Weißt Du, was Lichtdruck und Heliogravüre sind?
Heute geht es um ein Thema, das mir als Buchbloggerin sehr am Herzen liegt: Bücher. Diesem wunderschönen und spannenden Thema hat der Autor

Helmut Hilz: Geschichte des Buches. Von der Alten Welt bis zur Gegenwart
sein Buch gewidmet. Helmut verrät seinen Lesern, dass seit den 1770er Jahren der Holzstich das meist genutzte Verfahren war, um Buchseiten mit Bildern zu versehen. Die Vorlagen für Holzstiche können unter anderem Fotografien sein. So schreibt unser Autor:
„Holzstiche wurden in der zweiten Jahrhunderthälfte nicht selten nach Fotovorlagen gearbeitet. Die Fotografie gab es erst seit 1839, doch war die drucktechnische Fotowiedergabe bis in die 1860er Jahre nicht möglich. Mit dem Lichtdruck und der Heliogravüre wurden erste Wiedergabeverfahren entwickelt, doch waren diese nur für Drucke in geringer Auflagenhöhe geeignet.“
S. 88f.
Wir wissen dank Helmut also, dass unsere heutigen Begriffe etwas mit Fotodruck in Büchern zu tun haben. Wie die Verfahren funktionieren, wissen wir allerdings nicht. Lass uns doch einmal schauen, ob unser Lexikon dieses Geheimnis lüften kann.
Was das Lexikon sagt
Zu meiner großen Freude kennt unser Lexikon beide Druckverfahren.

Lichtdruck, 1) graf. Technik: ein Druckverfahren, das auf der Lichtempfindlichkeit von Chromsalzen (meist Kalium- oder Ammoniumdichromat) in Verbindung mit organ. Kolloiden beruht und bei dem die Druckelemente von einem bildgemäß abgestuften, gehärteten und gequollenen Gelantinerelief gebildet werden. Der L. ist bes. für Gemäldereproduktion geeignet. 2) Physik: (Lichtdruckkraft), ↑Lichtkraft.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 09, S. 27.
Heliogravüre [grch.-frz.] die (Photogravüre, Gravüre), Reproduktionsverfahren des Tiefdrucks, bei dem die Druckplatte mithilfe fotograf. Prozesse präpariert wird. Auf eine mit angeschmolzenem Asphaltstaub versehene Kupferplatte wird das Halbtonbild mittels Pigmentpapier übertragen und mit Eisenchloridlösung geätzt; auch Bez. für die Drucke selbst. Die H. wurde 1879 erfunden und bes. 1890-1910 zur einfarbigen Illustrierung anspruchsvoller Bücher verwendet.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 06, S. 334.
Da ich keine Ahnung von Buchdruck habe und mein Wissen über Chemie aus meiner Schulzeit stammt, reichen mir die Erklärungen unseres Lexikons nicht, um mir die beiden Druckverfahren vorstellen zu können. Ich verstehe, dass die beiden Verfahren unterschiedliche sind, verstehe aber nicht, warum die Heliogravüre nur einfarbig sein können und warum sich der Lichtdruck besonders gut für den Druck von Gemälden eignet. Zudem erschließt sich mir nicht, warum Helmut schreibt, dass diese Druckverfahren nur für geringe Auflagenhöhen geeignet sind. Ich bin gespannt, ob das Internet meine offenen Fragen beantworten kann.
Was das Internet sagt
Laut diesem YouTube Video, in der die einzige Frau zu sehen ist, die aktuell das Lichtdruckverfahren beherrscht, basiert das Lichtdruckverfahren darauf, dass sich Wasser und Fett abstoßen. Die Gelatine, die im Verlauf des Druckverfahren auf die Glasdruckplatten aufgetragen wird, nimmt Wasser auf. Sobald sie mit Wasser vollgesogen ist, kann sie keine Ölfarben mehr aufnehmen. In dem Video sind alle Schritte des Lichtdruckverfahrens zu sehen, so dass ich nun eine bessere Vorstellung davon habe, wie das Ganze funktioniert. Die Fertigung der Druckplatte dauert mehr als einen Tag. Laut dieser Webseite lassen sich mit einer Lichtplatte gerade einmal 100 Drucke anfertigen.
Dieses YouTube Video zeigt die Heliogravüre. Es wird nicht gezeigt, wie die Druckplatte auf Metall gefertigt wird. Doch wir sehen, wie aufwendig es ist, die Farbe auf die Druckplatte aufzubringen. Diese muss so dünn aufgetragen werden, dass die hellen Flächen kaum Farbe haben und die dunklen Flächen ausreichend Farbe, um auf dem Druck dunkel genug zu werden. Das Video zeigt, wie eine dicke Farbschicht auf die Platte aufgebracht wird, wie die Farbe mit einem Tuch in die Platte einmassiert wird und wie die überschüssige Farbe mit Tüchern und Händen entfernt wird. Der Druckende schaut am Ende so aus, wie ich als Kind nach dem Wechsel einer Tintenpatrone meines Füllers. Die Handflächen des Druckenden sind fast vollständig mit Farbe bedeckt.
Fazit
Dank des Lexikons und des Internets weiß ich nun, dass bei beiden Druckverfahren Druckplatten wie eine Fotografie belichtet und entwickelt werden. Die Druckverfahren dienen also nicht nur dem Druck von Fotos, sie nutzen auch die Techniken der Fotografie. Ich habe die Druckverfahren nicht vollständig verstanden und weiß zum Beispiel noch immer nicht, ob Lichtdrucke auch mehrfarbig sein können. Doch ich verstehe nun, dass die Druckverfahren nicht geeignet sind, um eine Zeitung zu bebildern, weil die Fertigung der Druckplatten so lange dauert, dass die Zeitung bei ihrem Erscheinen schon veraltet wäre.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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