Weißt Du, was eine Tide ist?

Es gibt kaum ein Buch, in dem ich jedes einzelne Wort verstehe. Einige Bücher enthalten viele mir unbekannte Worte, andere nur wenige. Bei solchen Worten mit vielen mir unbekannten Wörtern taucht das erste meist auf den ersten Seiten auf. Dass ich schon im ersten Satz eines Buches über ein unbekanntes Wort stolpere, ist mir meiner Erinnerung nach nie passiert. Der Autor von

Nicolas Crane: Breitengrad

hat genau dieses Kunststück nun vollbracht, denn der erste Satz seines Buches lautet

„Die Tide wechselte.“

S. 11.

Obwohl, so ganz stimmt das nicht. Da ich gern mal einen Film oder eine Serie schaue, weiß ich, dass Tide eine Waschmittelmarke ist. Allerdings zweifle ich schwer, dass unser Autor das Waschmittel meint, da diese am 12. Mai 1735 mit ziemlicher Sicherheit noch nicht existierte als. Doch an genau diesem Tag wechselte laut unserem Autor die Tide. Was unser Autor unter diesem Begriff versteht, werden wir nun hoffentlich dank unserem Lexikon erfahren.

Was das Lexikon sagt

Unser Lexikon weiß nichts von der Waschmittelmarke, es kennt nur jene Bedeutung des Begriffes die unser Autor meint.

Tide, die; -, -n [mniederd. Tiede, getide = (Flut)zeit, zu: tide = Zeit] (nordd., bes. Seemannsspr.): a) Steigen u. Fallen des Wassers im Ablauf der Gezeiten; b) <Pl.> Gezeiten (a).

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 17, S. 2310.

Wie der Titel bereits vermuten lässt, beschäftigt sich das Buch unseres Autors mit dem Thema Breitengrad. Genauer gesagt erzählt es die Geschichte der Menschen, die sich im 18. Jahrhundert der Herausforderung der Vermessung des Breitengrades stellten. Im 18. Jahrhundert wussten die Menschen bereits, dass die Erde keine Scheibe war und sie wussten, dass sie keine perfekte Kugel war. Laut unserem Autor gab es zu dieser Zeit zwei Thesen zur Form der Erde gab:

1. René Descartes und seine Anhänger gingen davon aus, dass die Erde an den Polen gestreckt war.
2. Isaac Newton und seine Anhänger gingen davon aus, dass die Erde aufgrund der Zentrifugalkraft an den Polen abgeplattet war.

Um herauszufinden, wie lang ein Breitengrad ist, bestiegen einige Menschen am 12. Mai 1735 ein Schiff. Ihr Ziel war Südamerika, oder genauer gesagt der Äquator in Südamerika, den Sie mit Hilfe mathematischer Methoden wie der Trigonometrie vermessen wollten.

Dank unserem Lexikon wissen wir, dass die Tide die Gezeiten des Meeres meint, die durch den Mond hervorgerufen werden, der die Erde jeden Tag umkreist. Das Wechseln der Tide am 12. Mai 1735 an der Küste von Rochefort sorgte dafür, dass die Portefaix – das Schiff unserer Forscher – so viel Wasser unter dem Kiel hatte, dass es seine Reise beginnen konnte.

Fazit

Wir wissen nun, was es mit dem Begriff Tide auf sich hat. Im Alltag wird uns dieses Wissen wahrscheinlich wenig weiterhelfen, doch bei unserer nächsten Reise ans Meer können wir nun also ein wenig fachsimpeln. Allerdings bezweifle ich, dass ich fachsimpeln werde, da ich befürchte, dass sich mein Hirn den Begriff einfach nicht merken kann. Schließlich ist uns der Begriff Tide heute nicht zum ersten Mal über den Weg gelaufen. Wir sind ihm bereits im Beitrag über die erratischen Gezeiten begegnet und ich habe ihn einfach sofort wieder vergessen.

Doch vielleicht kannst Du meinen grauen Zellen ja helfen. Fällt Dir eine vernünftige Eselsbrücke ein, mit deren Hilfe ich mir den Begriff endlich merken kann?