Weißt Du, was Prämissen sind?
Der Begriff Prämissen begegnet mir unglaublich oft, und ich bin überrascht, dass ich mir nicht sicher bin, was er bedeutet.
Ich habe die vage Vermutung, dass Prä „vor“ bedeutet und missen sich vom französischen Wort für „setzen, stellen, legen“ mettre ableitet und „vorstellen“ bedeuten könnte, doch sicher bin ich mir nicht.
Doch zum Glück bin ich in
Richard Thaler: Misbehaving. Was uns die Verhaltensökonomik über unsere Entscheidungen verrät
über folgende Sätze gestolpert
„Die Kernprämisse der Wirtschaftstheorie lautet, dass Menschen sich so entscheiden, dass sie ihren Nutzen optimieren. […] Die Prämissen, auf denen die Wirtschaftstheorie beruht, sind fehlerhaft.“ S. 22.
Damit habe ich nun die Gelegenheit, gemeinsam mit Dir herauszufinden, was es mit dem Begriff auf sich hat.
Was das Lexikon sagt
In unserem Lexikon heißt es:
Prämisse, die; -, -n [lat. praemissa = vorausgeschickter Satz, zu: praemissum, 2. Part. von: praemittere = vorausschicken]: 1. (Philoso.) erster Satz eines logischen Schlusses. 2. (bildungsspr.) das, was einem bestimmten Projekt, Plan o. Ä. einem bestimmten Vorhaben o.Ä. gedanklich zugrunde liegt; Voraussetzung: theoretische -n; Die -n der Planung überprüfen; unter den alten -n Politik machen.“
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 18, S. 1793.
Unser Autor verwendet den Begriff im bildungssprachlichen Sinne und möchte uns sagen, dass die gedanklichen Grundlagen der Wirtschaftstheorie fehlerhaft sind.
Im Folgenden zählt er die fehlerhaften gedanklichen Grundlagen der Kernprämisse, dass Menschen optimale Entscheidungen treffen, auf:
- Verbraucher treffen nicht immer die optimalen Entscheidungen, weil die Auswahl, vor der sie stehen, oft zu groß ist, um sie vollständig überblicken zu können.
- Menschen treffen keine optimalen Entscheidungen, weil ihre Wahrnehmung zum Beispiel durch Selbstüberschätzung, die in der Wirtschaftstheorie nicht berücksichtigt wird, verzerrt wird.
- Menschen werden von vielen Faktoren beeinflusst, die die Wirtschaftstheorie nicht auf dem Schirm hat. So beeinflusst zum Beispiel der Faktor Hunger unser Einkaufen, so dass wir mehr kaufen, als wir benötigen.
Und weil die Wirtschaftstheorie auf diesen fehlerhaften Annahmen basiert, ist sie laut unserem Autor nicht immer in der Lage, das Verhalten der Menschen korrekt vorauszusagen.
Fazit
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, doch der Begriff Prämisse wird es wohl nicht in meinen Alltagswortschatz schaffen. Für mich bietet er gegenüber alternativen Begriffen wie „gedankliche Grundlagen“ keinen Mehrwert auf der Informationsebene und stiftet daher nur unnötig Verwirrung.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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