Weißt Du, Du was Animosität bedeutet?
Heute geht es um einen Begriff, der mir schon ein- oder zweimal begegnet ist. Ich bin mir sehr sicher, dass er eine negative Bedeutung hat, doch ich weiß nicht genau, was er bedeutet. Begegnet ist er mir in bei

einem Buch, dass ich zu meiner großen Freude auf der Leipziger Buchmesse 2025 ergattern konnte. Der Börsenverein, von dem das Buch handelt, ist mir vor knapp sechs Jahren das erste Mal begegnet. Ich erinnere mich noch, wie ich voller Vorfreude ein Paket von einem Verlag öffnete, das ein Buch enthielt, über das ich schreiben wollte. Auf dem Lieferschein stand, dass ich das Buch gemäß den Regeln des Börsenvereins zu rezensieren hätte. Ich fragte mich, was eine Börse, an der meines Wissens Aktien gehandelt werden, mit meinem Buch zu tun hätte und schaute mir die Regeln an. Diese hatten nichts mit Aktien zu tun, sondern enthielten tatsächlich nur Regeln zum Umgang mit Büchern, die Verlage Buchbloggern wie mir kostenlos zur Verfügung stellten.
Damit gab ich mich damals zufrieden und versuchte nicht, weiter herauszufinden, was es mit diesem Verein auf sich hat. Umsomehr habe ich mich gefreut, als ich das Buch über den Verein auf der Buchmesse entdeckte und mitnehmen durfte. Das Buch ist chronologisch aufgebaut und beschäftigt sich mit den Meilensteinen der Vereinsgeschichte. Dabei beleuchtet es auch dessen Vorgeschichte und erzählt, dass es bereits vor der Gründung des Vereins Versuche von Buchhändlern gab, sich zusammenzuschließen. Der zweite erfolglose Versuche fand im Jahr 1792 unter der Leitung des Verlags- und Kommissionsbuchhändlers Paul Gotthelf Kummer in Leipzig statt. Kummers Zusammenschluss verfolgte das Ziel, die Abrechnungen zwischen Buchhändlern zu zentralisieren, was bei einigen Buchhändlern auch aus anderen Gründen auf offene Ohren traf:
„Zu den Unterstützern von Kummers Idee gehört dagegen Carl Christian Horvath aus Potsdam, der damit die Hoffnung verband, dass dadurch die »bisherige Animosität« unter den Buchhändlern beseitigt werde.“
S. 28.
Schlussendlich überlebte Kummers Zusammenschluss nur ein Jahr, weil die Idee auch Gegner hatte.

Nachdem wir nun wissen, in welchem Kontext unser Autor Mark unseren heutigen Begriff verwendet, ist es an der Zeit, unser Lexikon nach dessen Bedeutung zu befragen.
Was das Lexikon sagt
Unser Lexikon kennt unseren heutigen Begriff und verrät uns sogar dessen Bedeutung.
Animosität die, 1) feindselige Einstellung oder feindselige Äußerung; 2) (veraltet) Aufgeregtheit, Gereiztheit, auch Leidenschaftlichkeit.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 01, S. 264.
Ani|mo|si|tät, die; -, -en [lat. animositas] (geh.): feindselige Einstellung: eine A. gegen jmdn., etw. haben; b) feindselige Äußerung: in der Zeitung standen ein paar -en gegen den Kandidaten.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 17, S. 140.
Dank unserem Lexikon wissen wir nun, dass der oben zitierte Satz ohne das Fremdwort wie folgt lautet:
„Zu den Unterstützern von Kummers Idee gehört dagegen Carl Christian Horvath aus Potsdam, der damit die Hoffnung verband, dass dadurch die bisherige feindselige Einstellung unter den Buchhändlern beseitigt werde.“
Was mich an unserem heutigen Begriff irritiert, ist, dass ich die lateinische Vorsilbe „ani“ mit etwas Positivem assoziiere und der Begriff an sich eine negative Bedeutung hat. Ich bin gespannt, ob uns das Internet verraten kann, wie diese Abweichung zwischen meiner Erwartungshaltung und der Realität zustandekommt.

Was das Internet sagt
Die Webseite das Lateinwörterbuches von Pons beantwortet meine Frage. Der lateinische Begriff animositas auf den die Animosität zurückgeht, hat eine negative und eine positive Bedeutung:
- animositas – Tapferkeit, Mut
- animositas – Erbitterung, Zorn
Fazit
Wir wissen nun, was es mit unserem heutigen Begriff auf sich hat.
Was mich dabei noch mehr freut, ist, dass es den Buchhändlern schlussendlich 1825 gelungen ist, sich zu organisieren. Dass diese Organisation bereits 200 Jahre besteht fasziniert mich unglaublich. In den letzten Jahren habe ich gelernt, dass es neben gigantisch großen Verlagen wie Penguin Random House unzählige kleine Verlage gibt, die nur aus einer Handvoll Menschen bestehen. Der Verband, der 200 Jahre nach seiner Gründung laut eigenen Angaben die Interessen von 4.000 Buchhandlungen, Verlage, Zwischenbuchhändler und andere Medienunternehmen vertritt, entlastet gerade kleine Verlage enorm.
In meinen Augen ist die Unterstützung von Verlagen auch in Zeiten des Selfpublishings (Bücher selbst verlegen) extrem wichtig, denn für mich sind Bücher, die von Verlagen verlegt (und im Rahmen eines Qualitätssicherungsprozesses geschliffen) werden, unbezahlbar. Diese Bücher geben ihren Lesern die Gelegenheit tief in Themenwelten einzutauchen und sich in Ruhe mit diesen auseinanderzusetzen.
In den letzten Jahren habe ich unglaublich viel gelernt, weil ich mir die Zeit genommen habe, Bücher zu lesen, die mich interessieren. Ich bin froh, dass es Organisationen wie den Börsenverein gibt, die alles daran setzten, ihre Mitglieder zu unterstützen, unter anderem indem sie ihnen dabei helfen, mit Buchbloggern wie mir umzugehen, die zur Steigerung der Bekanntheit der Verlage beitragen können.
An dieser Stelle bin ich neugierig: Welcher Verein bzw. Verband hat großen Einfluss auf Deine Welt?
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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