Weißt Du, was Ishikawa ist?

Heute geht es um einen Begriff, der mir noch nie zuvor begegnet ist. Dennoch bin ich mir dank der Autoren

Es geht um ein Diagramm, oder?

Steffi Triest und Jan Ahrend: Agile Führung

sicher, dass es ein Diagramm ist. In ihrem Buch schreiben sie:

„Für die Entwicklung von Innovationen hat sich eine bestimmte Sequenz von Leitfragen bewährt. […] Ein weiteres Beispiel [für eine solche Sequenz] ist der Einsatz von Ishikawa oder Fischgrätendiagrammen. Diese Diagramme sind letztlich die grafische Aufbereitung von kaskadierenden »Warum«-Fragen.“

S. 134f.

Dank unserer Autoren habe ich also schon eine grobe Vorstellung davon, was Ishikawa ist, und wofür es genutzt werden kann. Wie genau dieses Diagramm aussieht und wie ich es erstellen kann, weiß ich allerdings noch nicht. Da ich mir sicher bin, dass unser Lexikon diese Fragen nicht beantworten kann, spare ich mir heute den Ausflug zum Bücherregal und wende mich mit meinen Fragen direkt an das Internet.

Was bedeutet Ishikawa?

Wikipedia hält für unseren heutigen Begriff einen gigantischen Blumenstrauß an Antworten bereit. Auf der Übersichtsseite für die Begriffserklärung erfahren wir, dass es

  • in Japan eine Stadt Namens Ishikawa gibt,
  • in Japan eine Gemeinde mit dem Namen gibt,
  • in Japan 4 Flüsse mit dem Namen gibt (oder vielleicht ist es auch nur ein Fluss, der durch 4 japanische Präfekturen fließt),
  • einen Asteroiden mit dem Namen gibt und
  • zahlreiche Menschen mit dem Vor- oder Nachnamen Ishikawa gibt.

Der Wikipedia-Beitrag zum Ursache-Wirkungs-Diagramm verrät uns, dass unser Diagramm seinen Namen einem seinem Erfinder, dem japanischen Chemiker Kaoru Ishikawa, verdankt.

Wie sieht dieses Diagramm aus?

Gleich bist Du nur noch eine Fischgräte.

Das Diagramm ähnelt einer Fischgräte. In der Mitte ist eine dicker Pfeil, von dem, wie bei einer Fischgräte, zahlreiche kleinere Pfeile abgehen. Jede der abgehenden Pfeile ist einer Ursache gewidmet. An der Spitze des großen mittleren Pfeils steht das Problem, es stellt den Kopf des Fisches dar. Im Gegensatz zu einer echten Fischgräte können die Unterpfeile ähnlich einem Ast noch weitere Pfeile enthalten.

Wie kann ich dieses Diagramm erstellen?

Wikipedia verrät uns, dass das Ishikawa Diagramm in folgenden 5 Schritten erstellt wird:

  1. Ishikawa Diagramm zeichnen und über jeder abgehenden Gräte die Haupteinflussgrößen eintragen.
  2. Anschließend die Haupt- und Nebenursachen erarbeiten.
  3. Das Diagramm auf Vollständigkeit überprüfen.
  4. Die wahrscheinlichste Ursache des Problems auswählen.
  5. Überprüfen, ob die wahrscheinlichste Ursache auch die echte Ursache ist.

Da ich trotz allem, was wir nun wissen, noch immer nicht in der Lage bin, das Diagramm zu erstellen, habe ich kurz dieses YouTube Video zu Rate gezogen, das die Erstellung eines solchen Diagramms erklärt. Die Erstellung des Diagramms beginnt immer beim Fischkopf, also dem Problem, dessen Ursache(n) identifiziert werden sollen. 

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Das von Kaoru Ishikawa entwickelte Diagramm sollte laut unserem YouTuber Ursachen von Problemen in Industrieprozessen aufdecken. Daher lauten die Ursachen für die ersten von der Hauptgräte abgehenden Gräten

  • Mensch
  • Material
  • Maschine
  • Methode
  • Messung
  • Mitwelt
Na, dann schauen wir doch mal nach der Ursache.

An dieser Stelle ist der erste von den fünf auf Wikipedia beschriebenen Schritten abgeschlossen. Im zweiten Schritt können die Experten der jeweiligen Bereiche zu Rate gezogen werden. So kann ein Einkäufer in dem Unternehmen beantworten, welche Materialien verwendet werden, ob diese schon immer vom gleichen Hersteller bezogen werden und so weiter und so fort. Die Informationen werden den Befragten mit der Frage nach dem Warum entlockt, sprich „Warum verwenden wir welche Materialien?“ „Warum bestellen wir die Materialien bei diesem Hersteller?“ und so immer weiter, bis keine Warum-Frage mehr gestellt werden kann und die jeweilige Ursache gefunden ist.

Nun wird das Diagramm im dritten Schritt auf seine Vollständigkeit überprüft. Wenn alle Ursachen notiert sind, geht es mit dem vierten Schritt, dem Bewerten der Ursachen weiter. Hierbei werden alle Ursachen unter die Lupe genommen und geschaut, welche eine hohe Wahrscheinlichkeit haben, das Problem zu verursachen und welche nicht. Wenn also das Problem seit Januar besteht und genau seit Januar das Material von einem neuen Hersteller bezogen wird, ist das Material mit hoher Wahrscheinlichkeit die Ursache des Problems. Nun kommt der fünfte Schritt: Die Ursache wird überprüft. Das Material wird von einem neuen Hersteller bezogen. Wenn das Problem mit dem neunen Material nicht mehr auftritt, ist alles gut, wenn es weiterhin auftritt, muss eine andere Ursache auf der Fischgräte überprüft werden.

Fazit

Dank unserer Recherche wissen wir nun, dass unsere Autoren das Ishikawa- und das Fischgrätendiagramm in einem Atemzug nennen, weil das Ishikawa-Diagramm ein Fischgrätendiagramm ist. Zudem haben wir eine grobe Vorstellung davon, wie das Diagramm in der Praxis genutzt werden kann. Es ist eine Analysemethose, die sich für Probleme mit mehreren Ursachen bzw. Einflussfaktoren eignet und die bei Ursachen mit vielen Unterursachen irgendwann an ihre Grenzen stößt, weil sie dann einfach zu unübersichtlich wird.

An dieser Stelle bin ich nun neugierig: Welche Probleme fallen Dir ein, die Du gut mit Hilfe dieses Diagramms analysieren könntest.

27. November 2024
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Buchcover Steffi Triest und Jan Ahrend: Agile Führung
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.

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