Ist das Kunst oder kann das weg? Die unglaubliche Geschichte des Impressionismus
Wenn Du wie ich glaubst, dass Kunst manchmal ganz schön öde sein kann, dann ist dieser Post für Dich. Wusstest Du, dass Kunstexperten den Impressionismus am Anfang für Müll hielten? Ich wusste es auch nicht und freue mich heute sehr darauf Dir dank
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die Geschichte zu erzählen, wie die Impressionisten es dennoch geschafft haben die Welt zu erobern. Da ich wenig Ahnung von Kunst habe, hole ich an dieser Stelle etwas aus und beginne bei der Frage:
Was ist Impressionismus?
Impressionismus ist eine Kunstrichtung, die um 1860 in Frankreich entstand. Ein impressionistisches Bild zeichnet sich dadurch aus, dass es aufgrund seiner starken Pinselpunkte oder-striche kaum zu erkennen ist. Erst mit einigem Abstand zum Bild fügen sich die groben Punkte und Striche zu einem Bild zusammen. Als ich das erste Mal mit Impressionismus in Berührung kam dachte ich nur: „Wow, was für eine Kunstrichtung, die Jungs haben die Welt so verschwommen gemalt wie ich sie sehe, wenn ich meine Brille abnehme. Doch was weiß ich schon, ich hab ja keine Ahnung von Kunst.“
Keine Kunstrichtung auf dieser Welt kann ohne Künstler entstehen. So brauchte es Künstler wie Édouard Manet (1832-1883),Pierre-Auguste Renoir (1841-1919), Frédéric Bazille (1841-1870) und Claude Monet (1840-1926) um den Impressionismus zu erschaffen. In dieser Liste fehlt der heute berühmte Vincent Willem van Gogh (Du weißt schon, der Kerl mit dem Sonnenblumenfeld). Ich vermute mal, er war einfach zu jung um ein Begründer des Impressionismus zu sein, immerhin wurde er „erst“ 1853 geboren. Um den Impressionismus zu erschaffen musste man schon etwas älter sein.
Immerhin war Manet als er es 1865 schaffte das erste impressionistische Bild im berühmten Salon unterzubringen schon 35 Jahre alt. 😉
Impressionismus heute
Heute hängen die Werke der Impressionisten in den berühmtesten Museen dieser Welt. Wer ein impressionistisches Bild der oben genannten Künstler sein eigen nennen möchte, muss tief in die Tasche greifen. So wechseln die Bilder von van Gogh heute für bis zu 61,8 Millionen US Dollar den Besitzer.
Das nervige an Kunst ist aber zumeist, dass die Kunst der Künstler erst nach deren Tod so richtig Beachtung bekommt. So gehörte auch van Gogh zu den Künstlern, die nicht gerade im Geld schwammen. Doch wie kann das sein, dass ein berühmter Künstler zu seinen Lebzeiten kaum von seiner Kunst leben kann? Nun im Falle der Impressionisten lautet die Antwort wohl: Sie waren Ihrer Zeit zu weit voraus.
Der Salon
1667 gründete der französische König den Salon de Paris. Diese Kunstausstellung sollte viele Jahrzehnte bestimmen was wahre Kunst war. Wenn ein Künstler es schaffte die eigenen Werke hier zu platzieren, hatte der Künstler die Chance auf die Anerkennung von der Fachwelt. In den Salon zu kommen war keine einfache Aufgabe, denn der Salon hatte hohe Anforderungen. Zu Zeiten der Impressionisten sahen diese Anforderungen wie folgt aus:
- Absolut detaillierte Darstellung von allem was auf dem Bild war, auch die letzte Haarspitze musste erkennbar sein
- Formale Rahmung des Bildes
- Das Bild musste perspektivisch gemalt sein. Objekte die weiter weg waren mussten kleiner sein als die die nähr dran waren.
- Das Bild musste den künstlerischen Konventionen entsprechen.
Stell es Dir so vor: Der Salon war so etwas wie das Fernsehen heute und die Impressionisten waren Youtube. 😉
Das was die Impressionisten für Kunst hielten, entsprach einfach nicht den Anforderungen der Kunstwelt. Dennoch schaffte es Manet 1865 ein Bild im Salon zu platzieren. Doch statt den Durchbruch zu schaffen, sorgte sein Bild „Olympia“ das eine Prostituierte zeigte, auf andere Weise für Aufsehen. Wenn ich mir das Bild anschaue, habe ich nicht das Gefühl, dass ich es mit einem impressionistischen Werk zu tun habe. Die dargestellte junge Dame scheint mir, bis auf den letzten Punkt, den oben genannten Anforderungen zu entsprechen.
Die Kunstbegeisterten in Paris sahen das anders. Die auf einem Bett liegende Olympia, die als einziges erkennbares Kleidungsstück Schuhe trägt versetzte die ganze Stadt in Aufruhe. Tatsächlich mussten neben dem Bild Wachen aufgestellt werden um die Besucher des Salons von Ausschreitungen abzuhalten. Kein Wunder also, dass der Salon nach diesen Erfahrungen erst einmal wieder Abstand von diesen Impressionisten nahm.
Doch die Jungs gaben nicht auf. Sie bewarben sich weiter mit ihren Werken im Salon und so schafften es auch Renoir, Bazille und Monet 1868 ihre Werke im Salon zu platzieren. Im Vergleich zu Manet waren die drei blutjung als sie diesen Erfolg erreichten. Monet, der älteste unter ihnen war zarte 28 Jahre alt. Lange konnten sich die drei allerdings nicht über ihren Erfolg freuen, denn nach nur 3 Wochen wurde die Ausstellung umgebaut und die Werke der Jungs landeten in dem Teil des Salons, der wenig liebevoll als Müllhalde bezeichnet wurde. Für einen Künstler kam dies einem Todesstoß gleich. In der Müllhalde des Salons zu landen war beinahe schlimmer als nie in den Salon gelangt zu sein. Die Kunstwelt hatte geurteilt: Impressionismus war keine Kunst, Impressionismus konnte weg.
Wenn eine Tür zufällt, öffnet sich ein Fenster
Die drei hätten jetzt aufgeben können und etwas Anständiges machen können um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Doch wahre Künstler haben die Eigenart, dass sie an ihre Kunst glauben und so überlegten die Drei was sie nun tun konnten. In den Salon zu kommen hätte bedeutet dem Impressionismus den Rücken zu kehren. Das war für die drei keine Option.
Kurzerhand entschlossen sie sich eine eigene Ausstellung zu organisieren und legten damit den Grundstein für den heutigen Erfolg des Impressionismus. Statt also weiterhin um die Gunst einer Zielgruppe zu buhlen, die den Impressionismus nicht zu schätzen wusste, erschufen sich die Jungs dank der Ausstellung ihre eigene Zielgruppe. Schließlich waren sie nicht die einzigen Außenseiter und andere Außenseiter mochten ihre Kunst. In ihrer eigenen Ausstellung bestimmten sie die Regeln und auch wenn es nicht leicht war gelang es ihnen von hier aus die Kunstwelt im Sturm zu erobern. Was in der Kunstwelt bedeutet, dass die Bilder der Jungs nur ein Jahrhundert später fast unbezahlbar sind.
Fazit
Geht es Dir wie mir und dank dieser Geschichte sind die Impressionisten gerade irgendwie interessanter geworden? Die Jungs haben nicht nur Sonnenblumen gemalt, die haben dafür gekämpft ihre Sonnenblumen auch zeigen zu können. Ich für meinen Teil, werde von nun an ihren Werken mehr Aufmerksamkeit schenken, wenn es mich mal wieder aus irgendeinem Grund in ein Museum verschlägt. 😉 Denn ich bewundere Menschen, die bereit sind für das was ihnen wichtig ist auch den steinigsten Weg zu gehen. Denn ja, der Weg zum Erfolg ist in der Regel keine sechs spurige Autobahn, sondern ehr ein Labyrinth.
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