Weißt Du, was Bombast ist?
Bevor ich über einen mir vermeintlich unbekannten Begriff zu schreiben beginne, nutze ich inzwischen die Suchfunktion von du-bist-grossartig.de, um sicherzustellen, dass ich noch nie über den Begriff geschrieben habe. Zu meiner großen Überraschung habe ich bei dieser Suche heute festgestellt, dass mir der Begriff „Bombast“ schon einmal begegnet ist: Laut diesem Beitrag hieß der uns heute als Paracelsus bekannte Arzt eigentlich Philipp Aurelios Theophrast Bombast von Hohenheim. Das Wissen, dass Bombast ein Name sein kann, hilft uns allerdings nicht, um zu verstehen, was der Bombast ist, von dem der Autor
in folgendem Satz schreibt:
„Ein Teil der Argumente, mit denen wir unsere täglichen Entscheidungen untermauern, sind nichts als dichterischer Bombast.“
S. 121.
Lass uns doch einmal schauen, ob unser Lexikon uns dabei helfen kann, den Satz unseres Autors zu verstehen.
Was das Lexikon sagt
Unser Lexikon kennt den Begriff:
Bombast, der; -[e]s [engl. bombast, eigtl. = Aufgebauschtes, urspr. = Stoff (zum Auswattieren von Jacketts) < afrz. Bombace < spätlat. bombax < griech, pámbax < pers. Panbah = Baumwolle] (abwertend): Schwulst, Überladenheit, bes. hochtrabender Redeschwulst, Wortschwall.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 17, S. 393.
Wenn unser Autor von dichterischem Bombast spricht, meint er also laut unserem Lexikon einen dichterischen Wortschwall.
Was unser Autor sagen möchte
Von welchem dichterischen Wortschwall unser Autor spricht, wird klar, wenn wir uns anschauen, in welchem Kontext das obige Zitat auftaucht. Unser Autor berichtet an dieser Stelle in seinem Buch über verschiedene Experimente, die zeigen, wie leicht sich Meinungen bzw. Entscheidungen von Menschen manipulieren lassen.
Eines dieser Experimente wurde 2004 von Lars Hall und Petter Johansson durchgeführt. Die beiden Forscher beschäftigen sich mit dem Thema „Choice-Blindness“ und versuchen, diese in Experimenten wie dem folgenden zu beweisen. Petter bat 120 Versuchspersonen zwei Bilder von Frauen zu betrachten und sich für das attraktivere Bild zu entscheiden. Anschließend legte er den Versuchspersonen das von ihnen vermeintlich ausgewählte Bild vor und bat sie zu erklären, warum sie sich für dieses Bild entschieden hatten. Drei Viertel der Versuchsteilnehmer kamen der Bitte gern nach. Der Haken daran war nur, dass Petter das Bild mit dem Bild einer anderen Frau vertauscht hatte. Obwohl das Bild, dass die Versuchsteilnehmer betrachteten, nicht das von ihnen ursprünglich ausgewählte Bild war, fanden sie gute Gründe für Ihre Wahl.
In diesem YouTube Video sind Teile des Experiments zu sehen. Die Versuchsteilnehmer bekommen viele Paare zur Auswahl und nur ab und an vertauscht Petter das Bild. Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber bei so vielen Bildern nacheinander hätte ich mir meine echte Wahl auch nicht merken können.
Unser Autor nutzt Petters Experiment als anschaulichen Beleg dafür, dass wir einen Teil unserer Argumente, mit denen wir tägliche Entscheidungen untermauern, erfinden.
Fazit
Wir wissen nun, was Bombast bedeutet und haben gelernt, dass nicht wenige Menschen in der Lage sind, Entscheidungen zu rechtfertigen, die sie gar nicht getroffen haben.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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