Wie schaffen wir es, Pläne wahrwerden zu lassen?

Hast Du schon einmal einen Plan gemacht, und diesen dann nicht in die Tat umgesetzt? Die Autorin

Claudia Hammond: Tick, tack. Wie unser Zeitgefühl im Kopf entsteht

verrät ihren Lesern einen einfachen Trick. Dieser sorgt laut einer Studie dafür, dass Menschen, die diesen Trick anwenden, bei der Umsetzung ihrer guten Pläne doppelt so erfolgreich sind wie die Kontrollgruppe.

Wir werden uns heute nicht nur den Trick anschauen, sondern auch mit Hilfe des Internets versuchen, die Quelle für die Studie zu finden auf die sich Claudia bei ihrer Aussage bezieht.

Warum setze ich meine Pläne nicht um?

Bevor wir uns den Trick anschauen, werfen wir einmal einen Blick auf die Gründe, die dafür sorgen, dass wir unsere Pläne nicht umsetzen. Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber bei mir sind dies drei Gründe:

1. Ich bin zu faul.
2. Ich habe gerade keine Lust.
3. Ich vergesse meinen Plan einfach.

Einer meiner Gründe gehört laut dieser Webseite zu den 10 häufigsten Gründen, die uns Ziele nicht erreichen lassen. Normale Menschen scheitern gern auch an

1. Negative Gedanken
2. Schlechte Zeitmanagementfähigkeiten
3. Mangelnde Planung
4. Unrealistische Erwartungen
5. Mangelnde Ressourcen
6. Prokrastination (Aufschieben von Dingen, bis es eigentlich schon zu spät ist)
7. Angst vor dem Scheitern
8. Fehlende Motivation
9. Unklare Ziele.

Der Trick: Das Zukunftsdenken bzw. Imaginieren

Der Trick, den unsere Autorin uns verrät, funktioniert am besten bei Grund 3 und 6. Sie schreibt

„Wenn man als Individuum zum Pläneschmieden neigt, dann aber vergisst, die Dinge auch wirklich zu tun, findet sich in der Forschung zum Zukunftsdenken eine einfache Erinnerungsmethode, die auch tatsächlich funktioniert. Man stellt sich dabei vor, wie man die Aufgaben und Schritte in der nötigen Abfolge macht. Müssen sie also auf dem Weg zur Arbeit einen Brief aufgeben und auf dem Heimweg Waschpulver einkaufen, dann sollten Sie sich nicht merken, dass zwei Dinge zu tun sind, sondern ihre Erledigung im Geiste ganz konkret durchgehen.“

S. 319f.

Klingt ganz einfach, oder? Ich bin gespannt, ob der Trick mir bei meinem Endgegner „der Küchentürschwelle“, die die Macht hat, mich alles vergessen zu lassen, helfen wird. Werde ich es schaffen, mir eine gesprudelte Wasserflasche aus der Küche zu holen, wenn ich mir vorher vorstelle, wie ich in die Küche gehe, die Kühlschranktür öffne, die Flasche rausnehme, in die Kammer gehe, die Flasche in den Sprudler stelle, diesen schließe, die Taste herunterdrücke, den Sprudler öffne und wieder ins Wohnzimmer gehe? Ich weiß es nicht und werde es bei nächster Gelegenheit testen, wenn ich bis dahin den Trick mit dem Zukunftsdenken nicht vergessen habe.

Die Studie

Ich liebe populärwissenschaftliche Bücher wie das von Claudia, die dazu beitragen, dass Fachwissen außerhalb von Fachkreisen verbreitet wird. Was mich dabei allerdings immer etwas nervt, ist, wenn Ergebnisse von Studien genannt werden, aber der Name der Studie nicht erwähnt wird, weil es für mich so schwerer ist, die Studie zu finden.

Claudia verrät uns, dass es eine Studie zum Thema Zukunftsdenken gibt, in der Studenten sieben Tage lang mehr Äpfel und Bananen essen wollten. Jene Studenten, die sich vorstellten, wo sie das Obst kauften und wie sie es zubereiteten, aßen doppelt so viele Früchte wie die Kontrollgruppe, die nur den Auftrag hatte, mehr Obst zu essen.

Mit Hilfe des Internets ist es mir nicht gelungen, die Quelle für die Studie ausfindig zu machen. Copilot, die Künstliche Intelligenz der Suchmaschine Bing, empfahl mir auf meine Frage, doch mal das Buch der Autorin zu konsultieren. Zumindest hatte die Künstliche Intelligenz Verständnis für mich und leitete ihre Antwort, dass sie die Studie bzw. Quelle nicht kennen würde, mit folgendem Satz ein:

„Ich verstehe, dass es frustrierend sein kann, wenn eine Quellenangabe fehlt.“

Warum funktioniert das mit dem Zukunftsdenken?

Ich bin kein Neurowissenschaftler und kann daher nur spekulieren, warum das mit dem Zukunftsdenken funktioniert. Das Zukunftsdenken erinnert mich sehr an den Gedanken- oder Gedächtnispalast, den Gedächtniskünstler nutzen, um sich Dinge einzuprägen. Laut diesem Zeitungsbericht gibt es einen Rechtsanwalt, der sich mit einer Kopfspaziergangmethode 2000 Zahlen in einer bestimmten Reihenfolge merken kann. Sich merken zu wollen, dass man Obst essen möchte, ist viel einfacher als das Einprägen von 2000 Zahlen. Daher kann ich mir sehr gut vorstellen, dass diese Merktechnik auch bei der Umsetzung von Plänen sehr gut funktioniert.

Fazit

Wie wir gesehen haben, ist das Zukunftsdenken in Sachen Planumsetzung kein Allheilmittel. Es kann verhindern, dass wir uns an unsere Pläne erinnern, behebt aber keine Ressourcenmängel. Ich kann mir noch so sehr vorstellen, wie ich in einem Apartment für 5.000 € im Monat lebe, die Gedanken allein werden nicht dafür sorgen, dass ich plötzlich das Geld habe, diese Vorstellung wahr werden zu lassen.

An dieser Stelle bin ich neugierig: Welche Tricks kennst Du, um Pläne wahr werden zu lassen?