Weißt Du, was ein Choleriker ist?

Wenn Du jetzt denkst „Klar weiß ich das, dass sind diese Menschen, die von einem Moment auf den anderen aus der Haut fahren und ohne Rücksicht auf die Gefühle aller anderen Rumbrüllen.“ dann geht es Dir wie mir. Doch hast Du Dich schon einmal gefragt, warum wir den Begriff Choleriker benutzen, um diese Menschen zu beschreiben? Alles, was ich bist jetzt weiß, ist dass der Begriff schon zu Zeiten Hippokrates existierte. Der Mann, auf den bis zum heutigen Tag alle Ärzte einen Eid schwören war der festen Überzeugung, dass Menschen zum Choleriker werden, die zu viel gelbe Galle im Körper haben. Was ich nicht weiß, ist ob Hippokrates mit dieser Überzeugung richtig lag. Dank dem Autor von

Mario Neumann: Projekt-Kompass. Navigationshilfen für souveräne Führung im Projekt

habe ich gelernt, wie Projektleiter am besten mit cholerischen Chefs umgehen können:

„Lässt der Choleriker gerade seine Laune an Ihnen aus, lautet der beste Rat: einfach Ruhe bewahren. Das klingt leichter, als es ist. Atmen Sie tief durch, schreien Sie in keinem Fall zurück, versuchen Sie auch nicht mit Argumenten zu überzeugen. Das macht in diesem Moment einfach keinen Sinn. Wahrscheinlich sind Sie einfach zum falschen Zeitpunkt in seine Umlaufbahn geraten und müssen nun als Prellbock herhalten. Hat sich der Manager wieder beruhigt, können sie den Vorfall unter vier Augen thematisieren. Bringen Sie Ihren Unmut ruhig zum Ausdruck und sagen Sie klar, was Sie in Zukunft von ihm erwarten.“

S. 150.

Dieses Wissen hilf im Alltag Eskalationen mit Cholerikern zu vermeiden. Ich bin gespannt, ob wir im Rahmen der heutigen Recherche herausfinden, warum in Ruhe lassen der beste Weg ist einem Choleriker zu begegnen.

Was das Lexikon sagt

Der passende Lexikon-Eintrag zu unserem heutigen Begriff bringt wenig neue Erkenntnisse.

Choleriker [k-, grch] der, Mensch mit starkem, leidenschaftlichem, jähzornigem ↑Temperament.

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 03, S. 70.

Dennoch enthält unser Lexikon einen wichtigen Wissenshappen unter dem Eintrag Cholesterin. Hier steht, dass der griechische Begriff cholé Galle bedeutet. Im Begriff Choleriker steckt also das griechische Wort für Galle.

Allerdings wissen wir noch immer nicht, ob die Galle tatsächlich etwas mit dem aufbrausenden Temperament eines Cholerikers zu tun hat. Lass uns daher einmal schauen, ob das Internet diese Frage beantworten kann.

Was das Internet sagt

Die Webseite Wikipedia verrät uns, dass die Galle nicht die Ursache für cholerisches Verhalten ist.

Der Therapeut Theodor Itten sagt laut vamos.coach, dass Jähzorn ein unkontrollierbares und zerstörerisches Gefühl ist, das auftritt, wenn wir uns bedroht fühlen. Zudem erfahren wir auf der Webseite, dass Jähzorn ein erlerntes Verhalten ist, dass auch wieder verlernt werden kann.

Damit ist dann auch klar, warum es wichtig ist gegenüber einem Choleriker, der gerade eskaliert Ruhe zu bewahren. Derjenige fühlt sich gerade bedroht. Wenn wir ihm gegenüber laut werden, ist es nicht unwahrscheinlich, dass sein Bedrohungsgefühl weiter zunimmt und die Situation weiter eskaliert.

Fazit

Unsere heutige Recherche hat mich in unserem Thema ein großes Stück weitergebracht. Dank diversen Internetseiten weiß ich nun, dass Choleriker Ihr Verhalten nicht ihren Genen oder Körpersäften verdanken. Cholerische Wutausbrüche sind ein erlerntes Verhalten.

Zudem weiß ich nun, dass Choleriker ihrem Gegenüber nicht schaden wollen und nach einem Wutausbruch auch nicht als Sieger vom Platz ziehen, sondern nicht selten von negativen Gefühlen wie Scharm geplagt werden.

Am Ende eines cholerischen Wutausbruches kann es sein, dass der angeschriene eingeschüchtert ist und der schreiende sich für sein Verhalten schämt. Im Arbeitsleben ist dies keine gute Grundlage für eine Zusammenarbeit.

Ich weiß nicht, wie es Dir geht, doch ich wünsche mir eine (Arbeits)Welt in der wir offen mit solchen Themen umgehen. In der alten (Arbeits)Welt ging es darum immer Stärke zu zeigen. Es hieß jeder gegen jeden. Wer Schwäche zeigte, lief Gefahr auf der Karriereleiter nicht weit nach oben zu kommen.

Ich habe seit einiger Zeit das Glück in der neuen Arbeitswelt tätig zu sein. In dieser Welt geht es nicht darum besser zu sein als der Rest, sondern darum im Team mehr zu erreichen, als es jeder einzelne im Team allein könnte. In dieser Arbeitswelt ist es wichtig die Stärken und Schwächen des Teams zu kennen. Denn dieses Wissen sorgt dafür, dass wir die Aufgaben im Team besser verteilen können. Zudem können wir bei der Suche nach neuen Teammitgliedern darauf achten, dass sie Fähigkeiten mitbringen, die dem aktuellen Team fehlen.

Ich habe bis jetzt keine Erfahrung mit Cholerikern in solchen Teams gemacht. Dennoch kann ich mir gut vorstellen, dass ein Team viel besser mit einem cholerischen Wutanfall umgehen kann, dass in einer ruhigen Minute darauf vorbereitet wurde, als ein Team, dass unerwartet von einem getroffen wird. Wenn Menschen, die zu cholerischen Wutanfällen neigen diese Schwäche gefahrlos kommunizieren können, können sie im gleichen Atemzug auch kommunizieren, wie ihrer Erfahrung nach der besten Reaktion in diesem Moment ist. Ein

„Pass auf, ich fahre manchmal aus der Haut und habe mich in diesem Moment nicht unter Kontrolle. Mein Wutausbruch richtet sich nicht gegen Dich, ich muss mir in diesem Moment einfach Luft machen. Ich arbeite bereits an diesem Verhalten, habe es aber noch nicht vollständig im Griff. Bitte lass mich in solchen Momenten einfach allein. Am nächsten Tag habe ich mich in der Regel gefangen und wir können wieder sachlich zusammenarbeiten.“

Bereitet andere Teammitglieder auf die Situation vor und gibt ihnen ein Handlungsmuster an die Hand, dass nachhaltigen Schaden in der gegenseitigen Vertrauensbasis vermeiden kann.

An dieser Stelle bin ich neugierig. Hast Du Erfahrungen mit Cholerikern, oder bist Du selbst einer? Wie reagierst Du, wenn Du der Prellbock für einen cholerischen Anfall bist? Wie sollte Dein Umfeld auf Deinen Anfall reagieren?