Weißt Du, woher die Redewendung „auf etwas erpicht „sein kommt?
Heute geht es um eine Redewendung, die fester Bestandteil meines Wortschatzes ist Ich bin mir sehr sicher, dass „auf etwas erpicht sein“ „auf etwas aus sein“ bedeutet. Allerdings habe ich nicht den Hauch einer Ahnung, woher die Redewendung kommen könnten. Mit etwas Glück werden wir dies heute dank des Autors
Ed Yong: Die erstaunlichen Sinne der Tiere. Erkundungen einer unermesslichen Welt
herausfinden.
Ed beschäftigt sich in seinem Buch mit den Sinnen der Tiere, die so vielfältig sind, dass sein Buch insgesamt etwas mehr als 500 Seiten hat. Dabei beschäftigt es sich mit Sinnen, die Mensch und Tier gemeinsam haben und mit zahlreichen Sinnen, die der Mensch nicht hat. Ein solcher Sinn ist die Fähigkeit einiger Wasserbewohner, wie zum Beispiel Fischen, Strömungen wahrzunehmen, die von anderen Tieren im Wasser verursacht werden. Diese Fähigkeit haben die Tiere dank des Seitenlinienorgans, das dieses YouTube Video sehr anschaulich erklärt.
Das Seitenlinienorgan, das aus mit Glibber gefüllten Poren (den sogenannten Neuromasten) an der Seite des Fisches besteht, versetzt ihn in die Lage, sowohl potenzielle Beute als auch potenzielle Feinde im Wasser zu spüren und sich dementsprechend zu verhalten. Er ist aber auch dafür verantwortlich, dass Fischschwärme sich wie eine Einheit unter Wasser bewegen können, so dass kein Tier mit seinen Nachbarn kollidiert..
Die Forscherin Daphne Soares beschäftigt sich intensiv mit Fischarten, die außergewöhnliche Tastsensoren haben. Zu diesen Fischen gehört der Sinocyclocheilus, der in diesem YouTube Video zu sehen ist. Dieser Fisch hat ein normales Seitenlinienorgan und zusätzlich einen ungewöhnlichen nach vorn weisenden Höcker auf seinem Rücken. Die Forscherin vermutet, dass der Fisch mit diesem Höcker Bugwellen erzeugen kann. Ed schreibt dazu in seinem Buch, dass Daphne die Vermutung noch nicht bestätigen konnte:
„Zur Bestätigung ihrer Vermutungen sind weitere Arbeiten erforderlich, aber Soares ist erpicht darauf, sie in Angriff zu nehmen.“
S. 226.
Nachdem wir nun wissen, worauf die Forscherin aus unserem Zitat erpicht ist, ist es nun an der Zeit, unser Lexikon zu Rate zu ziehen, um endlich herauszufinden, woher unsere heutige Redewendung kommt.
Was das Lexikon sagt
Zu meiner großen Freude hält unser Lexikon auch heute einen passenden Beitrag für uns bereit.
er|picht <Adj.> [Nebenf. von verpicht = (mit Pech) festgeklebt, urspr. bezogen auf die Pechrute beim Vogelfang]: meist in der Verbindung auf etw. e. sein (begierig, versessen sein): er ist aufs Geld, auf eine Belohnung e.; <auch attr.:> auf Neuigkeiten -e Damen.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 17, S. 668.
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich bin etwas überrascht. Damit, dass unser Begriff etwas mit dem mittelalterlichen Vogelfang zu tun haben könnte, habe ich nicht gerechnet. Im Internet konnte ich kein Video finden, in dem dargestellt ist, wie ein Vogel mit einer Pechrute gefangen wird. Daher vermute ich, dass diese nicht gerade schöne Art des Fangens, die uns auch den Begriff Pechvogel einbrachte, der Vergangenheit angehört.
Je länger ich darüber nachdenke, desto treffender finde ich die Herkunft des Begriffes. Wenn jemand wirklich auf etwas erpicht ist, ist er ähnlich hilflos, wie ein Vogel, der an einer Pechrute klebt. Auch wenn er will, kann er nicht von dem lassen, worauf er erpicht ist.
Ich kenne das bei mir, wenn es um Bücher geht. Wenn mir ein spannender Titel für du-bist-grossartig.de begegnet, fällt es mir schwer, das Buch vorerst ungelesen liegen zu lassen, selbst wenn ich noch 5 ungelesene Exemplare im Buchregal habe. Aus diesem Grund habe ich auf dem diesjährigen Berliner Bücherfest, von dem ich maximal Verlagsprogramme und keine Bücher mitbringen wollte, wieder ein paar spannende Exemplare ergattert und wurde von meiner Familie mitleidig belächelt, als ich beichtete, dass mein Plan eigentlich ein anderer war.
So wie ich die Finger nicht von Büchern lassen kann, lassen die Forscherin aus unserem Zitat Tiere mit außergewöhnlichen Tastsensoren nicht los. Ich hoffe, dass ihr erpicht sein an diesem Punkt der Welt in Zukunft noch viel spannendes Wissen über Tiere liefert, dass uns heute noch nicht bekannt ist.
Fazit
Wir wissen nun, woher unsere Redewendung kommt. An dieser Stelle bin ich daher neugierig: Worauf bist Du erpicht?
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