Weißt Du, was Catch-22 bedeutet?

Heute geht es um einen Begriff, mit dem ich so gar nichts anfangen kann, weil ich seine Bedeutung nicht kenne. Der Autor

Strichmännchen hält eine Checkliste in die Höhe
Meint der To Do Listen mit 22 Häckchen?

Steve Krug: Don’t Make Me Think! – Web & Mobile Usability: Das intuitive Web

verrät den Lesern seines Buches, dass er ein Fan der mir unbekannten To-Do-Listen-App Clear ist, die in diesem YouTube Video ausführlich erklärt wird. Die App ist minimalistisch designt, was sie sehr schön macht. Es gibt keine Navigation, mit der zwischen verschiedenen To-Do-Listen hin und her gewechselt werden kann, wie diese und alle anderen Funktionen über Gesten gesteuert werden. Obwohl die Gesten bei der ersten Nutzung in einem kurzen Diashow-Tutorial erklärt werden, hat Steve in kleinen Praxistests festgestellt, dass neue Nutzer der App trotz des Tutorials nicht sofort in der Lage sind, eine Liste mit drei Listenpunkten anzulegen. Was schlecht ist, da dies eine der wichtigsten Funktionen der App ist. Er schreibt:

„Obwohl es in der Diashow am Anfang gezeigt wird, verstehen die meisten Leute nicht, dass es Ebenen gibt: die Listenebene, die Ebene der Punkte auf der Liste und die Einstellungsebene. Und wenn sie sich daran erinnern, sie gesehen zu haben, können Sie trotzdem nicht herausfinden, wie man zwischen diesen Ebenen navigiert. Und wenn man das nicht herausbekommt, kommt man auch nicht zu den Hilfeseiten. Catch-22.“

S. 158.

Ich bin gespannt, ob unser Lexikon uns verraten kann, was genau dieser Catch-22 ist, den die Nutzer der App erleben.

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Was unser Lexikon sagt

Nichts. Der Catch-22 ist unserem zwei Jahrzehnte altem Lexikon nicht bekannt.

Was das Internet sagt

Das Internet kennt den Begriff Catch-22 und verrät uns, dass diese Formulierung von Joseph Heller geprägt wurde. Der 1923 geborene Autor nahm im Verlauf des Zweiten Weltkrieges an 60 Flugzeug-Kampf-Missionen teil. Nach dem Krieg schrieb er ein Buch mit dem Titel Catch-22, das im Jahr 1961 erschien.

Im Zentrum des Buches steht eine fiktive militärische Regel, die besagt, dass Geisteskranke vom Kriegsdienst freigestellt werden. Das Problem ist, dass Personen, die den Antrag auf Prüfung einer Geisteskrankheit stellen, nicht geisteskrank sein können, da sie ja klar genug sind, um den Antrag zu stellen. Komme was wolle, in der Konstellation ist es nicht möglich, auf dem Weg der Antragsstellung als geisteskrank eingestuft zu werden und so dem Militärdienst zu entgehen. Dieses Dilemma wird als Catch-22 bezeichnet. 

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Das Buch war so erfolgreich, dass es 1970 verfilmt wurde. Im englischsprachigen Filmtrailer auf YouTube wird die Formulierung Catch-22 sogar erklärt. Wenn Du keine Lust hast, Dir so einen alten Film anzuschauen, kannst Du Dir auch die 2019 erschienen Miniserie Catch-22 anschauen, die in diesem YouTube Video angeteasert wird.

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Was uns unser Autor sagen möchte

Zum Glück geht es bei der Nutzung der To-Do-Listen-App, von der Steve in seinem Buch schwärmt, nicht um Leben und Tod. Sein Catch-22 weist einfach nur auf das Dilemma hin, dass die Hilfeseiten der App dem Nutzer erklären, wie er zwischen den Navigationsebenen wechseln kann. Da sich der Nutzer aber auf einer anderen Navigationsebene der App befindet, müsste er bereits wissen, wie er Navigationsebenen wechseln kann, damit er überhaupt zu den Hilfeseiten gelangen kann, die die Informationen enthalten.

Der Catch-22 in der App kann mit Hilfe des Internets leicht durchbrochen werden, weil sich mit Hilfe der Suchmaschine herausfinden lässt, wie sich die App bedienen lässt. An dieser Stelle unterscheidet sich der Catch-22 vom Catch-22 aus dem gleichnamigen Roman: Für die Soldaten gab es keine Möglichkeit erfolgreich einen Antrag auf Geisteskrankheit zu stellen.

Fazit

Wir wissen nun, was es mit dem Catch-22 auf sich hat. An dieser Stelle bin ich neugierig: Ist Dir im echten Leben schon mal ein Catch-22 begegnet?

5. März 2025
Lesedauer & Kategorie
3 minBücher
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Buchcover von Steve Krug Don’t Make Me Think! – Web & Mobile Usability Das intuitive Web
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.

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5. März 2025
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