Würdest Du viel Geld für einen digitalen Affen zahlen?

Schach
Das von mir gezeichnete Bild, für diesen Blog.

Als ich 2019 mit diesem Blog begann, brauchte ich zuerst einmal digitale Bilder. Denn ein Blog, der nur aus Texten besteht, sieht in der Regel wenig ansprechend aus. Da mein Vater Fotograf war, wusste ich, dass ich die Rechte an einem Bild haben muss, um es verwenden zu dürfen. Von meinem Vater wusste ich, dass es unterschiedliche Rechte gibt, zum Beispiel Nutzungsrechte oder Verwertungsrechte, die für Laien nicht unbedingt leicht zu verstehen sind. Damals hatte ich keine Zeit und keine Lust, mich intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. Also griff ich zum Stift und zeichnete selbst. Denn ich war mir ziemlich sicher, dass ich an Bildern, die ich selbst zeichne, alle Rechte besitze. Das auch das nicht zwingend stimmt, ahnte ich damals noch nicht.

Kurze Zeit später begegnete ich dem Thema „Sketchnotes“, bei dem selbst gezeichnete Bilder durch Notizen ergänzt werden und dadurch Schaubilder entstehen, die komplexe oder langweilige Dinge leicht verständlich veranschaulichen. Kurzerhand wurde ich selbst zum Sketchnoter und besuchte Veranstaltungen, um meine Fähigkeiten zu verfeinern. Auf einer dieser Veranstaltungen traf ich eine Frau, die mich fragte, ob ich nicht auch von Ihrer Veranstaltung eine Sketchnote erstellen könnte, gegen Bezahlung versteht sich. Kurze Zeit später hatte ich zum ersten Mal mit einer digitalen Sketchnote Geld verdient.

Was kostet digitale Kunst?

Eine Sketchnote kostetet schnell viel Geld.

Da in meinen Sketchnotes viel Zeit und Arbeit steckt, sind sie nicht billig. Allerdings richtet sich ihr Preis nach klaren Regeln. Wer eine bereits erstellte Sketchnote ein einziges Mal auf ein T-Shirt drucken möchte, zahlt einen sehr überschaubaren Preis. Immerhin kann ich diese Sketchnote beliebig oft verkaufen und so im Verlauf der Zeit dank vieler Käufer einen vernünftigen Preis damit erzählen. Wer dagegen eine individuelle Sketchnote erstellt haben möchte, die er überall nutzen und sogar weiterverkaufen kann, zahlt einen deutlich höheren Preis. Zum einen dauert eine individuell erstellte Sketchnote länger als eine, die ich spontan aus einer Idee heraus erstelle, zum anderen hat die individuelle Sketchnote meist nur für das Unternehmen einen Wert, für die sie erstellt wurde. Zudem kann das Unternehmen mit Hilfe dieser Sketchnote Geld verdienen und so die Ausgaben für diese locker wieder einspielen.

Auch wenn meine Sketchnotes durchaus viel Geld kosten können, sind sie im Vergleich zu einem „Bored Ape“ geradezu billig. Solch ein Bild kann laut den Autoren

Collin Croome, Christian Gleich: Praxisbuch Metaverse. Nutzen Sie die Internet-Revolution für Ihr Unternehmen

250.000 US-Dollar und mehr kosten. Doch was motiviert Menschen dazu, so viel Geld für ein digitales Kunstwerk auszugeben? Um diese Frage zu beantworten, schauen wir uns diese Kunstwerke nun genauer an.

Was ist ein Bored Ape?

Nein, wir sind nicht gemeint.

Weltweit gibt es 10.000 Bored Apes. Ein Bored Ape ist ein digitales Kunstwerk, das einen gelangweilten Affen darstellt. Jedes der 10.000 Kunstwerke ist einzigartig, wobei sich die einzelnen Bilder zum Teil nur in Kleinigkeiten wie einer anderen Hintergrundfarbe unterscheiden.

Warum zahlen Kunden so viel Geld für einen Bored Ape?

Ein Grund für den hohen Preis eines Bored Apes ist die Limitierung der Kunstwerke. Jeder Affe existiert nur einmal und es gibt nur 10.000 Affen. Als das Projekt im April 2021 an den Start ging, konnten Interessenten einen Affen für 0.08 ETH auf der Webseite Bored Ape Yacht Club kaufen. Laut unserer Autoren entsprach dies einem Preis von etwas weniger als 300 US-Dollar je Affe. Nachdem alle Affen auf diese Weise verkauft waren, konnten keine neuen Affen mehr erworben werden.

Wer am Anfang nicht zugeschlagen hat, zahlt heute mehr.

Wer heute einen gelangweilten Affen haben möchte, muss einen gebrauchten kaufen und den Preis zahlen, den der Besitzer dafür haben möchte.  In diesem Moment bieten 9.998 Affenbesitzer ihre Kunstwerke zum Kauf an. Der günstigste Affe ist die Nummer 3478, den der geneigte Käufer für etwas mehr als 37 ETH erwerben kann, der teuerste hat die Nummer 4378, er schlägt mit 6.969 ETH zu Buche. Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich habe keine Ahnung von der Digitalen Währung ETH, daher weiß ich nicht, ob das in der echten Welt hohe oder geringe Kosten sind. Daher rechnen wir das Ganze nun einmal in Euro um. Ein ETH kostet in diesem Moment laut finanzen.net 1.714,77 EUR. Demnach kosten die oben genannten Affen

  • Nummer 3478:  37 x 1.714,77 = 63.446,49 €.
  • Nummer 4378: 6.969 x 1714,77 = 11.950.232,13 €.

Über 11 Millionen Euro sind verdammt viel Geld für etwas, das vor nicht einmal 3 Jahren noch 300 US-Dollar kostete, oder? Fairerweise möchte ich an dieser Stelle sagen, dass noch nie ein Affe für 6.969 ETH verkauft wurde. Der teuerste jemals verkaufte Affe hat die Nummer 7537, er wechselte für 1.000 ETH den Besitzer. Doch auch das ist sehr viel Geld. Mit Verknappung allein lässt sich eine solch enorme Preissteigerung in meinen Augen nicht erklären.

Laut unserer Autoren zahlen Menschen so viel Geld für einen der gelangweilten Affen, weil sie den Wunsch haben, einer bestimmten Gruppe anzugehören. Denn der gelangweilte Affe ist nicht nur ein digitales Bild, er ist auch Mitglied im Bored Ape Yacht Club. Dieser Club veranstaltet online und offline Events, die nur von Inhabern eines Bored Apes besucht werden können. Auch Prominente wie

  • Justin Biber
  • Eminem
  • Heidi Klum
  • Jimmy Fallon
  • Snoop Dogg
  • Paris Hilton
  • Steph Curry
  • Neymar

gehören laut unserer Autoren zu den Besitzern eines Bored Apes. Das bedeutet, dass der Besitz eines Bored Apes den Fans dieser Prominenten die Chance bietet, ihren Star in kleinem Kreis persönlich zu treffen.

Ein Rapper, der Hunde isst, hat eine Burgerkette mit Affenlogo.

Doch was bitte motiviert Stars wie Snoop Dogg einen gelangweilten Affen zu besitzen? Für das Treffen mit Fans braucht er das nicht. Auch diese Frage beantworten unsere Autoren: Der Inhaber eines Bored Apes besitzt auch die Lizenzrechte am Bild. Snoop Dogg hat diese Rechte genutzt, um die Fast-Food-Kette Bored & Hungry ins Leben zu rufen. Hier verkauft Snoop Dogg nicht nur Burger, sondern auch Klamotten mit dem Affen Nummer 6184, den er für 90 ETH gekauft hat. Snoop Dogg ist übrigens einer der beiden Affeninhaber, die Ihren Affen derzeit nicht zum Kauf anbieten.

Fazit

Limitierung, exklusive Events und Lizenzrechte motivieren Menschen, viel Geld für die digitalen gelangweilten Affen auszugeben. Möglicherweise sind das nicht alle Gründe, die es gibt, doch die drei reichen mir, um zu verstehen, warum ein Bored Ape viel Geld kosten kann.

Dennoch zähle ich noch immer zu den Menschen, die nicht den Hauch eines Reizes verspüren, diese digitale Kunst zu kaufen. Das liegt aber möglicherweise auch daran, dass ich keine wirkliche Sammelleidenschaft besitze, mir Promis ziemlich schnuppe sind und ich kein Interesse daran habe, mich mit der Vermarktung von Lizenzen zu beschäftigen. Zudem fühlen sich Dinge, die binnen so kurzer Zeit eine so krasse Preissteigerung erleben ,für mich komisch an, weil ich die Wertsteigerung nicht greifen kann. Und der letzte Punkt ist wahrscheinlich, dass mich die Affen nicht ansprechen.

Doch wer weiß, vielleicht erscheint irgendwann ein glückliches Faultier, das am Anfang 10 Euro kostet. Dieses würde ich mir mit hoher Wahrscheinlichkeit kaufen, denn ein T-Shirt mit so einem Faultier ist mir locker 10 Euro wert. 😉

An dieser Stelle bin ich neugierig. Was sagst Du zu den Bored Apes? Reizt Dich diese Art der digitalen Kunst?

12. Juli 2023
Werbehinweis, der besagt, dass das Buch zu diesem Beitrag von einem Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.
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Buchcover Collin Croome, Christian Gleich Praxisbuch Metaverse. Nutzen Sie die Internet-Revolution für Ihr Unternehmen
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