Sind Soziale Medien wie Kokain?

Hast Du schon einmal ein Welpenbild auf Social Media geliked?

Bist Du in den Sozialen Medien unterwegs? Hast Du schon einmal ein „Like“ für einen Beitrag bekommen? Hast Du schon einmal 10 oder 100 „Linkes“ für einen Beitrag bekommen? Wie würdest Du Dich fühlen, wenn einer Deiner Beiträge 100.000 „Likes“ bekommen würde?

Ich weiß nicht, wie es Dir geht, doch ich freue mich über „Likes“, also über ein „gefällt mir“ auf Twitter. Dabei nutze ich „Likes“ nicht im eigentlichen Sinne. Beiträge bekommen von mir ein „Like“, wenn ich dse gelesen oder geteilt habe. Somit heißt mein „Like“ manchmal nur, „brauche ich mir nicht erneut anschauen, habe ich schon gesehen“. Doch meiner Freude über einen Beitrag, der mehr als 10, 100 oder 100.000 „Likes“ hat, tut das keinen Abbruch. Denn „Likes“ bedeuten für mich, dass Menschen einen Beitrag gesehen haben.

Dennoch hat mich die Aussage irritiert, dass uns Newsfeeds und Push-Benachrichtigungen abhängig machen.

„Es ist so, als würden die Entwickler Kokain nehmen und über dein ganzes Display streuen.“

Über diesen Satz bin ich in folgendem Buch gestolpert:

Sebastian Pflügler: Kommunikation für die digitale Ära. Wie wir heute miteinander reden – und was dabei immer noch wichtig ist, S. 20.

Das Zitat mit dem Kokain stammt nicht von dem Autor des Buches, sondern aus einer Dokumentation. Zu meiner großen Freude hat der Autor das Zitat mit einer Quellenangabe versehen. Als ich diese prüfen wollte musste ich feststellen, dass die Quelle buzzfeed.de seit 2021 nicht mehr existiert.

Glücksspiel macht auch süchtig.

Zum Glück handelt es sich bei der Dokumentation um keine BuzzFeed-Dokumentation, sondern um eine WDR-Dokumentation. Daher habe ich auf der WDR-Seite nach dem Kokain-Vergleich gesucht. Auf der Seite des WDR erfahren wir, dass die Dokumentation existiert und von Dirk Bitzer und Fabian Nast stammt. Auch der WDR nutzt ein Zitat aus der Doku, allerdings stammt dieses von Prof. Catharine Winstanley von der University British Columbia. Hier klingt die Aussage deutlich entspannter, weil hier Soziale Medien nicht mit Kokain sondern mit Spielautomaten verglichen werden.

Leider kann ich beide Aussagen nicht prüfen, da die Dokumentation derzeit nicht online ist. Was wir an dieser Stelle machen können, ist, der Frage nachzugehen, ob Soziale Medien abhängig machen.

Machen Soziale Medien abhängig?

Unser Autor schreibt, dass „Likes“ Social Media

  • uns bestätigen und sozial aufwerten,
  • dieselben Hirnregionen aktivieren wie der Konsum von Drogen oder Süßigkeiten und
  • dass ein endloser Newsfeed und dauerhafte Push-Benachrichtigungen unsere Aufmerksamkeit als Geisel halten und abhängig machen.

Da der Autor für diese Aussagen keine anderen Quellen anführt, werden wir jetzt einmal schauen, was das Internet zu diesem Thema sagt. Bei einer sehr kurzen Recherche sind mir diese Quellen begegnet:

Es scheint so, als ob Soziale Medien süchtig machen könnten.

Wahrscheinlich könnte ich diese Liste noch weiterführen, doch die 3 Quellen reichen in meinen Augen, um zu zeigen, dass Soziale Medien abhängig machen können.

Tatsächlich überrascht mich diese Aussage nur bedingt. Ich habe vor einiger Zeit das Buch Hooked von Nir Eyal gelesen, das sich mit der Frage beschäftigt, wie Produkte abhängig machen. Wirklich spannend finde ich daher die Frage mit der wir uns als nächstes beschäftigen werden.

Sind wir der Abhängigkeit schutzlos ausgeliefert?

Sobald wir etwas wissen, können wir dieses Wissen für uns nutzen. Spätestens nach dem Lesen des Buches Hooked war ich mir sicher, dass Social Media für mich ein hohes Abhängigkeitspotenzial haben. Daher habe ich bewusst zwei Schutzmaßnahmen getroffen.

Laut unserem Autor haben Push-Nachrichten eine Abhängigkeit machende Wirkung. Um dieser Abhängigkeit keine Chance zu geben, habe ich alle Push-Benachrichtigungen auf Social-Media deaktiviert. Diese Deaktivierung schützt mich davor, ständig zu schauen, was einer meiner über 5.000 Follower auf Twitter vor wenigen Sekunden getan hat. Dank der deaktivierten Push-Nachrichten habe ich die volle Kontrolle über meine Twitter-Nutzung. Ich schaue nur dann in meine Social-Media-Kanäle, wenn ich es möchte. Das bedeutet, dass ich Nachrichten und Co. nicht sofort beantworte, sondern manchmal erst nach Tagen reagiere. Das halte ich für okay, denn es stört niemanden wirklich. Jeder, der mich jetzt braucht, kann mich anrufen.

Ach komm, nur noch eine kleine Minute auf Twitter.

Meine zweite Schutzmaßnahme ist die Umgehung des News-Feeds auf Twitter. Twitter hat einen echt klugen Mechanismus in den News-Feed integriert, der auf mich verlockend wirkt und zum echten Zeitfresser mutieren kann. Twitter ist an dieser Stelle klug und lässt eine Deaktivierung des News-Feeds nicht zu. Allerdings kann ich den News-Feed aus jedem beliebigen Land aktivieren. Ich habe mich für Korea entschieden. Die Schriftzeichen in meinem Feed sehen nun stylisch aus und haben null Potenzial, mich abhängig zu machen, weil ich sie schlichtweg nicht entziffern kann.

Obwohl ich nur zwei Schutzmaßnahmen getroffen habe, habe ich damit die Kontrolle über meine Social-Media-Nutzung zurückgewonnen. Wenn ich mich mit Freunden treffe, greife ich nur dann zu meinen Social-Media-Kanälen, wenn meine Freunde gerade mal für kleine Königstiger verschwinden.

Fazit

Auch wenn wir heute nicht geklärt haben, ob Social Media wie Kokain wirken, haben wir festgestellt, dass Social Media abhängig machen können. Zudem haben wir gesehen, dass nicht jeder Social-Media-Nutzer abhängig wird. Und außerdem gibt es einfache Schutzmaßnahmen, die einer Abhängigkeit vorbeugen können.

An dieser Stelle bin ich wie immer neugierig: Wie schützt Du Dich vor der Social-Media-Abhängigkeit?

 

22. September 2022
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Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.
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Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.

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22. September 2022
Wusstest Du, dass es Katzen gab, die nur waagerechte Linien wahrnahmen?
Werbehinweis, der besagt, dass das Buch zu diesem Beitrag von einem Verlag kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.Wie können wir „vergessene“ Sprachen entziffern?

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  1. Maria von du-bist-grossartig.de 4. September 2023 at 05:00 - Reply

    Die Autorin von
    Friederike Fabritius: Flow@Work. Gehirngerecht führen – die besten Leute gewinnen und halten
    bringt in ihrem Buch tatsächlichen Drogenkonsum und Smartphone Nutzung in einem Absatz unter. Sie schreibt:
    „Der Substanzgebrauch unter Teenagern in den USA geht zurück – während die Nutzung von Smartphones drastisch zugenommen hat. US-Amerikanische Teenager verbringen im Durchschnitt 9 Stunden pro Tag im Internet, deutsche 4.“ S. 230f.
    Die Zahlen in dieser Aussage stammen aus dieser 8 Jahre alten Studie aus 2015 https://www.commonsensemedia.org/press-releases/landmark-report-us-teens-use-an-average-of-nine-hours-of-media-per-day-tweens-use-six-hours.

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