Wusstest Du, dass Fotos glücklich machen?

Magst Du Bilder von Dir? Wirst Du gern fotografiert, oder suchst Du eher das Weite, sobald sich eine Kamera nähert? Ich mag keine Fotos von mir. Als Tochter eines Fotografen habe ich früh gelernt, mich hinter dem Fotografen aufzuhalten, damit dieser seinen Job machen kann.
Diese Fähigkeit nutze ich im Alltag, um Fotos von mir zu verhindern. Das passiert sehr zum Leidwesen meiner Mutter. Sie liebt Fotos. Sie hat einen ganzen Schrank voller Fotoalben, die sie immer wieder gern anschaut. Zu meinem Leidwesen hat sie auch gern fotografiert, wenn ich als Jugendliche Freunde mit nach Hause brachte. Während ich mich nicht nur auf den Fotos bemühte, einen coolen und lässigen Eindruck zu machen, brauchte meine Mutter nur ein paar Kinderfotos von mir zu zeigen, um diesen Eindruck bei meinen Freunden zu zerstören.
Die Liebe meiner Mutter zu Bildern und den Wunsch, sie anderen zu zeigen, habe ich nie verstanden. Doch jetzt bin ich bei
Ariadne von Schirach: Glücksversuche. Von der Kunst, mit seiner Seele zu sprechen.
über die Information gestolpert, dass uns Fotos von unseren Lieben glücklich machen. Wenn das stimmt, hatten meine Mutter nie das Ziel, meinen coolen Ruf (den ich mühsam aufbauen musste, weil ich nie cool war) zu vernichten. Sie genoss lediglich das Glücksgefühl, dass das Betrachten der Bilder in ihr auslösten und wollte dieses Gefühl mit Anderen teilen.
Unsere Autorin schreibt, dass es mehrere Untersuchungen gibt, die belegen, dass Fotos von Lieben glücklich machen. Wort wörtlich schreibt sie:
„in Wahrheit machen uns Fotos unserer Lieben glücklich. Wie viele Untersuchungen ergeben haben. Kinderfotos, Reisefotos, Gruppenfotos helfen uns, das anzunehmen, was wir anzunehmen haben: uns selbst, unsere Geschichte und unsere Beziehungen.“
S. 85.
Da es sich bei dem Buch unserer Autorin um kein wissenschaftliches Buch handelt, arbeitet es nicht mit Fußnoten. Um herauszufinden, was genau diese Studien besagen, werden wir daher gleich das Internet befragen.
Fotos unserer Lieben machen uns glücklich

Bei meiner Recherche ist es mir nicht gelungen, eine Studie bzw. Untersuchung ausfindig zu machen, die besagt, dass uns Fotos unserer Lieben glücklich machen. Die Studien, die ich gefunden habe (und im Folgenden aufliste), besagen, dass solche Fotos
- Schmerzen reduzieren können,
- uns helfen, in Kontakt zu bleiben,
- unethisches Verhalten am Arbeitsplatz reduzieren.
Eine Studie mit 29 Teilnehmern kommt zu dem Ergebnis, dass Fotos des Partners und Fotos von Fremden mit freundlicher Ausstrahlung Schmerzen bei Frauen reduzieren. Betrachteten die Frauen dagegen Bilder mit ärgerlichen Menschen, stieg ihr Schmerzempfinden.
Der Fotobuch-Hersteller Pixum hat im Rahmen einer Studie mit 1014 Männern und Frauen über 18 herausgefunden, dass Fotos von Liebsten 2020 von 37 % der Befragten versendet wurden, um mit diesen in Kontakt zu bleiben. Bei Familien mit Kindern lag die Quote sogar bei 52 %.
Die Studie “Show me the … family: How photos of meaningful relationships reduce unethical behavior at work” von Ashley E. Hardin, Christopher W. Bauman, David M. Mayer kommt zu dem Ergebnis, das Familienfotos am Arbeitsplatz unethisches Verhalten reduzieren.
An dieser Stelle kann ich also nicht bestätigen, dass es Untersuchungen gibt, die belegen, dass uns Bilder von unseren Liebsten glücklich machen. Alles, was ich sagen kann, ist, das solche Bilder unsere Autorin glücklich machen. Dies hat sie in einem kleinen Selbstversuch herausgefunden. Denn die Untersuchungen, die unsere Autorin gefunden hat, haben sie animiert Bilder, von Freunden und Familie in ihrer Wohnung aufzustellen.
Machen wir Menschen unglücklich, wenn wir uns nicht fotografieren lassen?

Meine Antwort auf diese Frage ist ebenfalls nicht durch Studien belegt, sondern nur eine Einzelerfahrung. Meine Abneigung gegen Fotos von mir habe ich möglicherweise von meinem Vater. Er war Fotograf und fühlte sich nur hinter der Kamera wirklich wohl. Das bedeutet, es gibt nur wenige Fotos, auf denen er selbst zu sehen ist. Selbst der Wikipedia Eintrag über Ihn enthält kein einziges Bild von ihm.
Natürlich habe ich ein paar private Fotos, auf denen er zu sehen ist. Doch es gibt nur ein einziges Foto, das er wirklich gern von sich gezeigt hat. Dieses Bild stammt von Günter Wolfram und zeigt meinen Vater, wie er eine Baby-Robbe auf dem Arm hält. Ich besitze einen Abzug dieses Fotos. Dieses Foto würde ich nun liebend gern auf dem Wikipedia Eintrag ergänzen. Doch das kann ich nicht, denn ich habe keine belegbaren Nutzungsrechte an diesem Bild und weiß nicht, ob die Veröffentlichung auf Wikipedia für Wolfram okay wäre. Und ja, jetzt, wo mein Vater nicht mehr unter uns weilt, macht es mich vielleicht nicht unglücklich aber traurig, dass dieses Bild von ihm nicht Teil seines Wikipedia- Eintrages ist.
Fazit
Dank unserer Autorin verstehe ich meine Mutter nun etwas besser. Das Wissen, dass sie Bilder gern in Gesellschaft betrachtet, wird mich wohl auch in Zukunft dazu motivieren, vor ihrer Kamera zu flüchten. Doch dank unserer Autorin werde ich mich in Zukunft bemühen, ein, zwei Mal im Jahr auf einem ihrer Fotos zu erscheinen.
An dieser Stelle bin ich neugierig. Wie sind Deine Erfahrungen mit Fotos von Freunden und Familie? Macht Dich das Betrachten der Bilder glücklich?
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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