Kann ein Unternehmen mit 930 Mitarbeitern 134.846 Ideen in einem Jahr produzieren?

Gluehbirne
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Die erfreuliche Antwort lautet ja, es gibt ein Unternehmen das das geschafft hat, doch dazu kommen wir gleich. Stell Dir zunächst einmal vor, Dein Unternehmen würde vor Ideen nur so sprudeln. Deine Mitarbeiter würden Dich jeden Tag aktiv dabei unterstützen Deine Produkte zu verbessern und gleichzeitig Deine Kosten zu verringern. Wäre das nicht genial?

Stell Dir vor, wie Dein Unternehmen nach 5 Jahren aussehen würde. Hättest Du den Wettbewerb in dieser Zeit dank der Ideen Deiner Mitarbeiter weit hinter Dir gelassen? Wie würde es um Deine Gewinne stehen? Eine schöne Vorstellung? Dann lass uns doch jetzt endlich dank,

Chip Heath & Dan Heath: Switch

schauen, wie ein lateinamerikanisches Unternehmen, namens Brasilata dieses unglaublich fantastische Ergebnis erreicht hat.

Wir schreiben in etwa das Jahr 1986. Noch ist Brasilata ist ganz normales ein brasilianisches Unternehmen mit vielen Mitarbeitern und einem überschaubaren Umsatz von 170 Mio. $ Umsatz. Das 1955 gegründete Unternehmen steht solide da und hat seit längerem ein sehr überschaubares Wachstum und mit genau diesem ist das Unternehmen nicht zufrieden. Es will mehr Wachstum.

Japanische Autohersteller als Vorbild

Das Unternehmen fragte sich, wie es nach langem beinahe Stillstand endlich mehr Wachstum erzielen konnte. Musste es das Rad neu erfinden, oder fand es irgendwo im Markt ein Vorbild, dessen Wachstumskonzept es nachbauen konnte? Ein Blick auf die eigenen Wettbewerber verriet, dass es hier kein vorbildliches Wachstumskonzept zum kopieren gab, denn auch die Wettbewerber glänzten nicht gerade mit unglaublichem Wachstum.

Auto
Auto

Also musste sich das Unternehmen außerhalb des eigenen Marktes nach einem geeigneten Vorbild umschauen und sollte in den japanischen Autoherstellern ein geeignetes Vorbild finden. Diese hatten gerade eine lange Krise überwunden. Lange Zeit galten japanische Autos nicht gerade als der Inbegriff der Qualität. Doch dann begannen die Hersteller den Mitarbeitern mehr Verantwortung und Rechte zu geben und schon wenige Jahre später stellten die japanischen Autos aufgrund ihrer deutlich gestiegenen Qualität eine deutliche Bedrohung für die amerikanischen Autohersteller im eigenen Markt da.

Wie werden Angestellte zum Erfolgs-Motor eines Unternehmens?

Lupe
Lupe

Die unglaublichen Erfolge, die die japanischen Autohersteller in den achtziger Jahren feierten, verdankten sie ihren Mitarbeitern. Jetzt war also die spannende Frage, wie Brasilata die eigenen Mitarbeiter in einen ähnlichen Erfolgs-Motor verwandeln konnte. Ein Versuch war die Einführung eines Angestellten-Innovaionsprogrammes im Jahr 1987. Jeder Mitarbeiter Brasilatas unterzeichnete einen Innovationsvertrag in dem stand, dass es neben dem Hauptjob des Mitarbeiters auch dessen  Aufgabe sei bessere Produkte, Fertigungsprozesse zu finden und Kosten zu verringern.

Ziel
Ziel

Dank dieses Vertrages wurden die Brasilata Angestellte mit den Jahren als Erfinder bekannt. Dank des Vertrages hielten sie ihre Ideen nicht zurück, sondern präsentierten sie im Unternehmen. Hier wurden die Ideen positiv aufgenommen und die besten von ihnen wurden realisiert. Andere Mitarbeiter sahen, dass sie etwas bewirken konnten und so begannen immer mehr Mitarbeiter sich an der Ideenfindung zu beteiligen. Das Innvoationsprogramm brauchte zwar Jahre um so richtig ins Laufen zu kommen, aber 21 Jahre später lief es im Turbo Modus. Im Durchschnitt lieferte ein Mitarbeiter von Brasilata 2008 unglaubliche 145,2 Ideen.

Das funktioniert bestimmt nur bei Unternehmen mit besonders innovativen Produkten, oder?

Schöne Idee, oder? Aber mit den Innovationen ist es so eine Sache. Es gibt Produkte, die man weiterentwickeln kann und es gibt Produkte, die ausgereift sind und bei denen es keine Innovationsmöglichkeiten mehr gibt. Langweilige Alltags-Produkte wie z.B. Dosen. Hier sind doch keine Innovationen mehr möglich. Ja, es gibt Dosen in unterschiedlichen Größen und ja, manche haben oben eine Lasche, damit man sie ohne Dosenöffner öffnen kann, aber das war dann auch schon die größte Innovation die dieses Produkt wohl je erleben wird.

Weit gefehlt, denn rate mal was Brasilata produziert. Richtig Brasilata ist ein Dosen- und Stahlkannenproduzent. Wenn die es schaffen, dann können es auch andere schaffen. 😉

Bei Brasilata entstanden dank der Mitarbeiter nicht nur Produktinnovationen. 2001 retteten die Ideen der Mitarbeiter das eigene Unternehmen von der Energiekrise, die ganz Brasilien erfasst hatte und das war bei weitem keine leichte Aufgabe. Denn die Sache ist die: Dosen sind aus Metall und Metallverarbeitung braucht unglaublich viel Energie. Energie, die in einer Energiekrise, wie sie das Land 2001 erlebte Mangelware ist.

Doch wer innovative Mitarbeiter hat, denen es binnen eines Jahres gelingt dank ihrer Ideen unglaubliche 35% Energie zu sparen kann selbst solche Krisen überstehen. Und nicht nur das, die Mitarbeiter sparten so viel Energie ein, dass Brasilata in Zeiten der Energiekrise einen Teil der eignen nun überschüssig gewordenen Energie gewinnbringend an andere Unternehmen weiterverkaufen konnte.

Übrigens profitiert nicht nur das Unternehmen von den Ideen der Mitarbeiter. Brasilata zahlt 15% des Nettogewinn an die eignen Angestellten aus und zählt sicherlich auch aus diesem Grund schon seit längerem zu den besten Arbeitsplätze in Brasilien.

Was für eine Geschichte, oder? Meinst Du so etwas würde auch in Deinem Unternehmen funktionieren? Und mit dieser inspirierenden Frage wünsche ich Dir nun einen fantstischen Start in Deinen Tag.

Buchcover zum Beitrag

Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.

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Datum & Autor

17. Juni 2019
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