Was ist die Spieltheorie?
Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig ich über Dinge weiß, mit denen ich mich gefühlt auskenne. Eines dieser Dinge ist die Spieltheorie, die ich im Rahmen meines Studiums kennengelernt habe. Bis heute dachte ich, ich wüsste ziemlich genau, was es mit dem Thema auf sich hat. Doch dank
Martin A. Nowak & Roger Highfield: Kooperative Intelligenz. Das Erfolgsgeheimnis der Evolution
habe ich gerade entdeckt, dass es mehr über das Thema zu wissen gibt, als ich dachte. So gibt es laut unseres Autors nicht nur eine Spieltheorie im Politikstudium, sondern auch eine ökonomische und evolutionäre Spieltheorie.
Spieltheorie – Erinnerung und Realität
In der Spieltheorie geht es meiner Erinnerung nach darum, gewisse Szenarien in der Theorie durchzuspielen und damit eine Vorhersage über das wahrscheinlichste Ergebnis zu treffen.
Laut des Gabler Wirtschaftslexikons liege ich mit meiner Erinnerung allerdings etwas daneben. Der sehr ausführliche Artikel zum Thema Spieltheorie verrät uns (neben vielen spannenden Details, die ich nicht alle verstehe), dass diese Theorie einen mathematischen Ursprung hat und den Namen Spieltheorie trägt, weil sie ursprünglich dazu genutzt wurde, die Spielzüge in Gesellschaftsspielen wie Schach und Co. vorherzusagen.
Wenn auch Du bei den detaillierten Ausführungen des Gabler Wirtschaftslexikon zur Spieltheorie nur wenig verstanden hast, dann empfehle ich Dir dieses vier Minuten YouTube-Video zur Spieltheorie.
Spieltheorie im Politikstudium – Das Gefangenendilemma
In meinem Studium ist mir die Spieltheorie in Form des Gefangenendilemmas begegnet. Bei diesem Szenario gibt es zwei Gefangene, die ein und die gleiche Information besitzen. Beide Gefangene können in der Gefangenschaft nicht miteinander kommunizieren und jeder von ihnen erhält laut meiner Erinnerung folgendes Angebot:
- Wenn Du redest und Dein Kumpel schweigt kommst Du nach einem Monat frei, und er wird sehr hart bestraft.
- Wenn Du redest und er redet werdet ihr normal hart bestraft.
- Wenn er redet und Du schweigst kommt er nach einem Monat frei, und Du wirst sehr hart bestraft.
- Wenn Du schweigst und er schweigt bekommt ihr beide minimale Strafen.
An dieser Stelle lautet die spannende Frage: Was würdest Du tun. Würdest Du schweigen in der Hoffnung, bald frei zu kommen und dabei allerdings das Risiko eingehen, die höchstmögliche Strafe zu kassieren, oder würdest Du reden, um zumindest dem schlimmsten Szenario zu entgehen?
Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, dass diese Frage wohl nicht nur mich lange beschäftigt hat. Und daher machen wir an dieser Stelle einen Break und schauen uns die nächste Variante der Spieltheorie an.
Ökonomische Spieltheorie
Spannender Weise habe ich zum Thema Ökonomische Spieltheorie im Internet nur wenige Informationen gefunden. Zum Glück gibt es die Webseite des Deutschlandfunks, in der uns erklärt wird, dass die Ökonomische Spieltheorie davon ausgeht, dass sich Spieler maximal rational verhalten und ihren Fokus auf den größt möglichen Eigennutzen legen.
Die spannende Frage an dieser Stelle lautet: Was wäre das maximal rationale Verhalten beim Gefangenendilemma? Ich weiß nicht, wie es Dir geht, aber ich habe keine Ahnung, wie die richtige Antwort lautet.
Evolutionäre Spieltheorie
Bei der Evolutionären Entscheidungstheorie kümmern sich die Spieler laut unseres Gabler Wirtschaftslexikons nicht um die maximale Rationalität, sondern lassen sich bei ihren Entscheidungen von ihrer Kultur oder Genetik leiten.
Fazit
Nach diesem Beitrag schwirrt mir ganz schön der Kopf, und ich habe noch etwas Mühe, meine Gedanken zu sortieren. Nachdem wir uns nun drei Formen der Spieltheorie angeschaut haben, habe ich das Gefühl, dass wir das Thema Spieltheorie nur zart gestreift haben und sich hinter dem Begriff noch viel mehr verbirgt.
Doch zum ersten Mal im Leben habe ich das Gefühl zu verstehen, warum das Gefangenendilemma so schwer zu lösen ist. Ich habe erkannt, dass der Gefangene zwischen rationalen und kulturellen Optionen hin und hergerissen ist. Zudem kann die rational klügste Entscheidung auch die rational dümmste Entscheidung sein, wenn der Spieler seinen Mitspieler falsch einschätzt. Sehr spannend.
Dank der Spieltheorie, über die ich gestern dachte, alles zu wissen, was es zu wissen gibt, habe ich heute wieder einmal festgestellt, dass für mich weiterhin der Satz gilt: „Ich weiß, dass ich nichts weiß.“ Früher hat mir dies Kopfzerbrechen bereitet. Heute gibt mir der Satz das gute Gefühl, dass nie der Tag kommen wird, an dem es nichts mehr zu lernen gibt.
Und nun bist Du an der Reihe. Welche Erkenntnisse hat Dir dieser Beitrag heute geliefert.
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Heute bin ich in dem Buch
Martin A. Nowak & Roger Highfield: Kooperative Intelligenz. Das Erfolgsgeheimnis der Evolution
über ein Beispiel der Spieltheorie in der Praxis gestolpert. Er schreibt, dass das Gefangenendilemma aus der Spieltheorie auf 2 Personen beschränkt ist und dass das gleiche Spiel mit mehr Teilnehmern Öffentliche-Güter-Spiel heißt. Dieses erleben wir in Städten. Martin schreibt:
„Wenn einer defektiert, indem er sich gegen die Umwelt und damit die Interessen der anderen versündigt, können die Mitspieler üblicherweise Vergeltung üben, indem sie ebenfalls defektieren. Wenn wir beispielsweise Müll auf der Straße liegen sehen, fällt es uns leichter, ebenfalls Müll auf die Straße zu werfen – ein Verhaltensmuster, das am Ende allen schadet.“ S. 226.