Wem sollte ein Unternehmen gehören?

Meine Idee, meine Grünung. mein Unternehmen.

Unternehmen werden von Unternehmern gegründet, und wer ein Unternehmen gründet, dem gehört es. Das ist nur gerecht, denn ohne den Unternehmer gäbe es das Unternehmen nicht. Der Unternehmer ist es, der wichtige Entscheidungen trifft und das Unternehmen führt. Ohne Ihn würde das Ganze nicht funktionieren, oder?

Doch was ist mit den Mitarbeitern? Ist es gerecht, dass ihnen das Unternehmen nicht gehört, obwohl in immer mehr Stellenanzeigen von ihnen unternehmerisches Denken gefordert wird? Was ist, wenn ein Mitarbeiter unternehmerische Entscheidungen trifft und so aktiv dafür sorgt, dass das Unternehmen existieren kann? Ist es gerecht, dass diesen Mitarbeitern das Unternehmen nicht gehört?

Hand aufs Herz, ich kann diese Fragen nicht beantworten. Doch mein Bauchgefühl sagt mir, dass es an der Zeit ist, all diese Fragen zu stellen. Ich glaube, dass Unternehmen davon profitieren können, wenn sie ihre Mitarbeiter am Unternehmen beteiligten. Ich glaube aber gleichzeitig, dass es nicht gut wäre, wenn Mitarbeiter auch an den Schäden beteiligt würden, die das Unternehmen erleidet.

Ich meine damit, dass das Schlimmste, das einem Mitarbeiter in einem Unternehmen passieren kann, der Verlust des eigenen Jobs ist. Kein Mitarbeiter sollte neben dem Jobverlust auch noch Unternehmensschulden übernehmen müssen, wenn das Unternehmen gescheitert ist. Die Frage lautet also: Wie kann ein Mitarbeiter am Erfolg eines Unternehmens, nicht aber an dessen Misserfolg beteiligt werden.

Durch Zufall bin ich bei

Kerstin Friedrich: Spielregeln für Game Changer. Den Teamgeist entfesseln durch radikale Transparenz und Gamefizierung

über eine Antwort auf diese Frage gestolpert. Unsere Autorin schreibt (siehe Seite 35), dass es unzählige Unternehmen gibt, die sich über einen ESOP-Plan in der Hand der Mitarbeiter befinden. In den Fußnoten verrät uns unsere Autorin, dass ESOP für Employee Stock Option Program steht. Lass uns doch einmal mit Hilfe des Internets schauen, ob es uns verraten kann, wie genau so ein ESOP-Plan funktioniert und ob es in Deutschland bereits Unternehmen mit ESOP-Plänen gibt.

Wie funktioniert ein ESOP-Plan?

Ein älterer Herr in diesem YouTube Video erzählt, dass er in seiner Jugend als Kopier-Junge für Goldman & Sacks gearbeitet hat. Neben seinem Gehalt erhielt er auch Anteile des Unternehmens. Diese durfte er allerdings nicht sofort verkaufen. Das ist in vielen Unternehmen mit ESOP-Plänen üblich. Die Mitarbeiter erhalten jedes Jahr neue Anteile, dürfen diese aber erst nach 3 oder 4 Jahren verkaufen. Wenn ich den Herren richtig verstehe, verfallen die Anteile am Unternehmen, die noch nicht verkauft wurden, wenn der Mitarbeiter das Unternehmen verlässt. Kündigt er also nach 2 Jahren, sieht er nie das Geld, das ihm eigentlich aufgrund seiner Anteile zusteht. Kündigt er nach 6 Jahren, verliert er (wenn ich richtig rechne) das Geld der Anteile der letzten 2 bis 3 Jahre. Da Menschen Verluste hassen, sind so gestaltete ESOP-Pläne ein krasser Weg, Mitarbeiter an ein Unternehmen zu binden.

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Personio liefert eine ESOP-Plan Erklärung, die ich verstehe und die die Vermutung zum Verfall bei Kündigung bestätigt. Der Mitarbeiter erhält im ersten Jahr keine Anteile, sondern die Option, Anteile zu einem bestimmten Preis zu kaufen. Der Kauf der Anteile zu diesem Preis ist an Bedingungen geknüpft. Eine Bedingung lautet zum Beispiel, dass der Kauf erst erfolgen kann, wenn der Mitarbeiter 3 weitere Jahre im Unternehmen gearbeitet hat. Nach 3 Jahren schaut der Mitarbeiter, ob der Preis, für den er den Anteil kaufen kann, tatsächlich unter dem tatsächlichen Wert liegt und damit günstig ist. Ist das der Fall, kauft er definitiv.

ESOP-Pläne in Start-Ups

Nachdem ich dieses YouTube Video über Start-Ups gesehen hatte, war ich mir sicher, dass ich definitiv nicht in der Lage bin, die Frage im Detail zu beantworten, wie die Besitzverhältnisse in einem Unternehmen verteilt sein sollten. Dazu fehlt mir zu viel wirtschaftliches Wissen. Der junge Mann in dem Video spricht davon, dass Mitarbeiter im Rahmen eines ESOP-Plans durch Anteile oder Anteilsoptionen bedingten Zahlungsanspruch gegen die Gesellschaft erhalten. Mein wirtschaftliches Wissen reicht nicht einmal aus, um die Unterschiede zwischen den drei Optionen zu verstehen. Was ich allerdings verstanden habe, ist, dass Start-Ups gern mit ESOP-Plänen arbeiten.

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Start-Ups sind Unternehmen, die Investoren brauchen, um ihre Ideen profitabel umzusetzen. Die Investoren gehen in der Hoffnung auf einen gigantischen Gewinn mit ihrer Investition ein hohes Risiko ein. Denn sie investieren in eine Idee und nicht in ein bereits profitables und funktionierendes Unternehmen. Da die beste Idee nichts wert ist, wenn niemand sie umsetzt, sind ESOP-Pläne eine hervorragende Möglichkeit, wichtige Umsetzer (also Mitarbeiter) an das Unternehmen zu binden. Denn die Sache mit Start-Ups ist die: Da sie fremd finanziert sind, sind sie meiner eigenen Erfahrung nach nicht gewillt oder nicht in der Lage, den Mitarbeitern ein marktübliches Gehalt zu zahlen. Damit diese Mitarbeiter das Unternehmen nicht einfach für ein höheres Gehalt in einem anderen Unternehmen verlassen, werden sie am Unternehmen und damit an der Chance, bald viel Geld für Ihre Arbeit zu erhalten, beteiligt.

Gibt es deutsche Unternehmen mit ESOP-Plänen?

Der Staat möchte auch eine Teil abhaben.

Laut Personio können Mitarbeiter in Form von Aktien oder GmbH-Anteilen an der Firma beteiligt werden. Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) sind definitiv ein Firmenkonstrukt, das es auch in Deutschland gibt. Daher gehe ich davon aus, das deutsche Unternehmen ESOP-Pläne nutzen können.

Und tatsächlich bestätigt der Businessinsider meine Vermutung und benennt mit „6Wunderkinder GmbH“ ein Unternehmen, dass einen ESOP-Plan hat. Gleichzeitig verrät er uns aber auch, dass ESOP-Pläne in Deutschland 2020 aufgrund der steuerlichen Bedingungen nicht sonderlich beliebt waren. Doch offensichtlich tut sich an dieser Stelle schon etwas. 2021 lag laut pkf-fasselt ein neuer Gesetzentwurf zur Besteuerung von ESOP-Plänen vor.

Fazit

Wir wissen nun, wie ein ESOP-Plan aussieht. Dieser Plan beantwortet nicht die Frage, wem ein Unternehmen gehören sollte. Doch er ist eine Möglichkeit, ein Unternehmen in die Hände der Mitarbeiter zu geben. In meinen Augen ist die Unternehmensbeteiligung eine großartige Möglichkeit, Mitarbeiter an ein Unternehmen zu binden. Ich glaube, dass sie zudem eine gigantische Motivation für Mitarbeiter sein kann und eine andere Art Wir-Gefühl im Unternehmen und damit eine bessere Zusammenarbeit erschaffen kann.

Die Zeiten, in denen Unternehmen ausschließlich Unternehmern gehören, sind vorbei. In meiner Wahrnehmung sind Mitarbeiterbeteiligungen ein erster und ein wichtiger Schritt. Unternehmen und ihre Produkte gestalten schon lange unsere Welt. Telekommunikationsunternehmen sorgen dafür, dass Menschen auf der ganzen Welt sofort miteinander in Kontakt treten können, Transport- und Mobilitätsunternehmen sorgen dafür, dass Produkte überall auf der Welt erhältlich sind und Menschen jeden Ort der Welt erreichen können. Diese Unternehmen brauchen nicht nur ihre Unternehmer und ihre Mitarbeiter, sondern auch ihre Kunden. Das nächste Level unserer heutigen Frage lautet in meinen Augen daher: Sollten Unternehmen nur Unternehmern und Mitarbeitern gehören, oder auch ihren Kunden? Ich bin gespannt auf Deine Antwort.

 

9. August 2022
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