Weißt Du, was es mit der Vermessung der Welt auf sich hat?

Ich lese zu langsam, daher habe ich das Buch noch nicht gelesen.

Alles, was ich bis jetzt über die Vermessung der Welt weiß, ist, dass es einen Roman mit dem Titel „Die Vermessung der Welt“ gibt. Da ich den Roman noch nicht gelesen habe, habe ich keine Ahnung, worum es dabei geht.

Dank der Autorin

Simone Gerwers: Mutausbruch: Das Ende der Angstkultur

vermute ich, dass die Sache mit der Vermessung der Welt nicht nur eine erfundene Geschichte ist, sondern etwas mit der realen Welt zu tun hat. Denn Simone schreibt in ihrem Buch, dass der französische Mathematiker und Physiker Henri Poincare in einem Experiment im Jahr 1892 das Ende der Messbarkeit der Welt bewies. Sie schreibt:

„Mit einem Experiment wies er nach, dass es beim Aufeinandertreffen von drei Körpern zu chaotischen, instabilen Verläufen kommt. Diese sind erheblich von den konkreten Anfangsbedingungen abhängig. Sie sind langfristig nicht berechenbar. Diese nichtlineare Dynamik bedeutet, wir wissen zwar, dass etwas passieren wird, allerdings wissen wir nicht genau, was passieren wird. Dieses Experiment war die Annäherung an das, was wir heute Komplexitätsforschung nennen.“

S. 55f.

Dank Simone schwirren mir nun lauter unbeantwortete Fragen im Kopf herum:

  • Worum geht es im Roman?
  • Worum geht es in der Realität?
  • Wer war Henri Poincare?
  • Wie schaute Henris Experiment aus?

Lass uns doch einmal schauen, ob das Internet einige unserer Fragen beantworten kann.

Worum geht es in dem Roman?

Die wollen mich vermessen? Ist das nicht ganz schön vermessen? Nicht dass sie sich vermessen.

Der Roman „Die Vermessung der Welt“ von Daniel Kehlmann, ist laut Wikipedia eine erfundene Geschichte über zwei Menschen, die wirklich gelebt haben. Der eine ist Carl Friedrich Gauß (der Mann, dem wir den Gauß’schen Weichzeichner verdanken), der andere ist Alexander von Humboldt, dessen Name allen Berlinern bekannt ist, weil eine der großen Berliner Universitäten seinen Namen trägt.

Im Roman ist Gauß ein genialer Mathematiker, der sein Geld mit Landvermessung und der Leitung einer Sternwarte verdient. Im Gegensatz zu Gauß ist Humboldt reich und kann es sich leisten, durch die Welt zu reisen, um diese zu erforschen. Seine Reisen gehen nach Lateinamerika und in die spanischen Kolonien.

Den Titel trägt der Roman laut der Zusammenfassung des Buches der Reclam Verlages aus folgenden Gründen:

„Der Titel des Romans spielt auf die Tätigkeiten von Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß als Landvermesser an, deutet zugleich mit dem Wort »Welt« deren globale Bedeutung an und lässt Spielraum für Assoziationen zu dem Wort »Vermessenheit«.“

Worum geht es in der Realität?

Obwohl der Roman von Daniel Kehlmann Fiktion ist, weist er Parallelen zur Realität auf. So war Gauß tatsächlich Landvermesser. Humboldt war dies zwar nicht, widmete sich laut der Webseite der Deutschen Welle im Rahmen seiner Forschungsreisen jedoch der Vermessung der Welt.

Aufgrund meinem an allen möglichen Stellen gesammelten Wissens, vermute ich, dass es bei der Vermessung der Welt darum geht, dass die Menschen lange Zeit glaubten, dass sie die Welt vermessen und erforschen könnten und dies alles beweisen könnten. Jahrhundertelang arbeiteten zahlreiche Forscher an genau dieser Aufgabe. Ihre Arbeiten waren so erfolgreich, dass die meisten Physiker um das Jahr 1900 glaubten, dass so gut wie alle Antworten in der Physik gefunden seien.

Moment, das ist mein Steckenpferd

Gauß (1777-1855) und Humboldt (1769-1859) lebten in der Zeit, in der die Menschen der Meinung waren, dass die Vermessung der Welt möglich sei. Sie hatten keine Ahnung davon, dass die nächste Generation der Forscher, zu denen unter anderem Einstein gehörte, Dinge entdecken würden, die das, was Forscher bis dahin zu glaubten und dachten, völlig auf den Kopf stellten. Dank den Theorien Einsteins und seiner Zeitgenossen wurde den Physikern bewusst, dass die Physik noch lange nicht alles erforscht hatte, und es noch immer viel zu entdecken gab.

Wer war Henri Poincare?

Henri Poincare lebte von 1855 bis 1912 und verfasste laut der Webseite Spektrum der Wissenschaft in seinem Leben über 500 Artikel und Bücher. Er lebte in einer Zeit, in die noch „Juhu, wir können die Welt vermessen“ galt, aber auch schon die Erkenntnis reifte „Ojemine, wir stehen gerade erst am Anfang der Forschung“. Er widmete seine Zeit sowohl der Vermessung der Welt, indem er sich mit der Durchführung einer Vermessungs-Expedition nach Peru beschäftigte, die das Ziel hattte, die Daten zur Meridianlänge zu verbessern, die La Condamine im Jahr 1736 ermittelt hatte. Zu seinen Arbeiten gehört auch ein Papier zur speziellen Relativitätstheorie, dem Steckenpferd von Albert Einstein.

Wie schaute Henris Experiment aus?

Henri beschäftigt sich in seinem Experiment mit dem Dreikörperproblem, dass in diesem YouTube Video einigermaßen verständlich erklärt wird. Das Experiment, das unsere Autorin anspricht, hat Henri laut spektrum.de in einer 160 Seiten umfassenden Arbeit dokumentiert. Leider habe ich keine Quelle gefunden, die die Erkenntnisse Henris für mich verständlich zusammenfasst.

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Fazit

Das, was wir heute über die Vermessung der Welt gelernt habe, fühlt sich an wie die Lernreise, die dieser Blog dokumentiert. 2017 hatte ich das Gefühl, dass mir entscheidendes Wissen fehlt, damit ich in meinen Job als Verkäuferin richtig gut werden kann. Also begann ich Bücher zu lesen. 2019 schmiss ich dann meinen Job als Verkäuferin hin, weil ich noch immer nicht die Antworten auf meine Fragen gefunden hatte und für mich zu dem Schluss kam, dass ich nicht mein Leben lang erfolglos der Antwort auf diese Frage nachrennen sollte.

Denn beim Lesen der Bücher hatte ich das Gefühl, dass ich durchaus Antworten auf Fragen fand. Doch jede Antwort auch gefühlt 10 neue Fragen mit sich brachte. Ich war also mit dem Glauben gestartet, dass ich mich im Verkauf richtig gut auskenne und mir nur ein oder zwei Antworten fehlen würden, um alles zu wissen, was es im Verkauf zu wissen gibt. Im Verlauf meiner Lernreise kam ich zu der Erkenntnis, dass mir viel mehr als nur ein, zwei Antworten fehlen. Das machte mich am Anfang fertig, denn ich erkannte, dass ich nie ankommen würde. Inzwischen habe ich mit meiner Lernreise Frieden geschlossen. Denn obwohl mit jedem Buch die Anzahl der Fragen in meinem Kopf steigt, kommen auch immer wieder Punkte, an denen es mir wie in unserem heutigen Beitrag gelingt, Wissen miteinander zu verknüpfen. Weil ich die Bücher

  • Breitengrad von Nicolas Crane (dessen Hauptfiguren Forscher wie La Condamine sind, die zu den Weltvermessern gehören) und
  • Das Zeitalter der Unschärfe von Nicolas Hürter (dessen Hauptfiguren Forscher wie Einstein sind, die zu den Post-Weltvermessern gehören)

gelesen habe, konnte ich den heutigen Beitrag mit Gewinn verfassen. Denn Poincaré ist die Brücke zwischen den beiden Welten, die diese Bücher beschreiben.

Der Satz „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ hat mich 2017 dazu animiert, loszulaufen und zu beweisen, dass ich einer der Menschen sein kann, der diesem Satz nicht zustimmt. Der gleiche Satz, der mich damals so angetrieben hat, ist heute zu einem Ruhepol für mich geworden, mit dem ich Frieden geschlossen habe. Denn er schenkt mir einen ewigen Quell der Neugier. An dieser Stelle bin ich neugierig: Was löst dieser Satz in Dir aus? 

27. Juni 2023
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Buchcover Simone Gerwers: Mutausbruch: Das Ende der Angstkultur
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