Was kann passieren, wenn ich Kunststoff einfriere, der nicht gefriergeeignet ist?
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich gehöre zu den Menschen, die Produkthinweise gern ignorieren, wenn sie für mich keinen Sinn ergeben. So lache ich dreist über den Warnhinweis meiner Pfefferminztee-Packung, die mich darauf hinweist, dass ich einen Beutel Tee auf 200 ml Wasser nehmen soll, um ein sicheres Lebensmittel zu erhalten. Ich gieße diesem Teebeutel einfach mit 1,7 Liter Wasser auf. Da mir das Ergebnis schmeckt, und ich nach Jahren dieser Zubereitung noch immer lebe, sehe ich keinen Grund, warum ich dem Hinweis des Herstellers Folge leisten soll.
Laut der Autoren
sollte ich Warnhinweise auf Toastbrot-Verpackungen allerdings ernst nehmen.
Was passiert, wenn ich eine Toastbrot-Verpackung einfriere?
Unsere Autoren berichten in ihrem Buch von einem unfreiwilligen Experiment, bei dem sie den Warnhinweis auf einer Toastbrot-Verpackung ignorierten und diese einfach samt Inhalt in den Gefrierschrank legten. Die Rache der Verpackung folgte bei der Entnahme des Toastbrotes aus dem Kühlschrank. Die am oberen Ende gegriffene Packung gab auf dem Weg in die Küche den Geist auf und riss. Im Ergebnis lagen die Toastbrotscheiben auf dem Boden.
Zu meiner großen Freude erklären unsere Autoren detailliert, warum die gefrorene Verpackung so reagierte. Einer der Gründe lautet: Der Kunststoff einer Toastbrot-Verpackung besteht aus beweglichen Molekülketten. Durch die beweglichen Molekülketten ist der Kunststoff in der Lage, sich zu verformen. Bei warmen Temperaturen ist die Beweglichkeit der Molekülketten hoch, bei geringen niedrig. Je niedriger die Temperatur ist, desto geringer ist die Beweglichkeit des Kunststoffes. Bei einer gefrorenen Toastbrot-Verpackung sind die Molekülketten so starr, dass sie bei Belastung reißen.
Welche Kunststoffe kann ich einfrieren?
Vermutlich kann ich jeden Kunststoff einfrieren, ohne dass hierdurch direkte Gefahren für mein Leben entstehen. Das Beispiel unserer Autoren zeigt, dass das Einfrieren von Toastbrot-Verpackungen seine Tücken hat. Natürlich könnte ich jetzt vernünftig sein und aus dem „Fehler“ unserer Autoren lernen und in Zukunft nur noch Gefrierbeutel nutzen, um Dinge einzufrieren. Doch das wäre langweilig. Lieber möchte ich wissen, welche Kunststoffe ich einfrieren kann und welche nicht, bzw. was ich beim Einfrieren bestimmter Kunststoffe berücksichtigen musss, damit ich keine böse Überraschung erlebe.
Aus dem Beispiel unserer Autoren habe ich gelernt, dass ich auch weiterhin meine Toastbrot-Beutel einfrieren kann. Da ich die gefrorenen Scheiben einzeln aus der Verpackung nehme und diese im Tiefkühler lasse, laufe ich nicht Gefahr, mein Toast vom Boden aufsammeln zu müssen.
Um zu erfahren, was ich bei anderen Kunststoffen berücksichtigen muss, habe ich kurz das Internet befragt. Dieses YouTube Video teilt Kunststoffe in 3 Gruppen ein:
- Harte Kunststoffe – Duroplast (Steckdosenleiste)
- Weiche Kunststoffe u.a. PET, PVC – Thermoplast (Toastbrotverpackung)
- Elastische Kunststoffe – Elastomere (Gefrierbeutel).
Dank dieser Einteilung vermute ich, dass Elastomere gefrierfreundlicher sind als Thermoplaste. Aus eigener Erfahrung weiß ich aber, dass ein elastischer Küchengummi wenig begeistert vom Einfrieren ist und gern reißt, wenn er gefroren ist, bzw. ganz schön ausgeleiert sein kann, wenn er aufgetaut wurde. Hier scheint es Unterschiede in den Elastomeren zu geben, die unser YouTube Video nicht anspricht.
Eignet sich mein Beutel zum Einfrieren?
Aus dem YouTube Video können wir schließen, dass Beutel elastisch sein müssen, damit sie den Gefrierschrank überleben. Da ich nicht in der Lage bin, Mengen abzuschätzen, friere ich oft Lebensmittel ein. Aus diesem Grund habe ich in der Regel Gefrierbeutel zu Hause. Aktuell habe ich einen Gefrierbeutel von Rossmann und wiederverschließbare Gefrierbeutel mit dem Produktnamen Isatd von Ikea im Hause.
Der Gefrierbeutel von Rossmann ist aus Polyethylen (PE) und kann laut Produktverpackung -40 C und maximal 15 Minuten +115 C aushalten. Zudem ist er aus kälteelastischer Spezialfolie, schützt vor Gefrierbrand, bewahrt die Frische und den Geschmack von Lebensmitteln und ist zum Kochen geeignet. Deutlich wortkarger ist die IKEA-Verpackung, auf dieser taucht einmal das Wort Gefrierbeutel auf. Einzig eine kleine Eisblume deutet darauf hin, dass der Beutel zum Einfrieren geeignet sein könnte.
Was die beiden Produktverpackungen gemeinsam haben, sind einige Symbole:
- Ein Dreieck mit der Abkürzung PAP
- Eine Eisblume
- Ein Glas mit einer Gabel
Lass uns doch einmal mit Hilfe des Internets schauen, wofür die einzelnen Symbole stehen. Laut der Webseite der Verbraucherzentrale verrät uns das Glas und die Gabel, dass die Beutel für den Kontakt mit Lebensmitteln geeignet sind. Das Dreieck verrät uns, dass wir die Beutel recyceln können und die Eisblume bzw. Schneeflocke weist auf die Frostfestigkeit, bzw. die Gefriereignung des Beutels hin. Allerdings verrät uns die Schneeflocke nicht, bis zu welchen Minusgraden das Produkt der Kälte widersteht.
Fazit
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich hätte gedacht, dass wir heute definitiv herausfinden würden, welche Kunststoffe sich zum Einfrieren eignen. Dem war allerdings nicht so. Dennoch habe ich nun ein besseres Gefühl dafür, worauf ich beim Einfrieren achten sollte und worauf nicht. Was ich auch gelernt habe, ist, dass es Menschen wie die Dame in diesem YouTube Video gibt, die Dinge in Gläsern einfrieren. Mich haben ihre Argumente nicht überzeugt. Lieber lebe ich damit, dass irgendwelche Kunststoffbestandteile in meinem Körper langfristig ihr Unwesen treiben, als dass ich mich der kurzfristigen Gefahr aussetze, mich an einem gesprungenen Glas zu verletzen.
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