Wusstest Du dass man eine Kasse zum Rauchen bringen kann?
Und ich meine damit nicht Bildlich gesprochen, sondern Wort wörtlich. Ich wusste auch nicht das das möglich ist! Aber genau das ist in der ersten dm Filiale in der Eröffnungswoche passiert.
Aufgrund solcher Geschichten liebe ich Unternehmer Biographien! Locker flockig geschrieben und dabei geballtes Wissen mitgenommen.
Ich kann mir vorstellen, dass
Götz W. Werner: Womit ich nie gerechnet habe. Die Autobiographie
ein klasse Urlaubsbuch ist. Während man es sich am Strand mit einem kalten Getränk im Schatten gemütlich macht, versüßen einem die Geschichten aus einer anderen Zeit den perfekten Moment. Geschichten wie diese hier:
Wie kam es dazu, dass eine Kasse zu rauchen begann?
Um das zu verstehen müssen wir eine kleine Zeitreise in die sechziger Jahre machen. Sollten meine Schilderungen von Deinen Erlebnissen abweichen, freue ich mich auf Korrekturen. Damals habe ich noch nicht gelebt und muss mich daher auf die Geschichten Dritter berufen. 😉 Also wir sind in den Sechzigern und ganz klar in Westdeutschland. Den Menschen geht es inzwischen wieder gut. Der Krieg ist seit über einem Jahrzehnt vorbei und die Wirtschaft boomt. Das Land ist wieder aufgebaut und die Menschen haben mehr Zeit für sich. Die junge Generation geht neue Wege. Die einen sind aufmüpfig und fragen Ihre Eltern nach der Zeit zwischen 1932 und 1945, die anderen genießen die frei Liebe und Flower Power. Kurz gesagt: Das Land befindet sich im Umbruch.
Der deutsche Einzelhandel in den Sechziger Jahren
Nicht so der Einzelhandel. Wenn Du für Deine Haarpracht (wie nennt man diese Frisuren von damals nochmal, bei denen die Mädels plötzlich dank ihres Haarvolumens um 20 cm wuchsen?) noch eine extra Flasche Haarspray brauchtest, dann bist Du in ein Drogeriefachgeschäft gegangen. Du hast Dich ganz artig in die Schlange am Tresen eingereiht und für entspannte 9,95 Westmark (also 20 Ostmark bzw. 5 Euro nach Maria Rechnung, die nicht belastbar ist und nur unter Vorbehalt zitiert werden sollte ;-)) Nachschub gekauft. Ja, Du hast richtig gelesen. Das Haarspray kostete damals mehr als heute. Denn damals gaben die Hersteller Preisempfehlungen, an die sich die Geschäfte brav und artig hielten.
Der deutsche Einzelhandel in den Siebziger Jahren
Anfang der Siebziger sollte sich das ändern. Ein Gesetz schaffte diese Preisbindung ab und Werner nutzte diese einmalige Gelegenheit und eröffnet kurz vor dem Inkrafttreten die erste Filiale von dm. Hier kostete das gleiche Haarspray jetzt 3 Mark weniger. Werners Rechnung ging auf, die Menschen stürmten die Filiale und kauften fleißig ein. Der Laden war ja neu. Und möglicherweise hat sich der Besitzer nur verrechnet und beim nächsten Mal sind die Preise dann viel höher.
Die Sache war nur die: Werner hatte nicht unendlich viel Kapital zur Eröffnung der Filiale zur Verfügung. Daher hatte er im Vorfeld zwei gebrauchte Kassen vom Vertreter des Kassenunternehmens organisiert um überhaupt starten zu können. Diese Kassen hatten noch so gar nichts mit den heutigen Kassen gemein. Die Kassierer haben da noch wie bei einem Taschenrechner Preise eingetippt, nicht gescannt. Und eine dieser Kassen ging dann aufgrund des Andranges und der vielen Zahlen, die die Kassiererin eintippte in Rauch auf. Was für eine Katastrophe! Der Andrang für die verbliebene Kasse war damit doppelt so groß.
Was macht man wenn die Kasse raucht?
Also schnappte sich Werner die Kasse fuhr zum Vertreter und holte eine neue. Übrigens waren die Umsätze der ersten Tage so krass, dass er sich davon gleich neue Kassen kaufen konnte.
Das Gesetz, dass die Festpreise abschaffte bedeutete für zig Tausende kleine Drogeriefachgeschäfte in den kommenden Jahren das Aus. Doch was für den einen eine unüberwindbare Krise ist, ist für den anderen wie diese kleine Geschichte zeigt eine wertvolle Chance. Es liegt an uns was wir aus der Situation machen.
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