Weißt Du, was der Große Gestank war?
Nein, diese Begrifflichkeit habe ich mir nicht ausgedacht, die scheint es wirklich zu geben. Laut des Autors
Roman Krznaric: Der gute Vorfahr. Langfristiges Denken in einer kurzlebigen Welt
war der Große Gestank Anlass für den Bau von etwas, über dass ich nicht groß nachdenke, weil es schon länger existiert als ich lebe. Er schreibt:
„Die Fähigkeit, über lange Zeiträume zu denken und zu planen, ist in unserem Gehirn verdrahtet und hat uns zu gewaltigen Leistungen befähigt, so zum Bau der Londoner Kanalisation nach dem Großen Gestank von 1858, zu den öffentlichen Investitionen von Roosevelts New Deal und dem engagierten Kampf der Sklavereigegner und Frauenrechtlerinnen.“ S. 24.
Ich mag mir nicht ausmalen, wie London, eine Stadt mit mehr als 2 Millionen Einwohnern, gerochen haben muss, als die Stadt keine Kanalisation hatte, die der Bevölkerungsgröße gewachsen war. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass unser Gehirn Gerüche ausblenden kann. So erinnere ich mich gut daran, wie ich zu Beginn meiner Sommerferien in Moskau (Moskwa) immer die Luft anhielt, um so schnell wie möglich durch das Treppenhaus zur Wohnung zu rennen, weil dieses unfassbar stark nach Katzenurin roch. 3 Wochen später stank das Treppenhaus noch immer. Doch mein Gehirn hatte sich an den Geruch gewöhnt und blendete diesen aus. Ähnlich wird es wohl auch der Einwohnern Londons gegangen sein. Sie werden den „normalen“ Gestank in der Stadt nicht mehr wahrgenommen haben. Wie krass muss daher der Geruch gewesen sein, der als der Große Gestank in die Geschichtsbücher einging?
Wodurch wurde der Große Gestank von 1858 verursacht?
Laut der Webseite der Süddeutschen Zeitung heißt der Große Gestank im englischen The Great Stink. Der Sommer 1858 war mit 35 Grad Celsius extrem heiß. Die Themse, der Fluss, der durch London fließt, begann aufgrund der Hitze bestialisch zu stinken. In diesem englischsprachigen YouTube Video wird erklärt, warum die Themse so stark zu stinken begann. Der Fluss war schlichtweg voll mit industriellen Abfällen, Schlachtereiabfällen und Exkrementen von Tieren und Menschen. Das sorgte nicht nur für den Großen Gestank von 1858, sondern auch für einige Krankheitswellen in der Stadt. Denn der Fluss war nicht nur der Ort, in den das Abwasser gelangte, sondern auch der Ort, der den ärmsten Menschen in der Stadt das Trinkwasser lieferte.
Dass die Verschmutzung der Themse problematisch war, was schon vor dem Großen Gestank klar. Doch alle Pläne, die für den Bau einer Kanalisation gemacht wurden, sahen horrende Kosten vor. Daher wurden sie lange Zeit nicht realisiert.
Der Große Gestank beendet das Abwasser Problem
Zum Glück für die Einwohner der Stadt wurde genau zur Zeit des Großen Gestanks der Palace of Westminster an der Themse gebaut. Obwohl er 1858 noch nicht ganz fertig gestellt war, war er zu diesem Zeitpunkt bereits der Sitz des englischen Parlaments. Die Parlamentarier saßen beim Großen Gestank also in der ersten Reihe und konnten diesem nicht entgehen. Die Politiker litten so sehr unter dem Gestank, dass bereits am 02.08.1858 ein Gesetz in Kraft trat und in dem vorgesehen war, dass 3 Millionen Pfund in den Bau des Abwassersystems investiert werden konnten.
Das, was im Rahmen des Gesetzes unter der Leitung von Joseph Bazalgette gebaut wurde, ist laut dieser fast 45 Minuten langen Dokumentation auf YouTube, noch immer eine faszinierende Leistung.
Fazit
Wir wissen nun was der Große Gestank ist und wissen, welchen Beitrag er zur Londoner Kanalisation lieferte. Die 3 Millionen Pfund, die damals investiert wurden, waren eine Investition, von der viele Generationen profitierten. Der Große Gestank machte die Parlamentarier, die sich eigentlich nur selbst retten wollten, im Sinne unseres Autors zu guten Vorfahren, und deshalb das Thema seines Buches sind. Die Parlamentarier erschufen etwas, von dem die Nachwelt profitierte.
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