Weißt Du, was salopp bedeutet?

Der Begriff salopp gehört so sehr in meinen festen Wortschatz, dass ich noch nie auf die Idee gekommen bin mir über seiner Herkunft Gedanken gemacht habe. Beim Lesen des Buches

Jörg Bernardy, Lisa Krusche: Ohne euch wär’s echt scheiße. Von Freundschaften, Netzwerken und politischen Bewegungen

ist mir zum ersten Mal aufgefallen, dass ich mir nicht ganz sicher bin, was der Begriff bedeutet. Hier steht:

„Gelungene Integration steigert das Konfliktpotential einer Gesellschaft, so die These seines Buches Das Integrationsparadox. Warum gelungene Integration zu mehr Konflikten führt. Warum? »Weil viel mehr Menschen teilhaben können und wollen, weil die Gesellschaft offener geworden ist, und man könnte salopp sagen: weil es eigentlich ganz gut läuft«, schreibt El-Mafaalani. Oder etwas wissenschaftlicher ausgedrückt: »Gelungene Integration erhöht deshalb das Konfliktpotenzial, weil Inklusion, Gleichberechtigung oder eine Verbesserung der Teilhabechancen nicht zu einer Homogenisierung der Lebensweisen, sondern zu einer Heterogenisierung und Pluralisierung, nicht zu mehr Harmonie und Konsens in der Gesellschaft, sondern zu mehr Dissonanz und Neuaushandlung führt.“

S. 64.

Bis jetzt dachte ich, salopp bedeutet „sehr vereinfacht“. Ob das so stimmt, oder ob El-Mafaalani etwas anderes sagen möchte, wenn er den Begriff salopp verwendet, wird uns nun hoffentlich unser Lexikon verraten.

Was das Lexikon sagt

Unser Lexikon hält heute einen passenden Beitrag für uns bereit, der Antworten auf all unsere Fragen liefert.

salopp <Adj.> [frz. salope = dreckig, schmierig, schlampig, H. u.]: 1. (von Kleidung) betont bequem [mit einer sportlichen Note], nicht elegant: -e Freizeitkleidung; sich s. kleiden. 2. unbekümmert zwanglos, die Nichtachtung gesellschaftlicher Formen ausdrückend: eine -e Ausdrucksweise haben; sein Benehmen war reichlich s.; sich s. ausdrücken.

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 19, S. 1958.

Der Begriff salopp hat seinen Ursprung also im Französischen. Zudem bedeutet er nicht sehr vereinfacht, sondern unbekümmert zwanglos. Das beschreibt in meinen Augen sehr schön den Unterschied zwischen den beiden Sätzen, die ich oben zitiert habe. Der salopp formulierte Satz „weil es eigentlich ganz gut läuft“, klingt viel unbekümmerter und zwangloser als der nach im folgende Kettensatz, in dem von Homogenisierung, Pluralisierung und Dissonanz die Rede ist.

Fazit

Ich war schon immer ein Fan von saloppen Formulierungen und dank unserer Recherche weiß ich nun auch, warum das so ist. Ich mag es, wenn Menschen sich so sehr vertrauen, dass sie unbekümmert und zwanglos miteinander sprechen können. Dank El-Mafaalani ist mir heute aufgefallen, dass mir auch die Kombination von saloppen und Wissenschaftlichen Formulierungen sehr gut gefällt. Dank des salopp formulierten Satzes zu beginn des Zitates, fällt es mir leichter zu verstehen, was der lange Kettensatz bedeutet.

An dieser Stelle bin ich neugierig: In welchen Situationen fühlst Du Dich mit saloppen Formulierungen wohl und wann stören sie Dich?