Sind Schriften mit Serifen besser lesbar?
Da mein Vater eine Druckerlehre durchlaufen hatte, habe ich früh gelernt, dass Serifen die kleinen horizontalen Striche sind, die auf Buchstaben bei manchen Schriften wie zum Beispiel der Schriftart Times New Roman stehen. Möglicherweise habe ich auch von ihm gelernt, dass Schriften mit Serifen besser bzw. schneller lesbar sind. Was ich mir nicht gemerkt habe, ist, warum das so ist.
Nun bin ich in dem Buch
Tuhls: Microsoft Word im Homeoffice und mobil
über die Information gestolpert, dass diese Regel nur für gedruckte Texte gilt und habe zudem erfahren, warum gedruckte Schiften dank Serifen besser lesbar sind.
„Die kleinen Anhängsel an den unteren Enden der Buchstaben helfen dem Auge beim Lesen gedruckter Texte, wenn es darum geht, vom Ende der Zeile zum Beginn zurückzuschwenken und zur nächsten Zeile zu gelangen. Serifenlose Schrift dagegen liest sich am Bildschirm besser.“
S. 208f.
Was uns unser Autor nicht verrät, ist, warum serifenlose Schriften am Bildschirm besser sind und welche Regel für E-Books gilt, die ein Hybrid sind. Diesen beiden Fragen gehen wir im Rahmen des heutigen Beitrages nach.
Welche Arten von Serifen gibt es?
Bis jetzt wusste ich nicht, dass es unterschiedliche Serifenarten gibt. Dank dem ersten Text von Adobe, den ich im Rahmen unserer heutigen Recherche gelesen habe, hat sich dies geändert. Nun weiß ich, dass es folgende Serifenarten gibt:
- Abschlussserife
- Dachserife
- Kopfserife
- Querserife
- Standserife.
Überraschenderweise habe ich keine Quelle gefunden, die die einzelnen Serifenarten erklärt. Ich vermute, dass sich eine Standserife am unteren Ende des Buchstaben und die Querserife sich am mittleren Strich des E befindet. Auf die anderen drei kann ich mir spontan keinen Reim manchen.
Warum sind serifenlose Schriften am Bildschirm besser?
Der gleiche Text von Adobe beantwortet auch die Frage, warum serifenlose Schriften am Bildschirm besser sind:
„Das liegt daran, dass serifenlose Schriften selbst auf kleinen Bildschirmen mit geringer Auflösung noch sehr gut lesbar sind.“
Welche Schrift beim E-Book-Reader?
Wenn Serifen in Büchern das Wechseln der Zeile erleichtern und serifenlose Schriften auf kleinen Displays besonders gut lesbar sind, gilt für E-Book-Reader meiner Vermutung nach die Antwort „es kommt darauf an“. Wer gern die kleinste Schriftgröße nutzt, die ein E-Book-Reader im Angebot hat, ist wahrscheinlich mit einer serifenlosen Schrift gut bedient. Wer etwas größere Schriftgrößen bevorzugt dürfte von einer Schrift mit Serifen profitieren.
Fazit
Serifen sind nur ein winziger Teilbereich der Typografie. Es gibt noch zahlreiche andere stilistische Möglichkeiten, Schriften leserlich zu machen. Irgendwo habe ich aber auch mal aufgeschnappt, dass es nicht immer sinnvoll ist. auf die am schnellsten lesbare Schrift zu setzen. Bei schwierigen und schwer verständlichen Texten, ist es teils sinnvoll, schwer lesbare Schriften zu nutzen, um die Lesegeschwindigkeit zu drosseln, damit der Leser mehr Zeit hat, die gelesenen Informationen zu verstehen.
Obwohl ich in Sachen Typografie nach unserer heutigen Minirecherche wieder etwas klüger bin, bleibt das Thema für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Meine Lieblingsschrift Art wird einfach für immer die Courier New sein, die aussieht, wie eine Schreibmaschinenschrift und das schlicht und einfach aus dem Grund, weil mein Vater sie immer nutzte. An dieser Stelle bin ich neugierig: Hast Du eine Lieblingsschriftart?
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