Weißt Du, wer Saulus und Paulus waren?

Saulus und Paulus sind mir schon einige Male begegnet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die beiden Figuren aus der Bibel sind und Saulus darin eine negative Rolle spielt und Paulus eine positive Rolle. Mein Halbwissen stammt aus Büchern wie

Hallo, ich bin Paulus.

James Fox: Die Welt im Licht der Farbe. Eine Kulturgeschichte.

Das Buch widmet sich der Geschichte der sieben Farben

  • Schwarz
  • Rot
  • Gelb
  • Blau
  • Weiß
  • Violett
  • Grün

Im Kapitel über Schwarz erklärt uns James, dass die Bibel ursprünglich Weiß als die Farbe des Guten und Rot als die Farbe des Bösen sah. Dass die heutigen Bibelversionen Schwarz als die Farbe des Bösen nennen ist Bibelübersetzern wie Hieronymus geschuldet, die das Werk vom Hebräischen ins Lateinische übersetzten. Unser Autor setzt nicht voraus, dass seine Leser religiös sind und wissen, wer Hieronymus war. Daher geht er kurz auf dessen Lebenslauf ein:

„Der heilige Hieronymus wurde um 345 in der römischen Provinz Dalmatien geboren. Nach einer klassischen Ausbildung ging er nach Rom, wo er sich in die lateinische Literatur vertiefte, die Kunst der Rhetorik aneignete und in seiner Freizeit mit Frauen vergnügte. Ursprünglich hatte er Anwalt oder Beamter werden wollen, doch nach einer Wandlung vom Saulus zum Paulus mit Ende Zwanzig oder Anfang Dreißig widmete er sein Leben Gott.“

S. 36.

Nachdem wir nun wissen, in welchem Kontext Saulus und Paulus in unserem Buch auftauchen, ist es an der Zeit, unser Lexikon zu den beiden zu befragen.

Was das Lexikon sagt

Wer den falschen Glauben hat, bekommt Ärger mit mir.

Unser Lexikon kennt nicht nur Saulus und Paulus, sondern auch die Redewendung. Der Lexikon-Eintrag über Paulus ist so lang, dass ich im Folgenden nur den ersten Teil zitiere:

Paulus (hebr. Name Saul) christl. Missionar (»Apostel der Heiden«) und Theologe, *Tarsus Anfang des 1. Jh., † (Martyrium?) Rom 60 oder 62(?); Verfasser der ältesten Schriften des N[euen] T[estaments] Quellen für seine Biografie sind v. a. seine darin enthaltenen Briefe an die christl. Gemeinden in Rom, Korinth, Galatien, Philippi, Thessalonike und an Philemon (↑Paulusbriefe) sowie bedingt die nach seinem Tod mit bestimmten theolog. Intentionen entstandene ↑Apostelgeschichte. P. entstammte einer strengen jüd. Familie, besaß das röm. Bürgerrecht, war hellenistisch gebildet und verfügte über eine pharisäisch-theolog. Ausbildung. Von Beruf war Zeltmacher. Um 30 erlebte er vor Damaskus eine Christusvision (»Damaskuserlebnis«; 9, 3-9), die als seine persönliche Berufung zum Apostel auffasste. […]

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 11, S. 215.

Saulus, der; -: in der Wendung vom S. zum Paulus werden o. Ä. (seine bisherige, falsche Einstellung zu etw. Bestimmten in einem tief greifenden Sinneswandel zugunsten einer ganz entgegengesetzten, richtigen Einstellungen überwinden; nach Apg. 9, 1 ff., wo über die Bekehrung des Saulus – des späteren Apostels Paulus – berichtet wird).

Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 19, S. 1973.

Paulus ist zwar wie vermutet gut und Saulus böse, doch mit der Annahme, dass Saulus und Paulus zwei verschiedene Personen waren, lag ich daneben. Saulus ist Paulus, der seine falsche Einstellung in eine richtige Einstellung verwandelt. Im Falle des von unserem Autoren erwähnten Hieronymus war die falsche Einstellung Beamter oder Anwalt zu werden und die richtige Einstellung seine Hinwendung zu Gott.

Die Frage, die unser Lexikon nicht beantwortet, ist, was die falsche Einstellung ist. Lass uns doch einmal schauen, ob das Internet diese Frage beantworten kann.

Was das Internet sagt

Im Internet habe ich die Apostelgeschichte 9, die unser Lexikon erwähnt, gefunden. In dieser erfahren wir, dass Saulus gegen die Jünger des Herrn wütete. Ich vermute mal, dass mit den Jünger des Herren die Christen gemeint sind, die glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Während er wütet, erscheint ihm Jesus, der ihm befiehlt, in die Stadt Damaskus zu gehen. Obwohl Saulus Jesus gehorcht und in die Stadt geht, ist er 3 Tage blind und kann weder essen noch trinken. Als er das Sehen wiedererlangt, lässt Saulus sich taufen und fängt an zu verkünden, dass Jesus der Sohn Gottes ist.

In diesem YouTube Video für Kinder ist die gerade geschilderte Geschichte noch einmal in leicht verständlicher Art und Weise dargestellt.

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Fazit

Wir wissen nun, dass Saulus und Paulus ein und die gleiche Person waren und wissen, was Saulus Schlechtes (Menschen wegen ihres Glaubens verhaften) und Paulus Gutes (Menschen von Gott erzählen) getan hat. Die Sache mit dem schlechten Paulus gehe ich mit. Menschen aufgrund ihrer Religion zu verhaften ist in meinen Augen nichts Gutes. Anders geht es mir mit dem guten Paulus. Weil ich nicht religiös bin, sehe ich die Bekehrung von Menschen zu einem bestimmten Glauben nicht als etwas Gutes an. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein Leben ohne Religion nicht schlecht ist. Ich persönlich muss nicht an Gott oder Jesus glauben, um andere Mensch zu respektieren und Regeln zu beachten.

An dieser Stelle bin ich neugierig: Kennst Du Menschen, die vom Saulus zum Paulus wurden, oder sind Hieronimus und Saulus die einzigen Beispiele, die Dir einfallen?

26. September 2024
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4 minBücher
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Buchcover zum Beitrag
Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.

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4,3 min readCategories: Bücher

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Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.

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26. September 2024
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