Weißt Du was unscharfe Ziele sind?

Ziele haben SMART nicht unscharf zu sein.

Das Wort unscharf in einem Atemzug mit dem Wort Ziel zu nennen lässt den Puls manch eines Projektmanagers wahrscheinlich in ungeahnte Höhen schnellen. Wer ein ordentlicher Projektmanager ist, der weiß, dass ein Ziel nicht unscharf zu sein hat, sondern SMART. Denn im klassischen Projektmanagement dreht sich alles um SMARTe Ziele. Wenn ein Ziel nicht

  • Spezifisch
  • Messbar
  • Attraktiv
  • Realistisch und
  • Terminiert

ist, ist es im Sinne des klassischen Projektmanagements ein schlechtes Ziel.

Warum sind SMARTE Ziele im klassischen Projektmanagement wichtig?

Ein Puzzle bei dem jedes Teil perfekt passt

SMARTe Ziele gewährleisten im klassischen Projektmanagement, dass die Prozesse rund und sauber laufen. Nur wenn Mitarbeiter A sein Teilprojekt genau nach Vorgabe umsetzt kann Mitarbeiter B mit seinem Teilprojekt perfekt auf dem Teilprojekt des Mitarbeiters A aufsetzen. Oder anders gesagt: Projektmanagement ist wie ein 1000 Teile Puzzle. Nur wenn jedes Teil perfekt den Vorgaben entspricht ergibt sich am Ende ein perfektes Bild. Das Unschöne am klassischen Projektmanagement ist, dass es die Smartness der eigene Mitarbeiter in vielen Fällen nicht nutzen kann.

Ich weiß wie wir Kosten sparen können.

Stell Dir vor Du bist ein Projektmanager. Du bekommst ein SMARTes Ziel vorgesetzt. Du weißt genau was von Dir erwartet wird und beginnst Dein Ziel umzusetzen. Bei der Umsetzung Deines Teilprojektes stellst Du fest, dass Du, wenn Du eine kleine Änderung an den Vorgaben vornehmen würdest viel Material und damit Kosten sparen könntest. Gleichzeitig ist Dir aber auch bewusst, dass Deine Änderung dafür sorgen würde, dass Dein Puzzel-Teil nicht mehr perfekt zu den anderen passen würde. Also machst Du das einzig Sinnvolle und hältst Dich an den Projektplan. In diesem Szenario geht der Projektplan als Sieger hervor und lässt zwei Verlierer zurück:

  1. Die Firma, die nun unnötige Kosten durch unnötigen Materialverbrauch hat.
  2. Einen unzufriedenen Mitarbeiter, der das Gefühl hat nur ein unwichtiges Zahnrad im Getriebe des Projektes zu sein.

Der Forscher Alan Blackwell von der University of Cambridge hat diese Nachteile der SMARTen Zielformulierung erkannt und das Gegenkonzept der unscharfen Ziele entwickelt, dass er laut

Dave Gray & Sunni Brown & James Macanufo: Gamestorming. Ein Praxisbuch für Querdenker, Moderatoren und Innovatoren

liebevoll Polarsternsicht nennt.

Was sind unscharfe Ziele?

“Ein unscharfes Ziel ist ein Ziel, das die >>allgemeine Richtung der Arbeit bestimmt, ohne das Team Chancen übersehen zu lassen, die sich unterwegs ergeben<<“

Dave Gray & Sunni Brown & James Macanufo: Gamestorming. Ein Praxisbuch für Querdenker, Moderatoren und Innovatoren S. 8.

Die wichtigsten Aspekte der unscharfen Ziele, die Alan Blackwell gefunden hat lauten:

Gleichgewicht
  1. Sie schaffen bei den Mitarbeitern ein gesundes Gleichgewicht zwischen Konzentriertheit und Sich-Treiben-Lassen.
  2. Sie helfen bei der Abstimmung der Teamziele mit denen der einzelnen Teammitglieder.

Unscharfe Ziele lassen Mitarbeitern Raum für kreative Lösungen, indem sie den Mitarbeitern lediglich ein Gefühl geben, wo die Reise hingeht. Dank unscharfer Ziele kann der Mitarbeiter seine Idee des Materialsparens umsetzen, ohne damit das gesamte Projekt zu gefährden.

Die Vorteile der unscharfen Ziele liegen also klar auf der Hand. Es bleibt allein die Frage, wie wir unscharfe Ziele definieren. Zu meiner großen Freude haben unsere Autoren hierfür eine schöne Formel parat.

ESP – Die Formel für unscharfe Ziele

Mit der Abkürzung ESP ist ausnahmsweise nicht das Elektronische-Stabilitäts-Programm gemein, dass modernen Autos dabei hilft den Elchtest zu überstehen. Im Kontext der unscharfen Ziele steht ESP für

Eine Formel
  • Emotional
  • Sensorisch
  • Progressiv

Was genau mit diesen Punkten gemeint ist schauen wir uns jetzt im Detail an.

Emotional

Emotionen

Unscharfe Ziele sprechen die Emotionen der Mitarbeiter des Projektes ansprechen. Wenn es bei unserem Projekt darum geht ein weiteres Puzzlespiel auf den Markt zu bringen, stehen nicht die Anzahl der Teile und das Material des Puzzles im Mittelpunkt der Zielformulierung, sondern der Wunsch den Familien, die dieses Puzzle kaufen eine schöne Zeit miteinander zu schenken.

Sensorisch

Modellieren von Zielen

Unscharfe Ziele werden skizziert oder modelliert, damit Mitarbeiter sie greifen können. In dem Moment, in dem ein Ziel dank eines Modells oder einer Skizze greifbar ist, ist allen Mitarbeitern klar worum es bei dem Ziel geht und worum nicht. Die Skizze oder das Modell stellen sicher, dass jeder Mitarbeiter begreift worum es geht.

Progressiv

Veränderung der Ziele

Unscharfe Ziele verändern sich im Verlauf des Projektes, sie sind nicht in Stein gemeißelt. Die Veränderung entsteht nicht selten aus den Lernkurven, die die Mitarbeiter im Verlauf des Projektes machen. Es ist sogar möglich, dass im Rahmen des Projektes das ursprüngliche Ziel komplett über den Haufen geworfen wird und statt eines Puzzles plötzlich ein Brettspiel erschaffen wird, weil das Team festgestellt hat, dass Brettspiele für eine schönere Zeit sorgen als Puzzle.

Fazit

Ich weiß nicht wie es Dir geht, aber mich erinnern die unscharfen Ziele sehr an die Userstories im Scrum bei denen wir mit der Formulierung „Als <Rolle> möchte ich <Aktion>, damit <Nutzen>.“ formulieren. Diese Formulierung beschreibt was der Nutzer machen möchte, überlässt die genaue Umsetzung und Gestaltung des Ziels allerdings dem Umsetzer, der frei darüber entscheiden kann wie genau die Lösung aussieht, mit der der User nachher eine erfolgreiche Story erlebt.

An was erinnern Dich die unscharfen Ziele? Hast Du schon mal mit unscharfen Zielen gearbeitet, oder bist Du ein Fan SMARTer Ziele?

Buchcover zum Beitrag

Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.

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Datum & Autor

20. März 2020
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