Weißt Du, was der Daoismus ist?
Ich bin mir sicher, dass der Daoismus eine Religion ist. Zum einen ist mir der Begriff schon ein paar Mal begegnet, zum anderen wird er nicht selten in einem Atemzug mit anderen Religionen genannt. Genau das ist auch in der Einleitung des Buches

Grundsätze des Regierens in alten Schriften. Ausgabe 360 Band 1
der Fall, in die Leser dem folgenden Satz begegnen:
„Insofern spiegelt das Werk das Wesen der chinesischen Kultur, die auf den drei Lehren Konfuzianismus, Buddhismus und Daoismus basiert, wobei die konfuzianische Lehre eine dominierende Rolle spielte“
S. 11.
Bevor wir nun unser Lexikon zur Hand nehmen und dem Daoismus auf den Grund gehen, möchte ich noch ein oder zwei Worte über dieses Buch verlieren, das ich auf der Leipziger Buchmesse 2025 entdeckt habe.
Auf der Buchmesse 2024 habe ich ein Buch gefunden, dass die chinesische und die japanische Geschichte parallel erzählt. Seitdem weiß ich, dass die Japaner irgendwann vor hunderten Jahren die Schrift der Chinesen übernahmen. Während die Japaner das Schreiben von den Chinesen erlernten, schafften es zahlreiche chinesische Bücher nach Japan. Einige dieser Bücher gingen in China im Verlauf der Zeit verloren und wurden später von Japan an China zurück geschenkt.
Teile der geplanten 10-bändigen Ausgabe des Buches, aus dem unser Zitat stammt, gäbe es heute nicht mehr, wenn dieser Kultur-Hin- und Rückverkehr zwischen diesen beiden Ländern nicht stattgefunden hätte. Dieses Beispiel zeigt sehr schön, dass Wissen mehr wird, wenn wir es teilen und dass Wissen nicht nur in eine Richtung fließen kann.
So, genug der Vorrede. Ich bin neugierig, was es mit dem Daoismus auf sich hat.

Was das Lexikon sagt
Unser Lexikon verrät uns, dass Daoismus nicht nur eine Religion, sondern auch eine Philosophie ist.
Daoismus [zu Dao] der (Taoismus), philosoph. Lehre und Religion in China. Der philosoph. D. ist eine im 4. und 3. Jh. v. Chr. entstandene Richtung der chines. Philosophie, deren klassische Bücher (↑Laozi, Zhuangzi) vom Dao und De (dem Wirken des Dao in der Welt) handeln. Der religiöse D., eine weit in vorchristl. Zeit zurückreichende Religionsform mit Göttern und Geistern, Exorzismus und Wahrsagerei, besaß spätestens seit dem 2. Jh. n.Chr. feste Kultformen. Gemeinden und Mönchswesen, oft in Wettbewerb mit dem gleichzeitig aufkommenden Buddhismus. Der philosoph. D. lebte in der Oberschicht bis in die Neuzeit fort, die daoist. Religion hatte im 7. Jh. n. Chr. ihren Höhepunkt überschritten. Robinet, I.: Geschichte des Taoismus. A. d. Frz. München 1995. – Walf. K.: Westl Taoismus-Bibliographie. Essen 41997. – Reiter, F. C.: Taoismus zur Einf. Hamburg 2000.
Das Zeit Lexikon. Mit dem Besten aus der Zeit, Band 03, 242.
Fassen wir doch einmal kurz zusammen, was wir nun wissen:
- Der philosophische Daoismus ist fast 2.500 Jahre alt, der religiöse gut 2.000 Jahre.
- Der religiöse Daoismus umfasst Götter, Geister, Exorzismus und Wahrsagerei.
Ich weiß nicht, wie es Dir geht, doch diese Informationen machen mich noch nicht wirklich glücklich. Lass uns doch mal schauen, welches Wissen uns das Internet zu bieten hat.
Was das Internet sagt
Das Internet, oder besser gesagt die daoistische Vereinigung Deutschland stimmt so gar nicht mit den Jahreszahlen aus unserem Lexikon überein. Die Vereinigung sieht die Ursprünge der Lehre von gut 5.000 Jahren, wobei die Mythologie sogar von 12.000 Jahren spricht.
Dieses gut 8 Minuten lange YouTube Video vergleicht die 3 Religionen, die unser Zitat enthält. Wir erfahren, dass jede Religion einen Schwerpunkt hat
- Konfuzianismus – selbstlose Lehre, in der Harmonie der Menschen von Familien-Hierarchien abhängig ist – Komplexe Regeln
- Daoismus – Fokus auf das Glücklichsein des Individuum, nicht in Hierarchien denkend – Einfache Regeln
- Buddhismus – zeigt einen Weg zwischen der völligen Selbstaufgabe (Konfuzianismus) und dem völligen Egoismus (Daoismus) – Lebensnahe Regeln
Der Daoismus hat keinen festen Götterkreis, und es gibt auch nicht das eine Buch, das alle Lehren enthält. Das Wechseln der Götter erklärt sich aus der engen Verbindung von Staat und Religion. Der eine oder andere chinesische Herrscher tauschte die Götter zu Beginn seiner Herrschaft. Eines der wichtigsten Bücher im Daoismus ist das Daodejing, welches von Laotse verfasst worden sein soll.
Diese Beitrag vom Deutschlandfunk gibt einen groben Überblick über den Daoismus, der wie folgt zusammengefasst wird

„Das Hauptmerkmal an der daoistischen Praxis ist, dass man den Körper klärt, den Geist beruhigt und einen stillen Geist bekommt.“
Zudem erfahren wir, dass Laotse als Begründer des Daoismus gilt, dass Ying und Yang im Daoismus eine wichtige Rolle spielen und dass die Lehre in Deutschland am stärksten durch den Kampfsport und die Meditation bekannt ist.
Fazit
Immer wenn ich eine Recherche zu einer Religion starte ist mir bewusst, dass meine Zeit nicht reichen wird, um diese vollumfänglich zu verstehen und zu erfassen. Das ist auch heute so. Allerdings habe ich dank unserer heutigen Recherche eine bessere Vorstellung vom Daoismus und kann ihn somit etwas besser einordnen.
Was mich an dem heute Gelernten fasziniert ist die Erkenntnis, dass Religionen offenbar auch Hand in Hand gehen können. Während zum Beispiel der römische und christliche Glaube auf Kriegsfuß miteinander standen und sich bekämpften, bis einer der beiden unterlag, gehen die drei genannten Religionen (nicht ganz konfliktfrei) seit Jahrtausenden Hand in Hand.
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Das Buch, das diesen Beitrag inspiriert hat, habe ich als Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Das bedeutet, ich habe das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, um darüber zu schreiben.
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