Kennst Du die Raku Technik?
Manchmal habe ich den Eindruck, die Welt ist in 2 Teile gespalten. Nein keine Sorge, es wird jetzt nicht politisch, sondern ehr kulinarisch. 😉 Auf der einen Seite stehen die Kaffeetrinker, die das schwarze Getränk als eine Art Treibstoff nutzen um ihren Körper mit Energie zu versorgen. Auf der anderen Seite stehen die Teetrinker, die das manchmal fast schon durchsichtige Getränk nutzten und ihrem Körper und Geist etwas Gutes zu tun.
Ende 2017 wechselte ich ungeplant die Seiten. Lange Zeit liebte ich Kaffee und hatte das Gefühl ohne das schwarze Gold nicht sinnvoll in den Tag starten zu können. Doch irgendwann fiel mir auf, dass mir Kaffee oft gar nicht wirklich schmeckte. Entweder, weil ich nach dem 10 Kaffee am Tag von meinem Magen das Feedback bekam, dass er nun keine Lust mehr von dem Zeug zu konsumieren, oder weil mir in manch einem Cafe ein Getränk serviert wurde, dass mehr geschmackliche Ähnlichkeit mit Spülmittel als mit Kaffee hatte. Als ich in einem wunderbaren Urlaub 2017 erfuhr, dass es in den nächsten 3 Wochen lediglich Instant-Kaffee geben würde, beschloss ich zumindest in diesen 3 Wochen die Seiten zu wechseln und trank jeden Tag Tee zum Frühstück.
Seit diesem Urlaub bin ich meinem Trinkverhalten treu geblieben. Je nach Lust und Laune genieße ich einen Assam oder eine Cylontee. In meinem Lieblingskaffee entscheide ich mich am liebsten zwischen einem English Breakfast und einem Ostfriesentee, wobei letzterer natürlich mit Kandis und Milch in einen süßen Traum verwandelt wird.
Dank der Änderung meiner Trinkgewohnheiten habe ich in den letzten Monaten eine Menge über Tee gelernt und dennoch hatte auch ich vor
Christopher A. Weidner: Wabi Sabi – Nicht perfekt und trotzdem glücklich!
noch nie von der Raku Technik gehört und da sich das jetzt geändert hat, freue ich mich sehr darauf mein neues Wissen heute mit Dir zu teilen.
Die Raku Technik
Bei der Raku Technik geht es nicht etwa um Tee, sondern um das Gefäß, in welchem der Tee serviert wird. Ich dacht immer, dass es normal ist seinen Tee aus einer weißen, fast dursichtigen und sehr zerbrechlich wirkenden Porzellantasse zu konsumieren, doch da habe ich mich geirrt. Denn wer grünen Tee liebt, trinkt diesen, wenn er in einem japanischen Restaurant ist, oft aus schweren dunklen Tassen, bei der jede Tasse leicht anders aussieht.
Möglicherweise liegt das daran, dass einige der Tassen, die wir in diesen japanischen Restaurants in den Händen halten, mittels der Raku Technik das Licht der Welt erblickt haben. Bei dieser Technik handelt es sich um ein keramisches Brennverfahren, in welchem auch Teetassen gefertigt werden. Überraschender Weise widerspricht dieses Brennverfahren allem was ich bin jetzt über japanische Traditionen zu wissen glaubte. Denn bei der Raku Technik handelt es sich nicht um ein ausgewogenes, ausgeklügeltes und ruhiges Brennverfahren wie etwa bei den japanischen Messern, sondern um eine Art „schmutzige“ Knall auf Fall Fertigung.
Bei der Raku Technik wird die Keramik einfach in einen Ofen gesteckt, der bereits auf einige hundert Grad vorgeheizt ist. Sobald das Werksstück unglaubliche 1000 Grad erreicht hat, wird es im glühenden Zustand dem Ofen entnommen und darf nun nicht etwa in Ruhe abkühlen, sondern wird nun in ein Gefäß gegeben, in dem sich Naturmaterialien wie Laub und co. befinden. Hier geschieht das, was die Raku Keramik so einzigartig macht: Die Naturmaterialien, an denen die 1000 Grad der Keramik nicht spurlos vorbeigehen, sondern durchaus dafür sorgen, dass sie zu brennen beginnen, gestalten die Keramik. So brennt sich in die eine Tasse die Kontur eines Blattes ein, in die andere Tasse der Abdruck eines Zweiges und während das geschieht entwickelt sich durch das Verglühen der Naturmaterialien Rauch, der die Farbgestaltung der unglasierten Teile der Keramik übernimmt. Da dieser Rauch nicht nur gestaltet, sondern auch entweicht, wird die Raku Technik meist im Freien verwendet.
Die Stücke, die hier entstehen sind jedes für sich ein Unikat und verkörpern damit perfekt die Wabi Sabi Philosophie. Und nun bin ich neugierig: Sind Dir die schweren Raku Tassen schon einmal bewusst begegnet, oder dachtest auch Du, dass Tee nur in englischer weißer Keramik stilecht unterwegs ist?
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