Weißt Du, was maladaptiv bedeutet?

Heute geht es um einen Begriff, der mir möglicherweise noch nie begegnet ist und mir dennoch irgendwie vertraut vorkommt. Begegnet ist er mir in einem Aufsatz von

Martin Korte: Das unveränderliche Gehirn? – …und es bewegt sich doch! S. 133-154. In: Corinne Michaela Flick (Hrsg.): Wie können wir eine lebbare Welt gestalten?

Martin beschäftigt sich in seinem Text unter anderem mit der Frage, ob sich Gewohnheiten ändern lassen. Er kommt, wie viele andere, zu dem Ergebnis, dass es 18 bis 21 Tage dauert, Gewohnheiten zu ändern. Doch er streut auch einen für mich neuen Wissenshappen in Bezug auf Veränderungen ein,  indem er empfiehlt, Gewohnheiten nicht allein, sondern in der Gruppe zu ändern. Solche Veränderungen, bei der mehrere an einem Strang ziehen, sind für den Einzelnen leichter realisierbar. Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf wendet er seinen Blick auf ein globales Thema und schreibt:

„Nur wenn maladaptiv Umweltgewohnheiten sichtbar werden, können wir versuchen, sie zu kontrollieren und langsam, aber sicher ändern – Niederlagen sind hier übrigens vorprogrammiert und kein Grund, die Hymne des Scheiterns anzustimmen.“

S. 150.

Ich habe das Gefühl, dass ich Martins Satz auch ohne unseren heutigen Begriff verstehe. Dennoch möchte ich wissen, was dieser bedeutet, und daher befragen wir nun wieder einmal unser Lexikon.

Was das Lexikon sagt

Zwischen den Einträgen für malachitgrün und Malaga, hält unser Lexikon heute keinen passenden Eintrag für uns bereit.

Was das Internet sagt

Laut Dorsch dem Lexikon für Psychologie, haben wir es heute mit einem Fachbegriff zu tun, der sich aus zwei lateinischen Begriffen zusammensetzt

„lat. malus schlecht, adaptare anpassen]“

Die Webseite therapie.de verrät uns

„Als Schemata oder genauer „maladaptive Schemata“ bezeichnet Jeffrey Young dauerhafte, ungünstige Verhaltensmuster, die jemand in der Kindheit und Jugend erworben hat – und zwar dadurch, dass seine emotionalen Grundbedürfnisse nicht befriedigt wurden.“

Was uns unser Autor sagen möchte

An Tagen wie heute freue ich mich unglaublich, weil ich das Gefühl habe, dass der Autor das perfekte Wort für seinen Satz gefunden hat. Martin nutzt einen Begriff, der aus der Psychologie kommt, um auf der einen Seite deutlich zu machen, dass das, was wir mit der Umwelt tun, nicht gesund ist.

Gleichzeitig schwingt in diesem Wort mit, dass wir der Umwelt nicht schaden wollen. Die Tatsache, dass wir ihr schaden, ist dem Umstand geschuldet, dass die meisten unserer schadhaften Verhaltensweisen entstanden sind, bevor wir realisiert haben, dass der Mensch der Umwelt einen nachhaltigen Schaden zufügen kann. Es gab einmal eine Zeit, in der die Natur eine Bedrohung für den Menschen darstellte. Heute ist es anders herum, der Mensch stellt eine Bedrohung für die Natur und die Umwelt da. 

Damit wir aufhören können, die Umwelt zu bedrohen, müssen wir die Verhaltensmuster identifizieren, die unserer Umwelt schaden. Dadurch haben wir die Chance, diese mit viel Geduld zu ändern.

Fazit

Auch wenn Martin in meinen Augen für seinen Satz die perfekte Wortwahl getroffen hat, wird es unser heutiger Begriff nicht in meinen aktiven Wortschatz schaffen, da ich vermute, dass nur wenige Menschen ihn verstehen.

An dieser Stelle bin ich neugierig: Welche schlechten Umweltgewohnheiten der Menschheit würdest Du gern ändern?