Kennst Du den Turing-Test?

Obwohl Turing fas wie Tuning klingt, vermute ich stark, dass dieser Test nichts mit Autos zu tun hat. Alles was uns der Autor von

Yuval Noah Harari: Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen

zu diesem Test verrät, ist dass der Test irgendetwas mit dem „problem of other minds“ zu tun hat und dass wir mit diesem Test gesellschaftliche Konventionen analysieren können. Wie der Test funktioniert und wann und von wem er genutzt wird erfahren wir in diesem wunderbaren Buch nicht und ich bin sehr gespannt, ob wir die Antworten auf diese Fragen nun dank unserem wunderbaren Internet finden werden.

Was bedeutet „problem of other minds“?

Hast Du einen Verstand?

Unser Autor übersetzt “problem of other minds” mit Fremdexistenz. Da ich mir auch unter diesem Begriff nicht wirklich etwas vorstellen kann, ist es nun an der Zeit im Internet nach einer ausführlicheren Antwort auf unsere Frage zu suchen. Hier erfahren wir, dass es sich bei dem „problem of other minds“ um ein Philosophisches Problem handelt. Die Fragstellung hinter diesem Problem lautet: Haben andere Menschen auch einen Verstand, obwohl ich diesen nicht sehen kann?

Berge
einsame Höhle

Bei solchen Fragestellungen sehe ich vor meinem geistigen Auge immer einen alten Philosophen, der einsam und verlassen in einer Höhle am Feuer sitzt und eine Wand anstarrt. Vielleicht ist er ja da gelandet, weil seine Freund seine Frage nicht verstanden haben und sich schwer beleidigt gefühlt haben, als er daran zweifelte, ob sie einen Verstand hätten. Dabei hat unser Philosoph die Frage gar nicht so gemeint, wie seien Freunde sie verstanden haben. Er wollte nur darauf hinweisen, dass er sehen kann, dass seine Kumpels einen Kopf, Beine und Arme haben wie er und unser Philosoph daher sicher ist, dass sie genau wie er diese Körperteile haben.

Verstand oder Roboter?

Anders jedoch ist es mit dem Verstand. Der Philosoph weiß, dass er einen Verstand hat, denn schließlich quält sein Verstand ihn den ganzen Tag mit Fragen, die nur wenige Menschen auf der Welt wirklich nachvollziehen können. Doch der Philosoph kann nicht wissen, ob auch seine Freunde einen Verstand haben, denn diesen kann er weder sehen noch hören. Theoretisch könnten seine Freunde auch Roboter sein und statt eines Verstandes nur Platinen und Kondensatoren in ihren Schädeln herumtragen. Zum Glück für seine Freunde ist unser Philosoph kein verrückter Arzt und daher brauchen sie nicht fürchten, dass er ihnen vor lauter Neugier einmal in den Schädel schauen wird. 😉

Nachdem wir nun eine Vorstellung davon haben, was „problems of other minds“ ist, ist es nun an der Zeit herauszufinden, ob und wie uns der Turing-Test dabei helfen kann herauszufinden, ob auch andere Menschen um uns herum einen Verstand haben.

Der Turing-Test

1950 entwickelte Alan Turing den Turing Test. Ziel dieses Testes ist es nicht herauszufinden, ob andere Menschen auch einen Verstand haben. Ziel des Testes ist es herauszufinden, ob die Intelligenz eines Computers mit der eines Menschen vergleichbar ist.

Wer antwortet? Computer der Mensch?

In diesem Test führt eine Mensch gleichzeitig ein Gespräch mit einem Menschen und einem Computer. Der Clou ist, dass dieser Mensch seine beiden Gesprächspartner nicht sehen oder hören kann, da er über einen Bildschirm und eine Tastatur mit ihnen kommuniziert. Wir könnten also einfach sagen, dass er mit den beiden Chattet. Im Testverlauf stellt der Mensch seinen beiden „Gesprächspartnern“ Fragen. Beide Gesprächspartner beantworten diese nach bestem Wissen und Gewissen. Ziel des Fragestellers ist es herauszufinden, welcher der beiden Gesprächspartner der Computer ist. Wenn es dem Fragenden nicht gelingt dies herauszufinden, hat der Computer den Turing-Test bestanden.

Was mich an diesem Test besonders fasziniert ist die Tatsache, dass er 1950 entstanden ist. Damals gab es bereits Computer und der Erfinder des Tests hatte sogar Zugang zu einem solchen Gerät, doch damals war ein Computer noch etwas ganz außergewöhnliches. Dabei waren Computer zu dieser Zeit alles andere als smart. Ganz im Gegenteil, sie waren gigantisch groß und konnten es bei weitem nicht mit dem Funktionsumfang eines heutigen Smartphones aufnehmen. Die Idee, dass diese gigantischen Monster irgendwann einmal in der Lage sein würden mit einem Menschen zu kommunizieren war damals noch reine Wunschvorstellung. Doch Alan war sich anscheinend sicher, dass früher oder später eine Zukunft kommen würde, in denen die Intelligenz eines Computers in der Lage sein würde es mit der Intelligenz eines Menschen aufzunehmen.

Fazit

Der Turing-Test hilft uns dabei herauszufinden, ob ein Computer es mit der Intelligenz eines Menschen aufnehmen kann. Ob ein Computer aber einen Verstand hat, kann uns dieser Test nicht leider beantworten. Somit kann der Test die Frage nach dem „Problem of other minds“ nicht beantworten.

Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir auf, dass ich gar nicht wirklich weiß was der Unterschied zwischen Intelligenz und Verstand ist. Leider läuft mir gerad die Zeit davon und daher reiche ich diese Frage nun an Dich weiter und freue mich auf Deine Antwort.

22. November 2019
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Buchcover Yuval Noah Harari: Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.

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22. November 2019
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  1. Maria von du-bist-grossartig.de 12. März 2024 at 06:18 - Reply

    Heute bin ich in dem Buch

    James Bridle: Die unfassbare Vielfalt des Seins. Jenseits menschlicher Intelligenz., C.H. Beck 2023.

    über eine mir bisher unbekannte Information zum Turing-Test gestolpert, die ich Dir nicht vorenthalten möchte. Unser Autor schreibt:

    „Obwohl beispielsweise der Turing-Test von seriösen KI-Forscher:innen nie angewandt wurde, ist er im öffentlichen Bewusstsein nach wie vor die am weitesten verbreitete Methode, um über die Fähigkeiten von KI nachzudenken. Präsentiert wurde der Test 1950 von Alan Turing in seinem Aufsatz «Computing Machinery and Intelligence».“ S. 44.

    Leider erfahren wir im weiteren Text nicht, welcher Test von seriösen KI-Forscher:innen angewandt wird, aber wer weiß, vielleicht begegnet uns diese Information ja an einer anderen Stelle. Solltest Du wissen, welcher Test das ist, würde ich mich sehr freuen, wenn Du diesen hier ergänzt.

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