Weißt Du, was der Serendipity- Effekt ist?

Oh, hallo Glück.

Mir ist dieser Effekt noch nie zuvor begegnet. Daher freue ich mich sehr, dass die Autoren

Anne M. Schüller & Alex T. Steffen: Die Orbit-Organisation. In 9 Schritten zum Unternehmensmodell für die digitale Zukunft

den Begriff Serendipity sofort nach seiner Erwähnung erklären:

„Das ist das Stolpern über glückliche Zufälle, was durch die »Weisheit der Vielen« begünstigt wird.“ S. 34.

Unter »Weisheit der Vielen« verstehen unsere Autoren

„Eine sich mehr oder weniger selbst organisierende gemeinschaftliche Intelligenz, die jenseits von Administration und Bürokratie eine Vielfalt von Innovationen hervorbringen kann.“ S. 33.

Unsere Autoren verraten uns allerdings nicht, woher das Wort Serendipity kommt und was es bedeutet und wer den Effekt entdeckt hat. Es ist also wie so oft an der Zeit, das Internet zu befragen, um Antworten auf diese Fragen zu erhalten.

Was bedeutete Serendipity?

Serendipity ist ein englischer Begriff, der mit „glücklicher Zufall“ ins Deutsche übersetzt werden kann.

Wer hat den Serendipity-Effekt entdeckt?

Wir sind Affen, keine Prinzen. Such weiter.

Zu meiner großen Überraschung geht der Effekt laut der Webseite der Universität Basel auf die persische Geschichte der «Drei Prinzen von Serendip» zurück und wurde nicht erst kürzlich von einer klugen Wissenschaftlerin entdeckt.

Leider konnte ich den Originaltext nicht finden. Doch alle Quellen, die sich auf die drei Prinzen beziehen, sind sich einig darin, dass die drei in die Ferne zogen und auf ihrer Reise durch glückliche Zufälle Dinge lernten bzw. entdeckten.

In dem Buch Warum fliegen lauter so schwarze Würmer herum von Jutta Schlich erfahren wir auf Seite 113, dass Serendip die alte Bezeichnung für Ceylon ist. Juttas Buch stammt aus dem Jahr 1999. Inzwischen heißt Ceylon Sri Lanka. Laut Jakob Krameritschs Buch Geschichten im Netzwerk stammt das Gedicht aus der Feder des persischen Dichters Amir Khusrau (1253-1325). Irgendwann im 18. Jahrhundert stolperte der englische Dichter über dieses Gedicht und erschuf den Begriff Serendipity.

3 Praxis-Beispiele für den Serendipity-Effekt

1. Die Entdeckung der Teflon-Pfanne

Laut der Webseite der Universität Basel gehört Teflon zu den Dingen, die wir dem Serendipity-Effekt verdanken. Der Chemiker Roy Plunkett war auf der Suche nach einem Kühlmittel. Bei seiner Suche bewahrte er eine Gasflasche mit Tetrafluorethylen, die normalerweise sehr kalt gelagert wird, bei Raumtemperatur auf. Durch die hohe Temperatur bildete sich in der Gasflasche ein Klumpen.

Als Roy diese feste Substanz genauer betrachtete, stellte er fest, dass an diesem Stoff nichts so recht anhaften wollte. Heute finden wir diesen Klumpen in Form einer unsichtbaren Schicht in zahlreichen Bratpfannen wieder. Hier verhindert das Teflon, dass sich das Bratgut in der Pfanne festsetzt. In diesem englischen YouTube Video ist bei Minute 1:07 eine der Gasflaschen zu sehen, in der sich das Teflon gebildet hat.

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2. Der Slinky

Halt Das Instrument doch mal gerade und schwanke nicht so. Kann ja keiner lesen.

Obwohl ich als Kind selbst einen Slinky hatte, wusste ich bis heute nicht, dass er so heißt. Gemeint ist diese sehr lange Spirale, die anfängt, selbstständig die Treppe herunterzulaufen, wenn man sie auf eine Treppenstufe setzt und das obere Ende auf die darunterliegende Treppenstufe biegt. Im Deutschen ist der Slinky daher auch als Treppenläufer bekannt.

Entdeckt wurde dieses Spielzeug 1943 von James Richard. Eigentlich war der Mann gerade dabei, Federn zu entwickeln, die auf Schiffen dafür sorgen sollten, empfindliche Instrumente zu stabilisieren. Als er eine dieser Federn aus Versehen umschubste, entdeckte er den Treppenläufer-Effekt.

3. Penicillin

Penicillin ist ein Antibiotikum, das Alexander Fleming 1928 durch Zufall entdeckte. Der Wissenschaftler hatte vor seinem Urlaub vergessen, eine Petrischale in seinem Labor zu reinigen. Nach seiner Wiederkehr hatte sich hier ein Schimmelpilz gebildet, der eine bakterientötende Substanz enthielt, die wir heute als Penicillin kennen.

Fazit

Ich weiß nicht, wie es Dir geht. Aber der Serendipity-Effekt macht mich sehr glücklich. Die Vorstellung, dass der glückliche Zufall Dinge erschafft, die ein Menschen ohne ihn nie, oder erst viel später entdeckt hätte, begeistert mich irgendwie total.

Solltest Du jetzt für das Thema Feuer gefangen haben, habe ich noch einen Tipp für Dich. Laut Spektrum.de hat der niederländische Serendipitologe Pek Van Andel mehr als 1000 Beispiele für den Serendipity-Effekt gesammelt. Ich vermute, dass diese Beispiele in seinem Buch auftauchen, das Du als PDF im Internet erwerben kannst. Ob sich die Investition in das Buch lohnt, weiß ich nicht. Der TED Talk von ihm ist auf jeden Fall spannend.

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27. September 2022
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Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.
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Ein Männchen mit vier Armen wirbelt 8 Bücher durch die Luft.

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27. September 2022
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  1. Maria von du-bist-grossartig.de 8. November 2022 at 06:02 - Reply

    In folgendem Buch

    Silvia Ferrara: Die große Erfindung. Eine Geschichte der Welt in neun geheimnisvollen Schriften, S. 198.

    verrät uns die Autorin, dass es noch zwei weitere Erfindungen gibt, die wir diesem Effekt verdanken:

    „Zwischen 30 und 50 Prozent der wissenschaftlichen Entdeckungen sind anscheinend dem Zufall geschuldet: von Lysergsäurediäthylamid (LSD), das ursprünglich gegen Migräne eingesetzt wurde (was hätte wohl Hildegard von Bingen [Die für ihr ganz besonderes Kopfkino bekannt ist] unter seinem Einfluss ersonnen?) bis zu Sildenafil, das ursprünglich zur Behandlung von Bluthochdruck im Lungenkreislauf diente und heute bekannter dafür ist, dass es gestandenen Männern über Schwierigkeiten hinweg hilft.“

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