Weißt Du, woher der Begriff Renommee kommt?
Heute geht es um einen Begriff, der mir schon sehr oft begegnet ist. Obwohl ich ihn nie nachgeschlagen habe, glaube ich zu wissen, dass ein Renommee der „gute Ruf“ einer Person ist. Was ich dagegen nicht weiß, ist, woher der Begriff kommt. Dank der Autorin

Claudia Hammond: Miteinander. Wie wir freundlicher zu anderen und uns selbst werden
werden wir dieser Frage heute auf den Grund gehen.
Claudia beschäftigt sich in ihrem Buch mit der Frage, wie wir die Welt freundlicher gestalten können. Eine großartige Möglichkeit, um dieses Ziel zu erreichen, sind laut Claudia gute Taten. Aus diesem Grund beleuchtet unsere Autorin das Thema von zahlreichen Seiten und stellt dabei die Frage, ob egoistische Motive eine gute Tat entwerten (nein, tun sie nicht!) und ob auch Narzissten zu guten Taten in der Lage sind (ja, wenn die Voraussetzungen stimmen, wie das gleich folgende Zitat zeigen wird.). Sie schreibt:
„Bevor wir die Narzisst*innen gänzlich abschreiben, sollte ich eine weitere Studie zu dieser Gruppe zitieren, in der ihre Neigung zu ehrenamtlicher Tätigkeit untersucht wurde. Die gute Nachricht (für sie und für uns) ist, dass sie nicht seltener (allerdings auch nicht häufiger) anzutreffen war als bei weniger ich-bezogenen Menschen. Taten sie anderen Gutes, geschah das jedoch – das ist nun keine Überraschung – häufiger vor den Augen der Öffentlichkeit als im privaten Kreis. Das Renommee spielte also doch eine gewisse Rolle.“
S. 109f.
In den Anmerkungen des Buches verrät uns Claudia, dass sich ihr Zitat auf folgende 24 Seiten lange Studie bezieht: Sara Konrath, Meng-Han Ho, Sasha Zarins: The strategic helper: Narcissism and prosocial motives and behaviors.
Nachdem wir nun wissen, in welchem Kontext unsere Autorin unseren heutigen Begriff verwendet, ist es an der Zeit, unser Lexikon nach seiner Herkunft zu fragen.
Was das Lexikon sagt

Unser Lexikon verrät uns nicht nur die Herkunft des Begriffes, sondern auch dessen vollständige Bedeutung
Renommee [frz.] das, guter Ruf, Leumund. – renommieren, angeben, prahlen. – renommiert, angesehen, namhaft, berühmt.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 12, S. 216.
Re|nom|mee, das; -s, -s <Pl. selten> [frz. Renommée, subst. 2. Part. von: renommer, ↑renommieren] (bildungsspr.): a) Ruf, in dem jmd. etw. steht; Leumund: ein gutes, ausgezeichnetes, zweifelhaftes R. haben, genießen; b) guter Ruf, den jmd., etw. genießt; hohes Ansehen, Wertschätzung: das hohe, wissenschaftliche, internationale R. des Instituts; er, das Hotel hat, besitzt R.; ein Haus von R.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 19, S. 1896.
Unser heutiger Begriff stammt also aus dem französischen. Das französische Wort renommer lässt sich mit „wieder ernennen“ oder „umbenennen“ übersetzen. Auf seinem Weg in die deutsche Sprache hat sich also nicht nur die Schreibweise, sondern auch die Bedeutung des Begriffes etwas gewandelt. Was ich sehr spannend finde, ist, dass der Begriff Renommee laut unseres ersten Lexikon-Eintrags eine durchweg positive Bedeutung hat, der von ihm abgeleitete Begriff renommieren dagegen eine eher negative.
Fazit
Dank unseres Lexikons wissen wir nun also, woher unser Begriff kommt. Noch spannender finde ich allerdings die Tatsache, dass unsere Autorin zu dem Schluss kommt, dass wir uns nicht von guten Taten abhalten lassen sollen, nur weil wir Sorge haben, dass andere denken könnten, wir würden diese nur begehen, um unseren guten Ruf zu stärken. Gute Taten, die unseren guten Ruf stärken, sind dadurch nicht weniger gut. Gute Taten, die nicht getan werden, weil jemand sich selbst nicht ins Rampenlicht stellen möchte, haben dagegen keinen positiven Effekt auf unsere Umwelt.
Also sei in Sachen guter Taten ruhig egoistisch. Rette den Hund aus dem Fluss, auch wenn andere zusehen. Spende Geld für die Erforschung einer seltenen Krankheit und lass Deinen Name nennen. Hilf jemanden dabei, seine Einkäufe nach Hause zu tragen, auch wenn andere Menschen zugegen sind. Denke bei jeder Deiner guten Taten einfach daran, dass Andere, die diese sehen, möglicherweise von Deiner guten Tat dazu inspiriert werden, selbst etwas Gutes zu tun.
An dieser Stelle bin ich neugierig: Was war Deine letzte gute Tat?
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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„Bevor wir die Narzisst*innen gänzlich abschreiben, sollte ich eine weitere Studie zu dieser Gruppe zitieren,…“
Dieser Narzissmus ist natürlich eine interessante Angelegenheit. „Selbstverliebtheit“ – so wird das Wort Narzissmus gedeutet. Natürlich kann jeder übermäßig in sich selber verliebt sein, dies kommt bei männlich, weiblich und divers in derselben Weise vor. Natürlich stellt sich die Frage, wie sich das Wort Narzissmus erklärt. Da muss man dann in die griechische Mythologie, dort taucht der Jüngling Narziss auf, der in sein eigenes Spiegelbild verliebt war. Erklärung: Das Wort Narzissmus leitet sich von diesem Jüngling Narziss ab ->
https://www.mythologie-antike.com/t208-narziss-mythologie-und-der-narzissmus-selbstverliebtheit