Weißt Du, woher die Redewendung „feucht hinter den Ohren“ kommt?
Ich bin mir sehr sicher, dass unsere heutige Redewendung bedeutet, dass sich jemand in einem Bereich noch nicht gut auskennt, bzw. zu jung für etwas ist. Was ich dagegen nicht weiß, ist, woher die Redewendung kommt. Dank des Autors

Jeremy Rifkin: Planet Aqua. Unser Zuhause im Universum neu denken
werden wir dieser Frage heute auf den Grund gehen. Um zu verdeutlichen, dass der Mensch Wasser zum Überleben braucht und dass er sich dessen bewusst ist, zeigt Jeremy unter anderem auf, dass unsere Kommunikation von Wassermetaphern durchdrungen ist. Er schreibt:
„Die Wassermetapher in sämtlichen Kulturen und Sprachen ist allgegenwärtig. Die Liste ist endlos: unsere Tränen strömen, wir brechen das Eis, wir sehen nur die Spitze des Eisbergs, etwas Vergangenes ist verflossen, wir haben das Gefühl zu ertrinken, jemand ist feucht hinter den Ohren, unser Hirn ist vernebelt, wir schwimmen uns frei, wir werden ins kalte Wasser geworfen, ein Vorschlag wird verwässert, wir schweben auf Wolke 7, wir fühlen uns wohl wie Fische im Wasser, Nachrichten erreichen uns tröpfchenweise, wir surfen im Internet und so weiter.“
S. 32.
Die meisten Redewendungen aus dieser Aufzählung sind für mich nachvollziehbar. Worauf ich mir keinen Reim machen kann, ist die Sache mit den feuchten Ohren. Ich bin gespannt, ob unser Lexikon uns verraten kann, was es mit dieser Redewendung bzw. Metapher auf sich hat.
Was das Lexikon sagt
Unser Lexikon kennt neben zahlreichen anderen Redewendungen rund um das Ohr auch die, die uns heute interesseiert:

Ohr, das […] noch feucht / nicht trocken hinter den -en sein (ugs.; noch nicht alt genug sein, um etwas von der Sache zu verstehen u. mitreden zu können; bezieht sich darauf, dass Kinder unmittelbar nach der Geburt noch feucht [hinter den Ohren] sind) […]
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 18, S. 1680.
Unser Lexikon verrät uns allerdings nicht, seit wann die Redewendung existiert. Ich bin gespannt, ob das Internet uns eine Antwort auf diese Frage geben kann.
Was das Internet sagt
Weder die normale Suchmaschine noch der KI gestützte Copilot von Bing konnten mir meine Frage beantworten. Also habe ich tiefer gegraben. Laut Google Ngram taucht der Begriff zwischen 1830 und 1834 das erste Mal vermehrt auf. Schauen wir in Google Books, dann wird allerdings deutlich, dass die Bücher aus dieser Zeit nichts mit unserer heutigen Redewendung zu tun haben, sondern Krankheiten beschreiben, die mit feuchten Ohren zu tun haben.
Fazit
Ich freue mich, dass ich dank unserer heutigen Recherche nun endlich weiß, was es mit der Redewendung auf sich hat. Das ich nicht in der Lage war, den Zeitpunkt ihres Ursprungs zu ermitteln, stört mich nicht weiter.
In meiner Wahrnehmung gehört die Redewendung in die Mottenkiste. Denn das Alter eines Menschen sagt meiner bescheidenen Meinung nach nichts über sein Wissen in einem bestimmten Bereich aus. Dank des Internets haben viele Menschen 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche Zugriff auf Wissen, das in einer Vielfalt und Verständlichkeit dargeboten wird, die in meiner Wahrnehmung ein Traum ist. YouTube Kanäle wie der von Lehrerschmidt bereiten Jahrtausende altes staubiges Wissen so auf, dass es nachlesbar und verständlich wird.
In einer Welt, in der Wissen dank des Internets so verfügbar wie Wasser ist, ist Alter kein Kriterium mehr für Verstehen. Wer sprechen und lesen kann, kann auch verstehen, wenn er genug Zeit und Muße investiert.
An dieser Stelle bin ich neugierig: Welche junge Menschen kennst Du, die sich in einem bestimmten Bereich viel besser auskennen als die meisten Erwachsenen?
Lesedauer & Kategorie
Schnellnavigation
Buchcover zum Beitrag

Werbung
Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
Schlagwörter
Autor

Schnellnavigation
Buchcover zum Beitrag

Schlagwörter
Datum & Autor
Kommentiere den Beitrag
Was passiert nach Deinem Kommentar?
Nachdem Dein Kommentar durch uns geprüft wurde, wird er freigegeben* und erscheint unter diesem Beitrag zusammen mit dem von Dir angegebenen Namen. Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Sie dient uns an dieser Stelle in erster Linie zum Schutz vor Spam. Wenn Du Deine E-Mail-Adresse nicht hier angeben möchtest, kannst Du den Kommentar auch gern auf einem unserer Social Media Profile posten.
*Spam und Kommentare, die nur einen Backlink für die eigene Seite zum Ziel haben, werden einfach gelöscht. Nimm gern Kontakt mit uns auf und lass uns die Möglichkeiten eines Sponsored Post besprechen, wenn Du gern einen thematisch passenden Backlink unter einem bestimmten Beitrag platzieren möchtest.