf sich hat, ist ein großartiges Gefühl. Ich glaube zwar nicht, dass ich den Begriff in einem Gespräch brauchen werde, doch ich freue mich sehr, nun endlich zu verstehen, was unsere Autorin uns sagen möchte.

An dieser Stelle bin ich neugierig: Hörst Du lieber Musik mit keinen, wenigen oder zahlreichen Synkopen?

20. Oktober 2023
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Buchcover zum Beitrag
Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.

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Buchcover zum Beitrag

Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.

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Datum & Autor

20. Oktober 2023
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