Weißt Du, was borniert bedeutet?
Heute geht es um einen Begriff, der mir schon oft begegnet ist. Da ich bis jetzt immer versäumt habe, seine Bedeutung nachzuschlagen, habe ich noch immer keine genaue Vorstellung davon, was er bedeutet. Ich ersetze ihn für mich immer nur mit „eingebildet“. Ob diese Verwendung stimmt, werden wir heute dank des Autors
Lars Chittka: Im Cockpit der Biene. Wie sie denkt, fühlt und Probleme löst
herausfinden. Er schreibt in seinem Buch nicht nur über Bienen, sondern auch über deren Forscher. Einer dieser Forscher war der Nobelpreisträger Karl von Frisch (1886-1982), dem dieses fast 50 Minuten lange YouTube Video gewidmet ist. Karl wies unter anderem nach, dass Bienen Farben sehen können, allerdings rot blind sind. Der Umstand, dass er eine jüdische Großmutter hatte, brachte ihm zwischen 1933 und 1945 Anfeindungen seiner Kollegen ein. Lars schreibt:
„Einflussreiche Kollegen warfen ihm eine „außergewöhnlich große Liebe für Juden und Judenstämmlinge“ und eine „geradezu bornierter Haltung zum Antisemitismus“ vor; eines seiner Werke wurde als „Musterbeispiel jüdischer Reklame“ moniert.“
S. 29f.
Meine Verwendung von borniert durch eingebildet scheint hier nicht zu funktionieren, denn eine eingebildete Haltung zum Antisemitismus ergibt hier in meinen Augen keinen Sinn. Lass uns nun einmal mit Hilfe des Lexikons schauen, was für eine Haltung Karl laut seinen Kollegen zum Antisemitismus hatte.
Was das Lexikon sagt
Unser Lexikon kennt den Begriff, der tatsächlich auch eingebildet bedeutet.
bor|niert <Adj.> [zu frz. borné, 2. Part. von: borner = beschränken, eigtl. = mit einem Grenzstein versehen, zu: borne = Grenzstein; Ziel, wohl aus dem Gall.] (abwertend): engstirnig u. zugleich in ärgerlicher Weise eingebildet u. auf seinen Vorstellungen beharrend: -e Leute, Ansichten; sei doch nicht so b.!
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 17, S. 396.
Karls Kollegen beschwerten sich als darüber, dass sich Karl nicht vom Antisemitismus überzeugen ließ, sondern engstirnig und zugleich in ärgerlicher Weise eingebildet war und an seinen Vorstellungen, die sich gegen den Antisemitismus richteten, festhielt.
Fazit
Ich freue mich, nun endlich zu wissen, was borniert bedeutet. Noch mehr freue ich mich über Karls Borniertheit in Bezug auf den Antisemitismus während der Nazizeit. Karl mögen seine Bienenforschungen wichtig gewesen sein, aber er war nicht bereit, seine ethischen Grenzen zu überschreiten, nur um in Ruhe weiterforschen zu können.
Dank Lars habe ich nicht nur Karl kennengelernt, sondern auch eine Menge über Bienen gelernt. Die kleinen Insekten, die ich bis jetzt nur als Bestäuber und Honigproduzenten wahrgenommen habe, haben Fähigkeiten, die der Mensch nicht hat. Es sind beindruckende Tiere, und ich habe die Hoffnung, das Lars Buch einen Beitrag dazu leistet, dass die Menschheit irgendwann aufhört, Tieren wie Bienen jegliche Intelligenz abzusprechen und sie lediglich als Nahrungsmittel zu sehen.
Ich bin in einem Umfeld groß geworden, in dem Fleisch gegessen wurde und gegessen wird, und habe mir darüber nie groß Gedanken gemacht. Als Stadtkind hat das Fleisch im Supermarkt nichts mit den Tieren zu tun, die ich im Fernsehen, im Zoo oder auf einer Weide sehe. Aus diesem Grund habe ich lange Zeit gar nicht groß darüber nachgedacht und Fleisch einfach weggeworfen, wenn ich so viel davon gekauft hatte, dass ich es nicht rechtzeitig essen konnte.
Weil ich inzwischen gelernt habe, dass das Fleisch im Supermarkt und lebendige Tiere miteinander in Verbindung stehen, habe ich begonnen, der Ware mehr Respekt entgegen zu bringen und werfe so gut wie nie Fleisch weg. Zudem habe ich meinen Fleischkonsum deutlich reduziert und versuche nur dann Fleisch zu essen, wenn ich wirklich Lust darauf habe. Ich esse es also nicht mehr jeden Tag, nur weil man das halt so macht. Mir ist bewusst, dass meinetwegen noch immer Tiere sterben, doch zumindest sterben heute weniger Tiere für mich als noch vor 20 Jahren.
An dieser Stelle bin ich neugierig: In was für einem Fleischkonsumumfeld bist Du groß geworden? Hat sich Dein Fleischkonsum in den letzten Jahren verändert? Wenn ja: Warum?
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